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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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nicht hierher«, sagte sie sorgenvoll. »Wer auch immer die Behörden informiert hat, hat ihnen bestimmt auch gesagt, dass Girra öfter hier bei mir ist.« Sie hatte Charlie in Verdacht, der Informant zu sein. Immerhin hatte er Girra damit gedroht, als er betrunken war.
    »Glaubst du, die können einfach hier aufkreuzen und dein Haus durchsuchen?«
    »Keine Ahnung. Ich muss unbedingt mit Helen reden.«
    Ruby sah sie fragend an. »Wieso Helen?« Was hatte die Lehrerin damit zu tun?
    »Ich habe mich schon einmal mit ihr über dieses Thema unterhalten, weil sie sich über die Rechte der Aborigines informiert hat – nicht, dass sie besonders viele hätten. Genau wie ich ist sie strikt dagegen, dass die Kinder ihren Eltern weggenommen werden, aber die meisten Weißen finden nichts dabei. Sie denken, es ist nur zu ihrem Besten. Ich will gleich mal rüber in die Schule, vielleicht hat Helen eine Idee, wie wir diese Kinder beschützen können. Bleibst du solange hier und passt auf sie auf?«
    »Und wenn jemand kommt?«, fragte Ruby beunruhigt. »Was soll ich dann machen?«
    »Schließ die Türen ab, und lass niemanden herein. Ich will die Kinder nicht mitnehmen; es könnte ja sein, dass die Regierungsleute noch in der Stadt sind. Ich beeil mich, ich bin gleich zurück.«
    Myra war bereits über eine halbe Stunde weg, als Ruby ein Auto heranfahren hörte. Sie spähte durch die Gardine am Wohnzimmerfenster. Eine schwarze Limousine hielt vor dem Haus. Zwei Männer stiegen aus, gingen zur vorderen Eingangstür und klopften energisch.
    Mit heftig klopfendem Herzen huschte Ruby in die Küche zurück, wo die beiden Kinder von Myras selbst gebackenen Keksen aßen. Sie hoffte inständig, die beiden Männer würden wieder gehen, wenn niemand öffnete, aber Sekunden später sah sie einen der beiden am Küchenfenster vorbei zur Rückseite des Hauses gehen, während der andere einen Blick in den Wohnwagen warf.
    Ruby blieb fast das Herz stehen, als kräftig am Knauf der verschlossenen Tür gerüttelt wurde. Die Kinder blickten erschrocken auf, und Ruby legte ihren Zeigefinger an die Lippen, um ihnen zu bedeuten, still zu sein. Die Glasfüllung im oberen Teil der Hintertür war ebenso wie das Küchenfenster mit einer Gardine verhängt, sodass man die Silhouette des ungebetenen Besuchers erkennen, dieser aber nicht hereinschauen konnte. Nach einem Augenblick kam der zweite Mann hinzu, und sie besprachen sich.
    »Doch«, hörte Ruby einen der beiden sagen, »das ist ganz sicher das Haus von Myra Cratchley, und sie ist mit den Angiwarras befreundet. Ist es nicht seltsam, dass abgeschlossen ist? Ich habe immer gedacht, auf dem Land sperrt niemand seine Türen zu.« Seine Stimme klang sehr misstrauisch.
    Ruby nahm die Kinder bei der Hand und schlich mit ihnen aus der Küche und ins Schlafzimmer. Sie bemerkte, dass das Fenster dort einen Spalt offen stand. Als sie es nach unten schob, quietschte es ein wenig, und sie verzog erschrocken das Gesicht. Sie fummelte am Riegel herum, aber der war so lange nicht benutzt worden, dass er festsaß und sich keinen Millimeter bewegen ließ. Plötzlich hörte sie, wie die beiden Männer um die Hausecke bogen und näher kamen. Hastig wich sie zur Tür zurück, wo Oola und Myall verängstigt stehen geblieben waren.
    Myall begann zu weinen. Die Kinder spürten natürlich, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Ruby kniete sich neben die beiden nieder, zog sie tröstend an sich, strich ihnen beruhigend über den Rücken und behielt gleichzeitig das Fenster im Auge. Jetzt tauchten die Umrisse der zwei Männer davor auf. Als einer zögernd stehen blieb, hielt Ruby den Atem an. Doch dann gingen beide weiter. Ruby wartete ein paar Sekunden, schlich dann zum Fenster und spähte vorsichtig hinaus. Die Männer warfen einen Blick in den Hühnerstall und inspizierten auch den Schuppen daneben. Dann verschwanden sie aus Rubys Blickfeld.
    Sie fasste die Kinder an der Hand, das eine rechts, das andere links, und tappte auf Zehenspitzen in den Gang hinaus, wo sie angespannt lauschend darauf wartete, dass der Motor angelassen wurde. Die Sekunden schienen sich zu Stunden zu dehnen.
    Plötzlich wurde wieder am Knauf der Hintertür gerüttelt. Ruby fuhr erschrocken zusammen. Einen Augenblick später war ein dumpfes Krachen zu hören. Offenbar hatte sich einer der Männer mit der Schulter gegen die Tür geworfen und versuchte, sie einzudrücken.
    Ruby wich mit den Kindern ins Schlafzimmer zurück. Sie dachte an

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