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im Geisterschloss

im Geisterschloss

Titel: im Geisterschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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ergänzte Hanni. Der Fremde nickte und lächelte den Freunden zu, die ihn begeistert anstarrten. „Da bin ich wieder mitten im Erzählen! Und ich hatte mir eisern vorgenommen, meinen Mund zu halten. Einmal bin ich nämlich furchtbar hereingefallen.“
    „Ich glaube, Sie brauchen uns gar nichts weiter zu verraten“, sagte Peter, als sie ein paar Augenblicke schweigend dagesessen hatten. „Wir wissen jetzt, wer Sie sind und warum Sie herkamen.“
    „Na, da bin ich aber gespannt“, lachte der Mann.
    „Sie vergessen, dass ich der Enkel des Bürgermeisters von Rottleben bin.“ Peter grinste ihn an. „Sie sind ...“, er machte eine Pause, damit es noch spannender und fast ein bisschen feierlich wurde, „... Sie sind der Sohn der Baroness Ursel von Harringer und deshalb der Erbe des Geisterschlosses. Vor etwa einem Jahr haben Sie sich zum ersten Mal gemeldet und geschrieben, dass Sie nach Deutschland kommen wollten. Und nun sind Sie da.“
    Der Fremde nickte wieder und sagte leise: „Ja, hier bin ich, aber es sieht alles andere als rosig aus. Ich habe keine Papiere in der Hand – alles futsch, was ich mühselig zusammengesucht hatte.“
    Hanni wollte etwas sagen, aber Peter gab ihr ein Zeichen zu schweigen.
    „Wie ist das passiert?“, fragte er.
    „Durch meine Leichtgläubigkeit und dadurch, dass ich nach dem langen Alleinsein das Bedürfnis hatte, endlich mal mit jemandem zu sprechen.“ Er gab sich einen Ruck. „Nun kann ich euch ja auch den Rest berichten. Es tut gut, sich einmal alles vom Herzen zu reden, auch wenn ihr mir nicht helfen könnt.“
    „Wer weiß“, murmelte Hanni.
    „Also: Ich bin vor etwa einem halben Jahr nach Canberra gegangen. Das ist die Hauptstadt von Australien und dort hatten mein Vater und ich eine kleine Wohnung, seit meine Mutter gestorben war. Mein Vater ist auch tot, schon zehn Jahre. Seitdem bin ich im ganzen Land herumgezogen. Die Wohnung habe ich der alten Frau überlassen, die uns früher immer half. So konnte ich alles in der Wohnung lassen, wie es war, und die Frau sparte die Miete. – Ich habe in den Papieren meines Vaters gekramt und alle Unterlagen gefunden, die ich brauchte: Geburtsurkunden und die Heiratsurkunde meiner Eltern, auch ein Tagebuch meiner Mutter. Dann habe ich alles Geld von der Bank geholt, bin nach Sydney gefahren und von dort mit dem Schiff nach Deutschland. In meiner Kabine wohnte noch ein anderer Mann, ein Herr Lense. Der hat mich ausgefragt, woher ich komme und was ich in Deutschland will. Ich habe ihm erzählt, wie ich eines Tages zufällig eine Anzeige gelesen hatte, in der ein Harringer-Erbe gesucht wurde. Herr Lense hörte mir aufmerksam zu und meinte, er könne mir gerne bei meinen Bemühungen helfen. Dann hat er sich die Urkunden genau angesehen. ‚Scheint alles in Ordnung zu sein’, hat er ein paarmal versichert. Wir haben abends oft bei einem Bier zusammengesessen. Dann habe ich ihm von meiner Mutter erzählt und – soweit ich mich noch erinnern konnte – von alldem, was sie mir von Deutschland berichtet hatte: von dem Schloss, wie schön es gebaut sei, von dem Teich und dem großen Park und von dem vielen Wald, der dazugehört. Von all dem habe ich geredet, weil es ja mein Ziel war herzufahren und zunächst einmal alles anzuschauen. Ich habe mir nichts dabei gedacht, dass dieser Herr Lense an all dem so interessiert war. In Hamburg habe ich dann mit ihm zusammen ein Hotelzimmer genommen, weil die Unterkünfte spät am Abend knapp waren und wir während der Schiffsreise sowieso zusammen in einem Raum wohnten. Doch als ich am Morgen aufwachte, war er fort. Mit ihm alle meine Papiere und fast mein gesamtes Bargeld. Nun, das Geld war der geringste Verlust. Ich besitze genügend Reiseschecks und meinen Pass hatte ich zum Glück unten beim Portier abgegeben. Doch wie soll ich wieder an die Papiere kommen?“
    Da platzten die fünf fast vor Lachen und er sah sie bestürzt an. Aber schon redeten sie drauflos: „Der Herr Lense ist doch ein dicklicher Mann?“, fragte Hanni, und Nanni setzte hinzu: „Mit kleinen Schweinsaugen und rotem Haar?“
    „Sehr zappelig ist er, nicht wahr?“, rief Jürgen und Jenny fragte weiter: „Auch älter als Sie?“
    Der Australier sah von einem zum anderen. „Nun sagt bloß ...“, brachte er schließlich heraus, „woher wisst ihr das alles?“
    „Weil wir erst vorgestern mit dem sauberen Herrn gesprochen haben“, antwortete Peter. „Er war bei meinem Großvater. Aber da nannte er sich nicht Lense,

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