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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gibt es sehr viel zu tun. Ich brauche Handwerker, vor allem Zimmerleute. Und einen Koch. Und da Sie weder Zimmermann noch Koch sind ...«
    »Ich kann mit Werkzeug umgehen. Ich habe meinem Onkel geholfen, Spielzeuge für Waisenkinder anzufertigen. Und kochen kann ich auch!«
    Jordan blickte überrascht, was Eves Zorn weiter entfachte.Er bemerkte es und sagte eilig: »Wenn Sie für die Stelle als Köchin geeignet sind, gehört sie Ihnen.« Ihm war klar, dass Eve ihn praktisch dazu getrieben hatte, ihr den Job zu geben, doch wenn sie schon blieb, konnte sie sich wenigstens nützlich machen.
    Eve jedoch zögerte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, ihm zu sagen, dass Nebo normalerweise ihr Abendessen aus dem Fluss angelte und es auch zubereitete. Außerdem lebten sie von wilden Früchten, die auf der Plantage wuchsen. Von Kochen konnte keine Rede sein.
    Jordan tat es jetzt schon Leid, sich gleich nach der Ankunft auf der Plantage ein Problem aufgeladen zu haben, doch nun konnte er sein Angebot nicht mehr zurückziehen. Aber vielleicht gelang es ihm ja, Eve zu entmutigen ...
    »Handwerker werde ich später einstellen. Vorerst brauche ich jemanden, der für mich und die Arbeiter kocht, ungefähr zwanzig Personen. Sicher nicht das, was Sie sich vorgestellt haben, oder? Außerdem hätten Sie dann keine Zeit mehr, beim Herausgeber der Lokalzeitung wegen einer Stelle nachzufragen ...«
    Eve blickte ihn argwöhnisch an; sie schien zu spüren, dass er sie abschrecken wollte. »Es ist wirklich nicht gerade mein Wunschtraum«, erwiderte sie und bemerkte die aufkeimende Hoffnung in Jordans Blick, »aber ich nehme die Stelle trotzdem.«
    Jordan nickte und fügte sich in das Unabänderliche.
    »Was kriege ich denn an Lohn?«, fragte Eve.
    Sie war wirklich raffiniert. »Sie bekommen ein kleines Gehalt plus Essen und Unterkunft. Das ist mein letztes Angebot. Nehmen Sie es an oder lassen Sie’s bleiben.«
    »Ich nehme an.«
    Nachdem er sie genauer gemustert hatte, meinte er: »Von dem, was Sie so kochen, scheinen Sie aber nicht satt zu werden. Sie sind zu mager.«
    » Mager ? Ich bin schlank und zierlich! Das war ich schon immer«, erwidert Eve pikiert.
    »Also gut«, sagte Jordan, wandte sich um und ging zum Haus hinüber. Eve folgte ihm. »Wenn Sie bleiben wollen, überlasse ich es Ihnen, ob Sie weiter im Anbau wohnen. Er liegt ja zur Hinterseite, sodass Ihr guter Ruf keinen allzu großen Schaden nehmen wird.«
    »Mein Ruf als Unruhestifterin übertrifft sowieso jeden moralischen Zweifel«, gab Eve ruhig zurück.
    Jordan schien ihre Worte nicht gehört zu haben. Er starrte nachdenklich auf das Haus. »Es gibt wirklich viel zu tun«, meinte er wie im Selbstgespräch, bevor er sie über die Schulter hinweg anblickte. »Ich werde Nebo bitten, ein paar Zimmerleute und Feldarbeiter einzustellen.«
    »Er wird sich sehr freuen, Sie zu sehen«, erwiderte Eve. »Von diesem Tag hat er schon sehr lange geträumt.«
    Als Jordan zu den Unterkünften der Arbeiter ging, fragte sich Eve, welche Veränderungen auf Eden zukamen, jetzt, wo der Besitzer wieder da war. Das Leben mit dem alten Nebo war sehr friedlich gewesen. Er hatte keine Erwartungen an sie gestellt und sie nie kritisiert. Doch sie fürchtete, Jordan Hale würde beides tun, besonders, wenn er erst ihre Kochkünste kennen gelernt hatte ...

2
    D ie barackenähnliche Unterkunft für die Arbeiter stand ungefähr zweihundert Meter vom Haus entfernt an einem gewundenen Pfad, der von verwilderten Feldern gesäumt wurde. Wie die Auffahrt war auch dieser Weg bis auf einen schmalen Durchgang von Unkraut überwuchert, da er selten benutzt worden war.
    Während Jordan über den Pfad ging, versuchte er sich Nebos Leben in den vergangenen zehn Jahren vorzustellen. Warum war der alte Plantagenarbeiter überhaupt in Eden geblieben? Und wie hatte er sich durchgeschlagen? Jordan dachte an sein eigenes Leben in Brisbane, an all den Luxus und den Überfluss – und schämte sich plötzlich. Wahrscheinlich war auch die Arbeiterbaracke beim Wirbelsturm beschädigt worden und im Lauf der Zeit verfallen. War sie überhaupt noch bewohnbar? Und wie war Nebo ohne einen Penny Lohn zurechtgekommen? Wovon hatte er sich Kleidung und Essen gekauft?
    Plötzlich stutzte Jordan und musste unwillkürlich lächeln: Es duftete nach gebratenem Fisch. Kindheitserinnerungen stiegen in ihm auf. Er dachte an Nebos Klugheit und Umsicht. Wann immer Jordan als Junge ein Problem gehabt hatte, mit dem er seinen Vater nicht

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