Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Sowohl die Kinder als auch Jenny waren unterwegs, bei Freunden oder Kollegen, um sich die Zeit zu vertreiben oder zu arbeiten, je nachdem.
Es war ein herrlicher Tag, am Übergang vom Sommer zum Herbst, als könne er sich nicht entscheiden, welche Jahreszeit die schönere sei. Althea spürte das Sonnenlicht auf den Lidern, genoss die Stille, die nur unterbrochen wurde von den Bewegungen des Hundes auf ihrem Schoß, Patricks Atemzügen und dem Schnarchen der Katze. Das ist Frieden, sagte sie sich. Das ist Glück. Koste es aus. Denk nicht an die Zukunft oder die Vergangenheit, nur dieser Moment zählt. Dann schlief sie ein.
Patrick wachte auf, regte sich und weckte auch sie damit. Alles schien noch wie eben, aber der Moment war dahin, Altheas Unruhe und Traurigkeit lauerten im Hinterhalt, um sich wieder auf sie zu stürzen, sobald sie es zuließ.
»Das hat gut getan«, murmelte Patrick. »Was ist mit dem Tee passiert?«
»Er ist kalt geworden. Ich mache frischen.«
»Nein, nicht nötig. Lass uns einfach hier sitzen.«
Althea nahm wieder Platz, aber sie konnte sich nicht entspannen, wie sie es getan hatte, als er schlief.
»Das haben Topaz und ich selten getan.«
»Tja. Vermutlich ist es eher eine Beschäftigung für ältere Leute.«
»Frechheit ... Und außerdem stimmt das nicht. Einfach so zusammenzusitzen ist wichtig für eine Beziehung.«
»Ich kann mir vorstellen, du und Topaz hattet immer andere Dinge zu tun. Tennis, Squash und so weiter.«
»Einkaufen war Topaz’ Lieblingsbeschäftigung. Mein Geld ausgeben. Ich hoffe, Fredericks Reserven reichen aus.«
»Oh, ganz bestimmt.«
»Aber sie hätte jeden Penny ausgeben können, den ich besaß, und trotzdem hätte sie immer noch nicht gehabt, was sie von mir wollte.«
»Und das war was?«
»Tja. Emotionales Engagement. Liebe, vielleicht.«
»Mum?«, rief eine Stimme und die Haustür fiel krachend zu. »Ich hab ein paar der Jungs zum Basketballspielen mitgebracht, okay?«
»In Ordnung, Liebling«, rief sie zurück. Dann fragte sie Patrick. »Möchtest du jetzt vielleicht Tee?«
Er sah sie aufmerksam an, studierte ihr Gesicht, das Blau seiner Augen intensiviert durch den blauen Himmel, über den jetzt die ersten, kleinen Herbstwolken jagten. »Wenn das alles ist, was du zu bieten hast.«
Althea stand auf. »Ich fürchte, das ist es.« Sie sagte nicht, dass emotionales Engagement und Liebe genau die Dinge waren, nach denen auch sie sich sehnte. Sie wollte nicht hören, wie er sagte, dass sie sie ebenso wenig bekommen konnte, auch wenn sie wusste, dass es so war.
»Also auch nach allem, was inzwischen passiert ist, gilt immer noch, was du neulich gesagt hast?«
Sie nickte. Sie konnte nicht wagen zu sprechen, er hätte vielleicht gehört, wie nah sie den Tränen war.
Kapitel 17
E s war der letzte Sommertag. Über Nacht schlug das Wetter um und der Herbst brach ohne Vorwarnung über sie herein, riss die Blätter von den Bäumen und schlug die Schwalben Hals über Kopf in die Flucht. Und mit dem Herbst kam eine Melancholie, die Althea einhüllte wie eine Baumwolldecke: Sie spürte ihr Gewicht auf den Schultern, aber sie brachte ihr keine Wärme.
Sie vermisste Patrick schrecklich. Er hingegen vermisste sie überhaupt nicht; er hatte es mit größter Gelassenheit aufgenommen, als sie ihre Beziehung abbrach. Und sie bekam laufend Berichte über seinen gleichbleibend heiteren Gemütszustand von Jenny, die auf ihre unnachahmliche Weise zu seinem Wohlbefinden beizutragen schien. Althea konnte schlecht fragen, ob sie mit Patrick ins Bett ging, aber sie war sicher, dass es so war. Was sonst konnte der Grund dafür sein, dass Jenny noch fröhlicher und energiegeladener war als gewöhnlich? Sicher nicht ihre ersten Erfahrungen im Schuldienst, der doch selbst die Stärksten und Erfahrensten völlig auslaugte. Auf ihrem Diplom hingegen war die Tinte kaum getrocknet und trotzdem sprudelte Jenny nur so vor Freude und Ideen für die Schultheateraufführung, die sie offenbar ganz allein mal eben so nebenbei organisierte. Sylvia hatte keineswegs die Absicht, ihre Freundin noch weiter zu deprimieren, aber als sie eines Freitagnachmittags vorbeikam, stellte sich heraus, dass sie dieselbe Schlussfolgerung gezogen hatte.
»Sie hat einen Mann. Es gibt keine andere Erklärung.«
»Na ja, sie ist jung und fit. Und die Lehrtätigkeit liegt ihr offenbar«, sagte Althea, um sich selbst zu überzeugen.
»Nein, das allein kann es nicht sein. Hat sie denn nichts gesagt?«
Althea
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