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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ausnutzen, dass die meisten Männer auf dem Ball sind.«
    »Keine Sorge, Gaby. Saul und Noah sind hier.«
    »Ich weiß. Und ich muss gestehen, dass ich mich in ihrer Gegenwart viel sicherer fühle ...«
    Ting yan kam mit einer Hand voll Haarspangen ins Zimmer. Eve hatte ihre Haare ein paar Mal gewaschen, um die Farbe herauszubekommen, und sie gebürstet, bis sie wie Seide glänzten. Ihr Haar war zwar kurz, aber dicht und samtig und leicht gelockt.
    Gaby und Ting yan sahen die Haarspangen durch, während Eve ihnen nervös dabei zuschaute. Sie mochte keinen verspielten Schmuck, doch die beiden Frauen hatten sich ihretwegen viel Mühe gegeben; deshalb wollte Eve sie nicht kränken.
    Schließlich wählten sie eine perlmuttene Spange, die sehr gut zum Farbton des Kleides passte, und Ting yan steckte sie Eve ins Haar. Dann traten die beiden einen Schritt zurück, um das Ergebnis in Augenschein zu nehmen.
    »Ist es nicht ein wenig aufdringlich?«, fragte Eve unsicher und berührte mit der Hand vorsichtig die Spange.
    »Nein, nein, Missy«, rief Ting yan und eilte herbei, um sie daran zu hindern, den Schmuck wieder aus dem Haar zu nehmen. »Sie sehen sehr hübsch aus. Nicht zu elegant, aber auch nicht zu schlicht.«
    »Ja, so ist es genau richtig«, sagte auch Gaby. »Eve, du bist ein sehr hübsches Mädchen!«
    »Für mich ist es schon ein Fortschritt, überhaupt wie ein Mädchen auszusehen«, sagte Eve.
    Gaby lachte herzlich. »Seit Ting yan uns mit ihrem köstlichen Essen verwöhnt, hast du ein paar Pfund zugenommen und weibliche Kurven entwickelt.«
    Eve errötete tief. »Hör sofort auf, Gaby!«
    »Nein, wirklich, Eve, du siehst wundervoll aus!«
    Zufrieden blickte Eve an sich und dem Kleid herunter, doch als sie den Saum anhob, seufzte sie tief. »Ich habe keine passenden Schuhe«, sagte sie traurig und zeigte auf ihre abgetragenen, staubigen Stiefel.
    »O Gott. Diese Dinger kannst du unmöglich zu dem Kleid anziehen, Eve«, meinte Gaby entsetzt.
    »Ich habe aber keine anderen Schuhe.« Eves neu gewonnenes Selbstvertrauen löste sich in Wohlgefallen auf. »Das war’s dann wohl. Ich kann nicht auf den Ball gehen ...«
    »Sie haben kleine Füße, genau wie ich, Missy«, stellte Ting yan fest. »Ich habe richtige Schuhe für Sie!« Damit eilte sie davon. Eve und Gaby wechselten einen neugierigen Blick, denn beide fragten sich, mit was Ting yan wohl zurückkommen mochte, denn normalerweise trug sie Holzsandalen.
    Als die Chinesin wieder erschien, hielt sie ein Paar wunderschöne schwarze Satinslipper hoch, kunstvoll bestickt in rosafarbenem und weißem Garn. Eves Augen wurden groß vor Erstaunen. »Sie sind wunderschön, Ting yan.«
    Die Chinesin lächelte. »Meine Schwester aus Kanton hat sie mir geschickt. Ich habe sie noch nicht getragen.«
    »Dann darf ich sie nicht anziehen«, erwiderte Eve. »Es bringt Unglück, wenn man die Schuhe anderer Leute trägt, bevor sie selbst es tun.«
    »In Kanton ist es umgekehrt, Missy. Bitte, nehmen Sie die Schuhe, damit es mir Glück bringt. Sie passen genau zum Kleid.«
    »Das finde ich auch, Eve«, meinte Gaby. »Sie sind sehr elegant.«
    Eve zog ihre Stiefel aus und schlüpfte in Ting yans Schuhe. Sie passten perfekt und fühlten sich wunderbar leicht an.
    »Wann kommt dein Begleiter, um dich abzuholen?«, fragte Gaby, die Eve mit zufriedenem Lächeln musterte.
    »Ich treffe mich in der Stadt mir Irwin ... falls er den Mut hat, zu erscheinen.« Sie sah das amüsierte Funkeln in Gabys Augen und fügte hinzu: »Ich hab dir doch gesagt, dass es keine richtige Verabredung ist! Irwin ist ... ach, schon gut. Wir gehen im Auftrag der Zeitung zum Ball. Ich bin sicher, dass Jules normalerweise Irwin allein geschickt hätte, aber er ist schrecklich schüchtern. Ich kann ihn mir schlecht als Reporter vorstellen.«

    Letitia, Alexandra und Max legten den Weg in eisigem Schweigen zurück. Als sie vor dem Gemeindesaal angekommen waren, wandte Max sich an seine Frau.
    »Ich gehe ins Hotel und trinke dort ein Bier mit Frank Morrison«, sagte er mit finsterer Miene.
    Letitia fühlte sich gekränkt, doch es war ein Ritual, das die Männer jedes Jahr einhielten. Sie trafen sich in der Hotelbar, um bei ein paar Bier über den Zuckerrohranbau zu diskutieren, während die Frauen im Gemeindesaal das Buffett aufbauten.
    Normalerweise hätte Letitia sich nicht daran gestört, denn für gewöhnlich genoss sie es, mit den Frauen zu schwatzen, ohne dass die Männer dabei waren. Doch an diesem Abend waren

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