Im Glanz der roten Sonne Roman
gearbeitet. Er war Schmied von Beruf, inzwischen aber zu alt für diese schwere Arbeit. Jackson angelte im Fluss, baute Gemüse an und verkaufte seine Waren in der Stadt.
»Ich weiß, wo Jackson wohnt, Nebo«, sagte Eve. »Ich komme dorthin, sobald ich genug Material für meinen Artikel habe.«
Dann entdeckte sie Irwin Read am Eingang des Gemeindesaals. Er schien sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen.
Während er nach Max Courtland Ausschau hielt, tanzte Jordan der Reihe nach mit allen jungen Frauen. Lexie hielt sich zurück und wartete auf ihre Gelegenheit. Sie hatte mit einigen jungen Männern aus Geraldton getanzt, doch ihre Gedanken kreisten einzig darum, wie es sein mochte, in Jordans Armen zu liegen. Groß und breitschultrig, in einem dunklen Frack und makellos weißem Hemd, sah er für sie wie ein Märchchenprinz aus. In ihren Augen war er der faszinierendste und bestaussehende Mann in tausend Meilen Umkreis.
Celia drehte sich mit ihrem zukünftigen Ehemann im Takt der Musik, als Jordan zu den beiden trat und Celia um einenTanz bat. Warren war verärgert, doch in Jordans Blick lag so viel Entschlossenheit, dass ihn der Mut verließ.
Celia strahlte, als sie in Jordans Armen lag.
»Sie sehen blendend aus«, flüsterte er ihr ins Ohr, während er sie an sich zog.
»Sie ebenfalls«, murmelte Celia, und Jordan lächelte, als sie übers ganze Gesicht errötete.
Nie zuvor hatte Celia sich so wundervoll lebendig gefühlt wie in Jordans Armen. All ihre Träume erfüllten sich. Sie ließ den Kopf an seine Schulter sinken. Der weiche Stoff seines Jacketts schmeichelte ihrer Wange, und seine kräftige Hand auf ihrem Rücken sandte wohlige Schauder durch ihren Körper.
Jordan spürte den verlangenden Blick aus Lexies dunklen Augen, der sich vom anderen Ende des Saales auf ihn richtete. Nachdem die Kapelle zwei langsame Stücke gespielt hatte, geleitete er Celia zu dem noch immer wütenden Warren zurück. Celia versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen, doch Warren spürte sie, was seine Eifersucht erregte, die sich deutlich in seiner Miene spiegelte.
Jordan ging über die Tanzfläche und streckte eine Hand nach Lexie aus. In seinem Blick lag ein stummes Versprechen, als er sie in seine Arme zog. Lexie konnte seinem Charme nicht widerstehen, schon gar nicht vor aller Augen, obwohl sie ihm noch immer übel nahm, dass er mit Celia getanzt hatte.
Jordan wirbelte sie temperamentvoll über die Tanzfläche. Lexie hatte eine viel schönere Figur als ihre unscheinbare, ein wenig plumpe Schwester. Jordan und sie gaben ein wunderschönes Paar ab. Als die Band einen Walzer spielte, schienen sie schwerelos über die Tanzfläche zu schweben, während sie einander tief in die Augen schauten.
»Sie tanzen wundervoll«, flüsterte Lexie, als sie an die ungelenken jungen Burschen aus der Stadt dachte.
»Du ebenfalls«, sagte Jordan und zog sie so eng an sich, dasssie kaum zu atmen vermochte. Ab und zu warf er einen Blick zur Tür, um nach Max Ausschau zu halten. Als er wieder einmal dorthin blickte, sah er einen jungen Mann und eine Frau in den Saal kommen. Die junge Frau kam ihm irgendwie bekannt vor, doch er wusste nicht, wer sie war. Als sie sich schließlich zu ihrem Begleiter umwandte und ein paar Worte zu ihm sprach, konnte Jordan ihr Gesicht besser sehen. Abrupt blieb er stehen und starrte sie an. Er traute seinen Augen nicht.
Es war Eve.
Eve machte ein paar Schritte in den Saal hinein, wobei sie Irwin bedeutete, ihr zu folgen. Er schlich förmlich hinter ihr her, wobei er verschüchtert in die Runde schaute. Ihm war deutlich anzusehen, dass er sich nie zuvor unbehaglicher gefühlt hatte. Offenbar fühlte er alle Blicke im Saal auf sich ruhen und wäre vor Verlegenheit beinahe in Ohnmacht gefallen. Er trug ein schlecht sitzendes Jackett, zu weite Hosen und geborgte Schuhe, die ihm ebenfalls zu groß waren – mit dem Ergebnis, dass ihn tatsächlich nicht wenige Gäste anstarrten. Eve führte ihn zu einer nicht allzu hell beleuchteten Ecke, wo sie noch zwei freie Stühle fanden.
»Du lieber Himmel, Irwin! Es wird dich schon niemand beißen«, sagte sie ungeduldig. »Entspann dich.«
»Ich versuch’s ja!« Irwin wandte der Menge den Rücken zu.
»Wie willst du erfahren, was hier vor sich geht, wenn du nicht hinschaust?« Eve schüttelte den Kopf. »Ich brauche dich als Beobachter.«
»Eve!«
Sie blickte sich um und konnte ihr Erstaunen nicht verbergen, als Jordan vor ihr stand.
»Also habe ich doch
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