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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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„Kommandant“. Ja, jetzt ist er der Chef! So wie er es gewollt hat! Und er weiß nicht recht, warum das alles so schnell gegangen ist.
    Der dicke Jablock gibt mit schleppender Stimme die Vol l zugsmeldung durch. Sein schweißnasses Gesicht strahlt in hellem Rot vom Bildschirm.
    „Nicht nervös werden, Jarvis!“ Leander spricht ihm Mut, zu. „Pyron! Die Programminduktoren!“ ordnet er dann an.
    Pyron nimmt acht flache Speicherblöcke aus einer Kassette und steckt sie nacheinander in die schmalen Schlitze auf dem Pult.
    Leander befiehlt mit solch einer Ruhe, daß Arnold befriedigt mit dem Kopf nickt. Aber das kann Leander nicht sehen. Bedächtig schließen sich seine Finger um den Griff des Multitensors. Er hat sich vorgenommen, alle Befehle an den Automaten über dieses schwierig zu bedienende Gerät einzugeben und keine der Tasten auf dem Manual zu berühren. Arnold soll sehen, daß ich kein grüner Junge bin! denkt er grimmig.
    Der Kapitän zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
    „Achtung, Kontrollturm! Leviathan meldet Startberei t schaft!“
    Durch das dumpfe Brummen der Tachyonengeneratoren, das kraftvoll durch die Brücke schwingt, ertönt eine ferne Stimme: „Start frei, Leviathan ! Guten Flug und Hals-und Beinbruch!“
    „Zünden. Osmar!“
    Sargon legt einen winzigen, unscheinbaren Hebel um, und in demselben Augenblick dröhnt tosendes Brausen, zu einem wahren Orkan anschwellend, durch den Raum des Raumkre u zers. Ein Zittern und Beben rieselt von den Wänden herab, und aufbrüllend reißt sich die Leviathan von der Startplattform der Außenstation Rota los.
    Leander wird tief in die Polster des Kommandantensessels getaucht, als der Startandruck wie eine Lawine auf sie niede r geht. Er hätte auch behutsamer starten können, aber so etwas liegt ihm nicht. „Na, das war ja fast ein Kavaliersstart!“ hört er Arnold hinter sich finster knurren.
    Sofort bewegt er den Multitensor in einer spitzen Kurve um die Ruhestellung, und die Beschleunigung wird immer schwächer. Arnold knurrt ein zweites Mal, aber es klingt eher zustimmend. Auf der Kugel des Astrogoniums erscheint über der hellblau leuchtenden Linie des programmierten Kurses eine gelbe, die langsam auf die blaue zuwächst. Das ist die reale Flugbahn der Leviathan.
    Sobald der berechnete Kurs erreicht ist, decken sich die Kurven, und der Abschnitt der realen Bahnkurve färbt sich grün. Dann kann Leander die Leviathan dem Zentralautomaten anvertrauen. Aber noch fehlen wenige tausend Kilometer bis zum Erreichen der Beschleunigungsbahn, auf der der Rau m kreuzer mit Lichtgeschwindigkeit in die Tempus -Region vorstoßen wird.
    Plötzlich fauchen die Backbordsteuerdüsen auf, und die Leviathan schert in einer weiten Schleife nach rechts aus. Im ersten Moment ist Leander verwirrt. Was ist geschehen? Hat die Automatik auf einen nichtregistrierten Flugkörper reagiert? Aber die Trasse wurde doch als „sauber“ gemeldet! Kurz entschlossen korrigiert er mit dem Multitensor den Kurs. Da geht ein Rucken durch das Raumschiff, es bäumt sich auf und schüttelt sich wie ein durchgehender Vollbluthengst. Die Triebwerke brüllen trotzig auf, und der Raumkreuzer schießt im spitzen Winkel auf die Parkbahn hinter der Außenstation zu, wo in zweihundert Kilometer Abstand ein ganzer Schwarm von Kosmosschiffen der Station Rota folgt! Die Beschleunigung preßt sie mit Macht in die Sessel zurück.
    Verzweifelt hantiert Leander mit dem Multitensor. Auf dem großen Bildschirm hinter dem Astrogonium leuchtet in grellroten Buchstaben ein Wort auf, die Alarmsirenen heulen wie ein Rudel hungriger Wölfe, und mit einem trockenen Klicken springen zwei Speicherblöcke aus den Aufnahm e schlitzen.
    „Programmfehler! Programmfehler! Programmfehler!“ blinkt es auf dem Bildschirm. „Askart! Übernehmen Sie!“ befiehlt Arnold schneidend.
    Ohne Zögern reißt der Chefnavigator die beiden Sperren der manuellen Steuerung heraus und ergreift den Steuerbügel. Die Plombe fliegt zur Seite, als er ihn zu sich heranzieht und die Leviathan in weichem Bogen aus ihrer gefährlichen Richtung abschwenken läßt.
    Da tönt eine schrille Stimme aus den Lautsprechern über die Brücke: „Leviathan ! Seid ihr wahnsinnig geworden, ihr Idioten? Wißt ihr überhaupt, was ihr Sonntagsflieger beinahe angerichtet hättet? Pelikan 4 wollte euch vorsorglich auswe i chen, als er eure Eskapaden beobachtet hat, und hätte dabei fast zwei Zerstörer gerammt! Ihr seid wohl besoffen!“
    Askart bringt den

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