Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
zuckte die Schultern. »Nein, eigentlich nicht.«
Im Grunde war Jenny ausgesprochen vertrauensselig und mitteilsam und sie hätte Althea sicher alles erzählt, wenn sie Interesse bekundet hätte. Aber Althea hatte sie nicht ermutigt. Es bestand die Gefahr, dass Jenny sich nicht darauf beschränken würde, Althea anzuvertrauen, wie interessant oder wie liebevoll Patrick doch war, sondern es war damit zu rechnen, dass sie eine detailfreudige Beschreibung seiner Liebhaberqualitäten abgeben würde, und darüber wollte Althea nun wirklich nichts wissen. Nicht aus zweiter Hand.
»Und was ist mit dir und Patrick?«, fragte Sylvia. »Ihr trefft euch nicht mehr?«
Althea war erleichtert, dass Jenny ihre Eroberung im Lehrerzimmer offenbar noch nicht publik gemacht hatte. Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Du hättest also nichts dagegen, wenn ich meine Fühler mal ausstrecke?«
Eine vulgäre Bemerkung lag Althea auf der Zunge, dass Sylvia mit anderen Körperteilen vielleicht eher Erfolg beschieden sein würde, aber sie schluckte sie hinunter. Der Teufel sollte sie holen, wenn sie Sylvia auch noch auf erfolgversprechende Ideen brachte. »Nein, überhaupt nicht.«
Es war nie schwierig, Sylvia zu überzeugen. Sie wechselte das Thema. »Und wie kommst du finanziell zurecht?«
Althea probierte ein strahlendes, optimistisches Lächeln an, stellte fest, dass es ihr nicht stand, und nahm es wieder ab. »Wenn ich nichts für Weihnachten ausgebe, komme ich bis Januar zurecht. Danach muss ich entweder einen gut bezahlten Job finden oder das Haus verkaufen.«
»Das kannst du nicht tun!«
»Das höre ich andauernd, aber die Wahrheit ist, dass ich das durchaus tun kann. Es wird höllisch wehtun und das Aussortieren wird ein Albtraum. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, im Grunde war es immer zu teuer und zu groß für meine Verhältnisse. Und nach ein paar Monaten Arbeitslosigkeit kommt man dahin, die Dinge realistischer zu sehen.«
»Dann such dir Arbeit.«
»Ich hab’s versucht, glaub mir. Aber hier im Ort ist im Augenblick kein Job zu kriegen. Und wenn ich Fahrtkosten aufwenden muss, um zur Arbeit zu kommen, wenn ich elegante Sachen tragen muss und laufend Fertiggerichte kaufe, weil ich zu müde zum Kochen bin, müsste ich schon verdammt gut verdienen, damit es sich überhaupt noch lohnt. Natürlich suche ich trotzdem weiter, aber es war nie mein Herzenswunsch, für eine Versicherung zu arbeiten.«
»Die bieten aber jede Menge Sonderleistungen.«
»Ich weiß. Aber glaubst du wirklich, dass ich da irgendwo hinpasse? Ich muss etwas finden, wo ich nach meiner Fasson schalten und walten kann. Wenn ich mich irgendwo einem festgelegten Procedere anpassen muss, wird es nicht gut gehen.« Sie holte tief Luft, aber dann befand sie, dass sie in letzter Zeit zu viel Zeit mit Seufzen verschwendete und atmete leise wieder aus. »Demnächst fang ich zumindest einen Nebenjob an. Ich werd dies und jenes für eine alte Dame erledigen, die aus dem Krankenhaus kommt.«
»Für ein paar Pennys die Stunde? Wenn du angemessene Stundenlöhne für deine Gärtnerjobs verlangen würdest oder für all die Einkäufe, die du für alte Damen erledigtest, dann ...«
»Könnten sie sich meine Dienste nicht leisten und ich würde gar nichts mehr verdienen. Diese kleinen Nebenjobs sind genau richtig für mich, ich kann sie mir zeitlich einteilen, wie es mir passt, mal eine halbe Stunde hier, mal eine halbe Stunde da ...«
Sylvia seufzte. »Und alles für ein Butterbrot.«
Althea nickte. »Darum wäre es wirklich viel vernünftiger, das Haus zu verkaufen, Frederick auszubezahlen und irgendwohin zu ziehen, wo die Nebenkosten nicht so astronomisch hoch sind.«
»Vernünftig, ja. Die Frage ist, ob du Freude an deinem neuen Heim hättest.«
»Nein, vielleicht nicht. Ich glaube, ich werde zu alt, um auf solche Dinge Rücksicht zu nehmen.«
»Oh, Ally!«
»Ich mache all meine Weihnachtsgeschenke selbst dieses Jahr.« Althea hielt entschlossen an ihrem Lächeln fest. »Ich habe Unmengen von Hyazinthen in hübschen Übertöpfen und sie sollten genau zu Weihnachten blühen.«
»Ich finde, Hyazinthen riechen ein bisschen streng.«
»Wie wär’s dann mit einem hübschen Eierwärmer?« Sylvia lachte nicht. »Oh, meinetwegen. Du kriegst selbst gemachten Karamell.«
»Aber was wird mit den Kindern? Du kannst ihnen doch keine Eierwärmer oder Hyazinthen schenken.«
»Nein, aber wenn ich Glück hab, schickt meine Mutter mir ein bisschen Geld. Davon kauf ich
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