Im Glanz Der Sonne Zaurak
furchtbar mit sich kämpfen müssen…
Das Knirschen und Kratzen der Insektenkiefer erfüllt ihn mit Grauen. Er wagt nicht hinauszusehen. Im Skarabäus sind sie sicher, trotzdem ist ihm immer noch unheimlich zumute.
„Hallo, Osmar! Hier ist Leander! Machst du bei einer kleinen Aktion für Viktor mit?“
Durch die Panzerglasscheiben sieht Osmar, wie Leander mit der ausgestreckten Hand nach draußen zeigt. Noch mal dort hinaus? „Was hast du vor?“ fragt er leise.
„Ich will Beute machen. Viktor wird sich für diese Biester bestimmt interessieren…“
Da unterbricht ihn Askarts scharfer Befehl: „Achtung! Skarabäus zwei und drei! Nichts ist! Ihr bleibt schön in den Fahrzeugen und tretet sofort den Rückzug an! Ist jemand verletzt?“
„Nein. Bei uns sind alle voll da“, antwortet Osmar.
„Gott sei Dank! Dann ist es ja noch mal gut gegangen!“ läßt der Chefnavigator sich vernehmen.
„Chefnavigator! Ist es nicht zweckmäßig, ein oder zwei Exemplare dieser Tiere für die Laboruntersuchungen mitz u nehmen?“ Leander gibt nicht auf. „Ich verspreche Ihnen, daß wir vorsichtig sind!“ Seit der Affäre mit Viktor duzt er Askart nicht mehr.
Der Chefnavigator zögert mit der Antwort. Durch die Ka n zelverglasung sieht Osmar, wie sich die Asseln an das Fah r zeug herandrängen. Sie kriechen übereinander und untereina n der, eine lebende Woge brandet gegen den Skarabäus, eine Woge mit Hunderten von kalt glitzernden schwarzen Tellera u gen.
„Gut. Ein Exemplar. Aber tot! Keinesfalls ein lebendes Tier!“ entscheidet Askart.
Sofort wendet sich Leander an Osmar. „Ich greife mir eins von den Biestern mit den Manipulatoren, und du schießt ihm genau zwischen die Augen. Dann öffnest du die Luke und ziehst es hinein. Oder wollen wir’s umgekehrt machen?“
„Wir machen es so, wie du gesagt hast“, stimmt Osmar zu.
Die Luke des Skarabäus liegt im toten Winkel der Manipul a toren, und die Öffnung des Containers ist zu klein für die über einen Meter hohen Insekten. Sie müssen den Leichnam des Tieres in der Kanzel transportieren, wenn sie ihn nicht unnötig beschädigen wollen.
Wenig später versucht eine Assel träge, sich aus der eisernen Umklammerung des Greifers zu befreien. Osmar sticht dem Tier einen hauchdünnen Strahl in die flache Stirn, es zuckt, und das Zittern des Todeskampfes weicht einer hölzernen Starre.
Algert konnte nicht hinsehen. Seltsam – die beiden Ariels zu fangen machte ihm nichts aus, aber jetzt wendet er sich würgend ab. Mühsam versucht Osmar, ein amüsiertes Lächeln zu verbergen. Das hat Algert nicht verdient, ausgelacht zu werden.
Nun bugsiert Leander den Leib des toten Tieres in die Nähe der Luke des Fahrzeuges von Osmar und Algert. Sie könnten auch versuchen, sich erst ein wenig zurückzuziehen, aber den Transport in den scharfkantigen Greifern würde der Leichnam nicht unversehrt überstehen.
Die angreifenden Asseln haben das Trommelfeuer aus ihren schwarzen Schlünden eingestellt, wohl weil sie ihre Artgeno s sen nicht gefährden wollen, die die Fahrzeuge belagern und vergeblich versuchen, sich in den Ketten festzubeißen. Ein wenig empfindet Osmar Achtung vor diesen Gegnern, die sich mit Grimm und Todesmut auf die gepanzerten Fahrzeuge stürzen.
Algerts Handwerfer in der Rechten, öffnet Osmar vorsichtig die Luke. Sofort schnappt ein Kieferpaar nach der Stahlkante und beißt sich wütend in dem Rand des Lukendeckels fest. Ein kurzer Antiplasmastoß genügt. Dann zerrt er den glatten und hartgepanzerten Körper der toten Assel in die Kanzel. Viktor wird staunen! denkt er. Lebende Flammenwerfer sieht man auch nicht alle Tage. Wenn er dafür keine Zusatzration spendiert, ist die Welt aus den Fugen. Osmar grinst vergnügt.
Gemeinsam treten die beiden Fahrzeuge den Rückweg an. Die Asseln verfolgen sie nicht. Ihnen scheint es zu genügen, daß die Eindringlinge den Wald verlassen. Ihren Wald.
Noch an demselben Tag trommelt Ahab die Erkunder z u sammen, um den Vorfall auszuwerten. Zuerst untersagt er bis auf Widerruf die Fortsetzung der Rodungsarbeiten.
„Die Asseln haben uns erst überfallen, als wir begannen, den Wald abzuholzen. Vorher ließen sie sich nicht sehen. Hier besteht offenbar ein kausaler Zusammenhang. Bevor das nicht geklärt ist, können wir nicht weitermachen. Noch etwas: Insgesamt sind drei der Handwerfer ausgefallen. Das hätte böse enden können. Jablock und Sargon überprüfen alle Werfer, auch die schweren, auf
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