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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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eine Menschenansammlung vor dem Pub.
    »Also da sind sie alle!« Myra schirmte die Augen gegen die Morgensonne ab. »Da ist ja auch Charlie.«
    »Was ist denn da los?«, fragte Ruby.
    »Sieht wie eine Bürgerversammlung aus, aber mir hat niemand was davon gesagt. Komm, wir schauen mal nach.«
    Als sie näher kamen und bemerkt wurden, setzte Geflüster und Getuschel ein, die Leute stießen sich an, und zu guter Letzt drehten sich alle nach ihnen um. Ein frostiges Schweigen entstand.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Myra, als sie die finsteren Blicke bemerkte, die Ruby galten.
    »Das würden wir auch gern wissen«, erwiderte Burt Wilkinson. Ruby kannte ihn, aber im Gegensatz zum Vorabend wirkte er jetzt abweisend und feindselig. »Die Kleine da hat uns gestern Abend eine abenteuerliche Geschichte aufgetischt. Sie ist eine ganz famose Lügnerin, das muss man ihr lassen.«
    Ruby klappte der Unterkiefer herunter. »Ich weiß, dass ich angeheitert war, aber alles, was ich erzählt habe, war die Wahrheit!«
    »Ach ja? Hat sich eher wie ein Märchen angehört«, versetzte Burt.
    »Die Camilleri-Brüder haben dich geschickt, ist es nicht so?«, fragte Mick Doherty.
    »Die Camilleri-Brüder?«, wiederholte Ruby verwirrt. »Wer soll das sein?« Sie wünschte, ihr wäre nicht so speiübel und schwindlig.
    »Das weißt du doch ganz genau«, rief jemand aufgebracht. »Warum gibst du es nicht einfach zu?«
    »Das würde ihnen ähnlich sehen, ein hübsches Mädchen mit einer rührseligen Geschichte herzuschicken, damit sie an Jed rankommen«, sagte Burt und erntete zustimmendes Gemurmel.
    Ruby hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon die Leute redeten, und Myra war genauso verwirrt wie sie.
    »Die Idee mit den beiden Männern, die nach Jed gefragt haben, war gar nicht schlecht«, rief ein anderer dazwischen.
    Die Frauen hatten bisher geschwiegen, musterten Ruby aber so finster, als fühlten sie sich von ihr zum Narren gehalten.
    »Aber es stimmt!«, protestierte Ruby. »Da waren wirklich zwei Männer, die nach Jed Monroe gefragt haben.«
    Mick Doherty machte eine unwillige Handbewegung. »Wir alle finden, du solltest so bald wie möglich aus der Stadt verschwinden.«
    »Einen Augenblick mal«, mischte sich Myra ein. »Was wollen diese Camilleri-Brüder von Jed Monroe, und wieso sollten sie jemanden wie Ruby auf ihn ansetzen? Weshalb habe ich bisher nie ein Wort darüber gehört?«
    Sie sah Charlie an, der den Blick senkte. Obwohl sie so oft in seinen Laden kam, hatte er es nicht für nötig befunden, ihr mitzuteilen, was alle anderen offenbar wussten?
    Niemand antwortete ihr.
    »Also? Was ist jetzt?«, sagte Myra ärgerlich und schaute von einem zum anderen, bis ihr Blick sich wieder auf Charlie heftete, der in die andere Richtung guckte.
    »Tut mir leid, Myra, aber wir können nicht darüber reden«, sagte Mick schließlich.
    Myra stemmte die Hände in die Seiten. »Wieso? Weil ihr glaubt, dass ich auch Teil dieser … dieser angeblichen Verschwörung bin – oder was immer es sein soll?«
    »Wir glauben, dass man dich benutzt hat, Myra«, erwiderte Charlie ernst.
    Ruby war schockiert über diese Unterstellung. »Ich habe niemanden benutzt!«
    Mick sah sie an. »Du kannst den Camilleri-Brüdern sagen, dass deine Mission nicht erfolgreich war.«
    Ruby hätte vor Zorn fast mit dem Fuß aufgestampft. »Ich kenne keine Camilleri-Brüder, und ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet!«
    Auch Myra verlor allmählich die Geduld. »Sie hat euch doch bestimmt erzählt, dass sie Mitbesitzerin von Jeds Pferd ist, oder?«
    »Und warum sollten wir ihr das abnehmen?«, konterte Mick. »Soviel wir wissen, ist Jed der alleinige Eigentümer.« Wieder sah er Ruby an. »Oder hast du irgendwelche Papiere, die deine Geschichte beweisen können?«
    Ruby schwieg. Zum ersten Mal fragte sie sich, warum sie keine Unterlagen bekommen hatte – nichts, das sie als Miteigentümerin auswies.
    »Wenn dir die Hälfte des Pferdes gehört, musst du auch für die Hälfte des Unterhalts aufkommen. Hast du mal daran gedacht, Mädchen?«, sagte Ernie.
    »Und ob. Das war mein erster Gedanke. Ich war alles andere als begeistert von dieser Erbschaft. Aber wenn ich die Hälfte der Unterhaltskosten tragen muss, dann kann ich auch die Hälfte der Siegprämien einstreichen.«
    »Sie sollte die Chance haben, selbst mit Jed Monroe zu reden«, warf Myra ein. »Sagt ihr endlich, wo er steckt.«
    Mick schüttelte den Kopf. »Jed hat nie einen Partner erwähnt. Er hätte es uns

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