Im Glanz der roten Sonne Roman
ihr Zuckerrohr bekamen, bis sie gezwungen waren, ihren Grund und Boden aufzugeben. Dann kaufte Max ihre Plantagen, um sie anschließend an ihre früheren Besitzer zu verpachten. Doch Jordan wusste, dass Max’ gerissener Plan nicht aufgegangen war, denn als Pächter arbeiteten die Pflanzer nicht so hart und produzierten nicht mehr so viel. Sogar Max’ brutale Methoden hatten sie nicht dazu bringen können, härter zu schuften.
»Ich verfüge hier über sehr viel Einfluss«, fügte Max hinzu. »Ich werde dafür sorgen, dass die Mühle dir dein Zuckerrohr nicht abkauft und dass kein einziger Arbeiter herkommt, um dein Haus zu reparieren oder auf deinen Feldern zu arbeiten. Ich werde dich von hier verjagen, Junge!«
Jordan lächelte ungerührt und trat drohend einen Schritt auf Max zu, der kleiner war, als er ihn in Erinnerung hatte. Er konnte seinen Zorn nur mühsam im Zaum halten. »Ich werde nirgendwohin gehen, Max, weder jetzt noch später. Ich werde Sie fertig machen – und ich werde es genießen. Und jetzt verschwinden Sie, und setzen Sie nie wieder einen Fuß auf mein Land.«
Max Courtland blickte Jordan lange an. Er fragte sich, ob der junge Mann wusste, dass er in der Todesnacht von Patrick Hale in Eden gewesen war, oder ob er es auf irgendeine Weise herausgefunden haben konnte. Jedenfalls hatte ihn irgendetwas zutiefst verbittert und seinen Zorn entfacht.
»Das hat dein Vater nicht geschafft – und du wirst es auch nicht schaffen, Söhnchen!«
Jordan ballte die Fäuste. »Ich tue es im Gedenken an meinen Vater, alter Mann, und ich werde mich nicht damit zufrieden geben, Ihre Geschäfte zunichte zu machen.« Seine Stimme wurde gefährlich sanft. »Ich werde Sie persönlich treffen, so wie auch Sie es immer getan haben.« Eigentlich hatte Jordan nicht so offen reden wollen, doch seine Wut ließ ihn dieBeherrschung verlieren. Er wollte Max ins Gesicht sehen, während er ihm sagte, was er vorhatte.
Max starrte ihn verblüfft an. »Mich persönlich treffen?«
»Sie und Ihre Familie. Wie geht es eigentlich Ihrer Frau, Letitia? Spielt sie immer noch mittwochs nachmittags mit Millie Kirkbright, Joan Mallard und Corona Byrne Bridge?«
»Du Hurensohn. Woher weißt du ...«
»Und was machen Ihre Töchter? Es hat mich nicht überrascht, dass Celia ihre Hochzeit mit Warren Morrison abgesagt hat. Wahrscheinlich ist er ein genauso mieser Hund wie sein Vater.« Jordan wusste, dass Frank Morrison ein sehr guter Freund von Max war und dass die beiden Männer die Ehe abgesprochen hatten.
»Die Hochzeit ist nur verschoben«, meinte Max trotzig, während seine Gedanken rasten. War es möglich, dass Jordan seine Familie beobachtete oder jemanden beauftragt hatte, sie unter Beobachtung zu halten? Doch er schob diese Möglichkeit rasch wieder beiseite, überzeugt, dass Jordan zu solchen Mitteln gar nicht fähig war.
»Feiert Alexandra noch immer so gern?« Sie stand in dem Ruf, mehr zu trinken, als einer Dame angemessen war, und ihrer gewagten Witze und ihrer aufreizenden Art wegen war sie ein ständiges Gesprächsthema in der besseren Gesellschaft – doch in letzter Zeit waren die Zeitungsartikel voller Andeutungen darüber gewesen, dass sie ein Alkoholproblem hatte.
Auf Max’ Zügen zeichnete sich Überraschung ab. Er fragte sich, ob einer seiner Vertrauten Informationen an Jordan weitergegeben haben konnte. »Lass meine Frau und meine Töchter aus dem Spiel«, stieß er kalt hervor.
»So wie Sie meine Mutter aus dem Spiel gelassen haben? Nein, Max. Ich werde mir ein Vergnügen daraus machen, die Frauen in Ihrem Leben kennen zu lernen – und zwar ganz genau.«
Maximillian Courtland verstand den tieferen Sinn derWorte und bebte vor Zorn, zwang sich jedoch, nach außen hin die Fassung zu wahren. Er wollte Jordan nicht zeigen, wie tief dieser ihn getroffen hatte. Jetzt war Max sicher, dass Jordan von seinem Besuch an dem Abend wusste, als Patrick Hale gestorben war – doch wie viel mochte er außerdem noch ahnen?
»Ich weiß nicht, was du glaubst, aber mich trifft keine Schuld am Tod deines Vaters. Der Gerichtsmediziner sagte, dass er an einem Herzanfall gestorben ist.«
»Daran sind Sie ebenso schuldig, als hätten Sie ihn mit ihren eigenen Händen erwürgt!«
»Ich habe ihn nicht angerührt.«
»Was Sie über meine Mutter gesagt haben, hat Vater umgebracht! All diese widerlichen Lügen ... wie konnten Sie nur am Abend ihrer Beerdigung zu uns kommen und so scheußliche Dinge zu meinem Vater sagen?«
Max
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