im Geisterschloss
tatsächlich, unbemerkt zum Schloss zu kommen.
Jürgen erwartete sie an der Treppe. „Habt ihr gehört, was hier alles los war?“, fragte er. „Als wir uns ein Versteck suchen wollten, wurde gerufen: ‚Miez, Miez!’ Kam doch die Alte aus dem Gärtnerhaus und suchte nach einer entlaufenen Katze! Der Köter von drüben hatte es gemerkt und tobte. Der alte Kunze schoss hinterdrein und nun schrien sich die beiden um die Wette an. Aber dann entdeckten wir im Schloss einen Lichtschein. Wie sollten wir bloß dorthin kommen, ohne dass die zwei Alten uns sahen? Wir sind auf dem Bauch gekrochen und hatten Angst, dass der Hund uns nachlief. Dann rannten wir um die Ecke und von hier aus vorn ins Schloss hinein. Draußen war es still geworden. Der geheimnisvolle Einbrecher muss in das Hunde- und Katzengeschrei geraten sein. Ich wette, er war schon im Saal, als der Krach draußen losging. Vermutlich hat er das Licht angemacht. Einmal sah es aus, als ob jemand herumgeisterte.“
„Bestimmt!“, rief Jenny. „Wir haben es auch gesehen.“
„Wir wollten dann doch noch in den Saal. Aber die Tür vom Gang aus war versperrt. Und als wir außen herumliefen, hörten wir ein Auto starten ...“, berichtete Peter.
„Ein scheußliches Pech“, knurrte Jürgen. „Ich habe einmal eine Figur am Schloss vorbeischleichen sehen, ehe der Krawall anfing. Meiner Meinung nach war das der komische Vertreter und er kam von der Kunze-Wohnung her. Heißt es nicht, dass er immer dort übernachtet?“
„Schon.“ Peter nickte. „Fest behaupten kann ich das aber nicht. Ebenso gut kann der Fremde aus der Hütte dort herumspioniert haben.“
„Nein“, widersprach Nanni sofort, „der war es bestimmt nicht.“
„Na hör mal, woher willst du das so genau wissen?“
„Weil er gerade zu dem hohlen Baum gegangen ist und wahrscheinlich in das Baumhaus hinaufsteigen will. Er war ganz in unserer Nähe.“
„Aber bemerkt hat er uns nicht“, versicherte Hanni.
„Was bedeutet das nun wieder?“, rief Peter erstaunt. „Warum soll er nachts in Bäumen herumsteigen?“
Das Ganze war wirklich gespenstisch. Jedenfalls konnte der Fremde unmöglich etwas mit dem Versteck im Wandschrank zu tun haben. Als Falschgeld-Gangster kam er wohl kaum in Frage. Darüber waren alle – ohne dass es einer aussprach – von Herzen froh.
„Sollten wir noch einmal zum Badehaus gehen?“, fragte Jürgen.
„Etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig“, meinte Hanni trocken. „Wie kommen wir sonst an unsere Räder?“
„Aber leise!“, mahnte Peter. „Vielleicht sehen wir den Fremden, er muss uns schließlich nicht unbedingt entdecken.“
Doch es schien niemand mehr dort zu sein. Unbemerkt kamen die Freunde nach Hause.
Am anderen Morgen kicherten die Zwillinge, als Erna sie mit „Na, ausgeschlafen?“ begrüßte. Sonst rumorten sie schon von sieben an in ihrem Zimmer. Diesmal aber war alles still geblieben. Erna hatte sich beinahe geängstigt. Und weil sie tatsächlich schlecht geträumt hatte – von was, konnte sie nicht mehr sagen –, war sie ein paar Mal zum Dachstübchen hinaufgeschlichen. Beim zweiten Mal hatte sie ganz leise die Tür geöffnet: Da lagen ihre beiden und schliefen friedlich! Und die zwei anderen Gäste, die drüben bei Webers wohnten, die erschienen an diesem Morgen auch nicht. Erna war nicht dumm und sie kannte Hanni und Nanni recht gut. Sie überlegte, was die vier tags zuvor wohl angestellt hatten. Wovon waren sie so müde? Sie waren doch den ganzen Nachmittag und Abend zu Hause gewesen? Sollten sie nachts auf Abenteuer ausgezogen sein?
Fragen werde ich nicht – beschloss Erna. Wenn sie mich auch nicht direkt anschwindeln, so finden sie schon eine Ausrede. Aber aufpassen werde ich wie ein Luchs!
Als die Zwillinge nun nach der harmlosen Frage „Ausgeschlafen?“ nur kicherten, dachte sie im Stillen: Lacht ruhig, ich kriege euch schon!
„Sind Jürgen und Jenny noch nicht da?“, fragte Nanni.
„Nein, die habt ihr angesteckt. Es muss eine Art Schlafkrankheit ausgebrochen sein“, antwortete Erna. Doch die beiden erschienen kurz darauf und nun bekam Erna eine Geschichte zu hören, wie in Lindenhof die ganze Klasse einmal verschlafen hatte.
„Die ganze Klasse?“, fragte Erna ungläubig. „Wieso denn das?“
Die drei Mädchen lachten. „Weil in der Nacht eine tolle Mitternachtsparty gestiegen war und wir erst gegen Morgen zu Bett gingen“, sagte Hanni.
„Ach so. Da habt ihr letzte Nacht wohl auch eine Party
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