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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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»Vergesst nicht, euch auch die Haare zu waschen; heute ist ein Haarschnitt fällig«, rief sie. Einstimmiges Murren war die Antwort. »Keine Angst, ich werde euch die Haare nicht schneiden!« Edwina verdrehte gereizt die Augen.
    »Doch hoffentlich nicht Dad!«, maulte einer der Burschen.
    »Nein, wir haben eine richtige Friseurin zu Gast. Und sie hat bestimmt keine Lust, sich bei der Arbeit die Hände schmutzig zu machen!«
    Die Jungen unterhielten sich mit Jed und ihrem Vater, als Ruby und Edwina hinters Haus traten. Alle fünf verstummten und starrten Ruby offenen Mundes an.
    Edwina lachte. »Macht euren Schnabel lieber wieder zu, sonst fliegt noch eine Fliege hinein. Das hier ist Ruby. Sie wird euch nach dem Essen die Haare schneiden.«
    Die Jungen blickten verlegen zu Boden und scharrten mit den Füßen. John grinste und stellte Ruby seine Söhne vor. Derek war der Älteste, dann kamen Nigel, Robert und Simon, und Monty war mit sechzehn Jahren der Jüngste. John trug seinen Jungs auf, Holz zu sammeln, damit er die Steaks für das Abendessen grillen konnte. Ruby kehrte mit Edwina in die Küche zurück und half ihr beim Zubereiten eines Kartoffelsalats. Anschließend deckte sie draußen den Tisch.
    »Kann ich noch etwas tun?«, fragte Ruby dann.
    Edwina lachte. »Nein«, erwiderte sie, »die störrischen Haare der ganzen Familie schneiden zu müssen ist Schwerarbeit – mehr kann ich wirklich nicht von Ihnen verlangen.«
    Nach Sonnenuntergang wurde es angenehm kühl. Ruby saß neben Jed und bewunderte die Abermillionen Sterne, die am Nachthimmel funkelten, und den Halbmond. Sie hatte nie zuvor einen grandioseren Himmel gesehen.
    Sie blickte zu Silver Flake hinüber, die auf einer angrenzenden Koppel stand. Ruby hatte sich köstlich amüsiert, als sie der Stute beim Spiel mit den Hunden zugeschaut hatte. Silver Flake war ihnen mit gesenktem Kopf nachgelaufen, als wollte sie sie verscheuchen, und die Hunde waren fröhlich bellend um sie herumgesprungen. Ruby war dankbar für die Gelegenheit, die Persönlichkeit der Stute in ihrer ganzen Vielfalt kennenlernen zu dürfen.
    John tischte ein paar Flaschen selbst gebrautes Bier auf, und alle bedienten sich gut gelaunt. Je mehr seine Söhne tranken, desto mutiger wurden sie. Monty wurde aufgrund seines Alters nur ein einziges Glas zugestanden, die anderen jedoch begannen hemmungslos mit Ruby zu flirten, rissen Witze und frotzelten herum. Als es Zeit zum Haareschneiden wurde, folgten sie Ruby in die Scheune, wo John eine Kerosinlampe aufgestellt hatte. Jed blieb draußen sitzen und plauderte mit seinem alten Freund. Immer wieder drang lautes Gelächter aus der Scheune.
    »Meine Jungs sind ganz hingerissen von Ruby«, meinte John, während er sich eine Zigarette drehte.
    »Ja, sieht ganz so aus.« Jed wusste nicht recht, was er davon halten sollte.
    »So ein bildschönes Ding bekommt man nicht jeden Tag zu sehen. Willst du sie nicht hierlassen? Edwina könnte eine Hilfe gebrauchen.«
    »Kommt nicht infrage«, erwiderte Jed mit Bestimmtheit. »Und ich hoffe sehr, dass deine Jungs nicht schlafwandeln«, fügte er trocken hinzu.
    John lachte. »Der Schlafwandler in der Familie bin ich.« Edwina gab ihm einen neckischen Klaps auf den Arm. »Bin ich nicht eines Nachts in der Scheune aufgewacht, zusammengerollt mitten unter den Hunden?«
    »Ja, da warst du stockbetrunken«, meinte sie.
    Jed grinste.
    »Im Ernst, Jed«, fuhr John fort. »Du wärst ein Narr, wenn du das Mädchen gehen ließest.«
    »Sie ist ein Stadtmensch, John, und sie hat Pläne für die Zeit nach ihrer Rückkehr nach Sydney.«
    »Kannst du nicht deinen Charme spielen lassen?«
    »Misch dich da nicht ein, John«, ermahnte Edwina ihren Mann. »Die jungen Leute müssen selbst wissen, was sie tun.«
    John zuckte die Achseln.
    Als Ruby John und seinen Söhnen die Haare geschnitten hatte, kam Edwina an die Reihe. Sie schnitt ihr die Haare ziemlich kurz, ähnlich wie bei Myra, und genau wie diese war Edwina begeistert von ihrer neuen Frisur.
    »Dieser Stufenschnitt ist wunderschön! Sieht richtig schick aus; so hab ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt.«
    »Wie schön! Ich finde auch, dass die neue Frisur Ihnen steht.« Ruby nickte zufrieden. »Außerdem ist sie pflegeleicht.«
    »Sie verstehen Ihr Handwerk, das muss man Ihnen lassen. Sie müssen mir versprechen, dass Sie auf dem Rückweg wieder hier vorbeikommen«, fügte Edwina hinzu, während sie sich in einem gesprungenen Spiegel bewunderte. »Dereks und

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