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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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bestimmt gesagt.«
    »Ruby, du kannst deine Geschichte sicherlich beweisen, nicht wahr?« Myra sah sie hoffnungsvoll an.
    »Na ja, ich … ich bin sicher, Jed Monroe würde bestätigen, dass er das Pferd zusammen mit meinem Vater gekauft hat.«
    Die Leute machten skeptische Gesichter.
    »Jed ist aber nun mal nicht da«, beharrte Mick störrisch.
    Ein Gedanke durchzuckte Myra. »Hast du nicht ein Testament erwähnt, Ruby? Dein Vater hat es doch bestimmt von einem Anwalt aufsetzen lassen.«
    »Ja, stimmt. Er heißt Marshall Humphries und war der Testamentsvollstrecker.«
    »Ruf ihn an, Mick«, sagte Myra. »Dann kann er dir Rubys Geschichte bestätigen.«
    Mick rieb sich das Kinn. »Wo hat er denn seine Kanzlei?«
    »In Longueville, an der Nordküste von Sydney«, antwortete Ruby. »Ich weiß aber nicht, ob er dort erreichbar ist. Sein Büro wurde überschwemmt, er musste es für eine Weile schließen.«
    Sie hatte den Satz noch nicht beendet, als ein höhnischer Ausdruck auf die Gesichter der Umstehenden trat. Sie dachten, sie erzähle ihnen wieder irgendein Lügenmärchen.
    »Es muss ja ganz schön geschüttet haben in Sydney«, spottete jemand. »Komisch, dass wir hier nichts von einer Überschwemmung mitgekriegt haben.«
    »Es war ein Wasserrohrbruch«, erklärte Ruby.
    »Aber klar doch«, höhnte jemand anders.
    »Mr. Humphries kann bestätigen, was ich euch gesagt habe.« Ruby sah Mick an. »Bitte ruf ihn an.«
    Mick seufzte. »Wie ist seine Telefonnummer?«
    »Das … das weiß ich leider nicht.«
    »Ruf die Vermittlung an, sie wird dich weiterverbinden«, forderte Myra ihn ungeduldig auf.
    Mick ging in den Pub, die Einheimischen strömten hinterher. Ruby und Myra schlossen sich an.
    »Ist das wirklich wahr, dass das Anwaltsbüro durch einen Wasserrohrbruch überschwemmt wurde?«, flüsterte Myra.
    Ruby sah sie bestürzt an. »Glaubst du mir etwa auch nicht?«
    »Doch, schon, aber in Anbetracht der Umstände klingt das schon ein bisschen weit hergeholt.«
    Ruby schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn man bedenkt, was mir in letzter Zeit alles passiert ist. Die Testamentseröffnung fand im Haus meines Vaters statt, in Anwesenheit seiner Frau und seiner beiden erwachsenen Kinder. Das war sehr angenehm!« Sie verdrehte vielsagend die Augen.
    Myra verzog das Gesicht. »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    Mick griff zum Telefon und bat die Vermittlung, ihn mit Marshall Humphries in Longueville, Sydney, zu verbinden. Augenblicke später hatte er den Anwalt am Apparat, der sich jedoch auf seine Schweigepflicht berief. Daraufhin rief Mick Ruby ans Telefon, die Marshall Humphries den Sachverhalt kurz erklärte und ihm erlaubte, die entsprechenden Auskünfte zu erteilen.
    Als Mick zwei Minuten später das Gespräch beendet hatte, sagte er zu den anderen: »Anscheinend stimmt es, was sie uns erzählt hat. Sie hat tatsächlich von ihrem Vater einen Anteil an Silver Flake geerbt.«
    Erstaunte Ausrufe waren zu hören. Der Anwalt hatte Mick auch mitgeteilt, dass er Ruby die Besitzurkunde zugeschickt habe, diese aber als nicht zustellbar wieder zurückgekommen sei.
    »Hoffentlich glaubt ihr mir jetzt«, sagte Ruby, der eine Zentnerlast vom Herzen fiel. »Also, wo finde ich Jed Monroe?«
    »Er ist wirklich nicht in der Stadt«, erwiderte Mick, jetzt in freundlicherem Ton.
    »Aber ich habe ihn doch vor Kurzem noch gesehen«, warf Myra ein.
    Mick schüttelte den Kopf. »Er hat die Stadt verlassen, er kann aber jeden Tag zurück sein.«
    Ruby verzog unwillig das Gesicht. »Geht’s nicht ein bisschen genauer?«
    »Leider nicht. Jed kommt und geht, wie es ihm passt.«
    »Na schön«, entgegnete Ruby trotzig. »Jetzt habe ich so lange auf ihn gewartet, dann kann ich auch noch ein bisschen länger warten.«
    »Ich werde trotz allem das Gefühl nicht los, dass die Leute wissen, wo sich Jed Monroe mit seinem Pferd versteckt hält«, sagte sie zu Myra auf dem Heimweg.
    »Ich weiß offen gestanden nicht mehr, was ich noch glauben soll«, erwiderte Myra nachdenklich. »Ich verstehe das alles nicht. Wer zum Teufel sind diese Camilleri-Brüder, und warum sind sie hinter Jed her? Charlie weiß offensichtlich Bescheid, und trotzdem hat er mir gegenüber nie ein Wort über diese Sache verloren.« Das kränkte sie mehr, als sie zugeben wollte. Sie fühlte sich ausgegrenzt.
    Ruby hatte ganz andere Sorgen. »Wenn Jed Monroe in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt, kann er mir meinen Anteil womöglich nicht abkaufen. Was soll ich dann bloß

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