Im Gewand der Nacht
Aysel und stellte eine Dose mit schneeweißem Zucker neben seine Tasse.
»Wunderbar!« İkmen bedankte sich mit einem Nicken. »Französischer Kaffee und Kristallzucker. Haben Sie etwa in der Lotterie gewonnen, Orhan?«
Nur İkmen und Aysel lachten. Dann ließ Frau Tepe die beiden Männer allein, um sich wieder um ihre häuslichen Pflichten zu kümmern. İkmen rührte eine ganze Weile nachdenklich in seinem Kaffee, bevor er sich wieder an Tepe wandte.
»Ich bin allerdings nicht zu Ihnen gekommen, um über Sivas oder diesen sehr teuren Kaffee zu sprechen.«
»Ich habe eine Kreditkarte«, erklärte Tepe mit fester Stimme.
»Oh, tatsächlich? Dann passen Sie gut auf, dass Sie dadurch nicht in Schwierigkeiten geraten. Kaffee, Abendessen im Rejans und Diamantohrringe – da kommt auf die Dauer einiges zusammen, Orhan.«
Tepe nahm einen Schluck aus seiner Tasse und schaute zu Boden.
»Ich bin hier, um mit Ihnen über Ayşe Farsakoğlu zu sprechen«, fuhr İkmen fort. »Ich wollte Ihnen sagen, dass es unklug wäre, ihr noch mehr so teure Geschenke zu machen.«
»Es ist mein Geld.«
»Nein, das ist es nicht. Es ist eine Kreditkarte – zumindest behaupten Sie das.« İkmen schwieg einen Augenblick. »Aber es geht mir nicht um das Geld und den Schmuck.« Er beugte sich vor. »Es geht mir darum, dass es sich um Geschenke handelt, die einer Frau im Tausch für perverse Sexualpraktiken gemacht wurden.«
Tepe erbleichte. »Was wollen Sie damit sagen? Was hat sie Ihnen erzählt?«
»Glücklicherweise muss ich mir nicht oft Rücken ansehen, die ausgepeitscht wurden«, sagte İkmen mit zusammengebissenen Zähnen und so leiser Stimme, dass Aysel Tepes Aufmerksamkeit nicht geweckt werden konnte. »Wenn Sie sie noch einmal anfassen, Orhan, dann mache ich Sie fertig!«
»Ich habe ihr überhaupt nichts getan!«, zischte Tepe mit wutverzerrtem Gesicht. »Sie lügt! Sie ist nichts als eine Hure, die mit jedem ins Bett geht. Sie haben doch gesehen, wie sie sich anzieht.«
»Es ist mir egal, wie sie sich anzieht!«, erwiderte İkmen. »Ich weiß, dass Sie sich mit ihr getroffen haben. Ich weiß, dass Sie ihr versprochen haben, Ihre Frau für sie zu verlassen. Und ich weiß, wie ausgenutzt und betrogen sie sich jetzt fühlt.«
»Dieses verlogene, habgierige Miststück! Ich habe nie behauptet, dass ich sie heiraten werde! Sie ist eine billige Schlampe, die nur auf Geld aus ist!«
»Dazu kann ich nichts sagen. Doch selbst wenn es so wäre, hat sie auf keinen Fall verdient, dass man sie so brutal schlägt, wie Sie es getan haben! Und sie hat es nicht verdient, belogen zu werden.«
»Wenn sie einen Polizeibeamten im aktiven Dienst sexueller Gewalt bezichtigt, beleidigt sie damit unsere Sicherheitsbehörden und unsere Nation«, sagte Tepe. »Sie könnte ins Gefängnis kommen.«
»Ja richtig«, erwiderte İkmen und lächelte freudlos, » dieses Gesetz. Ich möchte dazu nur sagen, dass Wachtmeisterin Far sakoğlu ebenfalls Polizistin im aktiven Dienst ist, was bedeutet, dass eine solche Klage auch umgekehrt erhoben werden kann. In dem Fall würde ich Ayşe persönlich unterstützen.«
»Sie haben mich immer gehasst!«, brach es aus Tepe hervor, während er seine Taschen vergeblich nach Zigaretten durchwühlte. »Genau wie dieses Miststück kommen Sie einfach nicht darüber hinweg, dass Mehmet Süleyman gegangen ist!«
»Auf meinen eigenen Rat hin, Orhan«, berichtigte İkmen. » Ich wollte, dass Süleyman weiterkommt, denn er ist ein guter Polizist. Und Sie habe ich zu meinem Assistenten gemacht, weil Sie auch ein guter Polizist waren. Leider muss ich feststellen, dass die Beziehung zu Ayşe Ihnen nicht gut getan hat. Sie dachte, sie hätte eine Chance bei unserem standhaften Prinzen, aber als sich diese Hoffnung zerschlug, warf sie sich stattdessen in Ihre Arme. Ich weiß nicht, wann Ihre Obsession für Ayşe und die Eifersucht auf Süleyman Sie in einen Sadisten verwandelt hat, aber das muss aufhören.«
»Und wenn nicht?«
İkmen nippte an seinem Kaffee, drückte seine Zigarette aus und steckte sich die nächste an, ohne Tepe eine anzubieten. »Wenn nicht, dann werde ich Sie ruinieren«, erwiderte er schlicht. »Ich kann es tun, Orhan, und ich werde es tun. Lassen Sie sie in Ruhe, und denken Sie noch einmal gründlich über Ihre Karriere nach. Ich dulde niemanden in meiner Abteilung, der andere Beamte schlägt und der meine Vorgesetzten hinter meinem Rücken über meine Handlungen informiert.« İkmen sprach diesen Verdacht
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