Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
was, mein Mädchen?«
    Dann erkannte er Micks Ute und kurz darauf auch den vertrauten breitbeinigen Gang seines Freundes, als dieser ausgestiegen war und in der Dunkelheit auf ihn zukam.
    »Hey, Mick, was machst du denn hier? Wär doch nicht nötig gewesen, extra herzufahren, um mir ein Bier zu bringen«, flachste er. Er freute sich, Gesellschaft zu bekommen, und wenn Mick tatsächlich ein paar Flaschen Bier dabeihatte, umso besser.
    »Das ist dein Glückstag, Kumpel«, erwiderte Mick und reichte ihm eine braune Papiertüte mit zwei Bierflaschen. »Aber deswegen bin ich nicht hergekommen.«
    Jed machte eine Flasche auf und nahm einen kräftigen Schluck. »Aaah! Das tut gut.« Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Du glaubst nicht, wie sehr ich mich nach einem kühlen Blonden gesehnt habe.« Er sah Mick an und bemerkte dessen besorgte Miene. »Was ist los? Hast du etwa Besuch von diesem lichtscheuen Duo gehabt?«, fragte er stirnrunzelnd.
    »Nein, der Black Hill Creek führt Hochwasser, deshalb werden wir ein paar Tage mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten sein.«
    »Das tut mir leid für die Einwohner von Silverton, aber wenigstens brauchst du dann nicht zu befürchten, dass irgendwelche Gangster auf der Suche nach mir auftauchen.«
    »Tja, weißt du, da sind tatsächlich zwei verdächtige Typen aufgetaucht, aber drüben auf der anderen Seite des Flusses. Könnten die Camilleri-Brüder gewesen sein oder zwei andere Handlanger von Eddie Muntz.«
    Jed, der sich an einen Heuballen gelehnt hatte, über den er eine Decke und seinen Sattel geworfen hatte, setzte sich auf. »Woher weißt du das?«
    »Jemand hat sie gesehen. Deine neue Partnerin. Sie war unten am Fluss, als die beiden angefahren kamen und sich nach dir erkundigten.«
    »Einen Augenblick.« Jed hob die Hand und runzelte verwirrt die Stirn. »Hast du gerade ›neue Partnerin‹ gesagt?«
    »Ganz recht. Erinnerst du dich an diese Frau, die vor ein paar Tagen, als du in der Stadt warst, im Pub angerufen hat?«
    Jed nickte.
    »Sie ist deine neue Partnerin, wie sich herausgestellt hat. Ich hab mit ihrem Anwalt telefoniert. Ihr Vater war Joe Jansen.«
    »Joe Jansen«, wiederholte Jed.
    »Du kennst ihn?«
    Wieder nickte Jed. »Allerdings.«
    »Nun, er ist gestorben und hat seiner Tochter seinen Anteil an Silver Flake vermacht.«
    »Joe ist tot?« Jed machte ein bestürztes Gesicht. »Verdammt, das hab ich nicht gewusst.«
    Mick musterte ihn erstaunt. »Wieso hast du mir nie von diesem Mann erzählt oder erwähnt, dass ihm ein Anteil an dem Pferd gehört?« Sie waren seit Jahren eng befreundet, deshalb fand er das verwunderlich.
    »Da gab’s nicht viel zu erzählen«, erwiderte Jed achselzuckend. »Ich habe Joe vor ein paar Jahren in Sydney kennengelernt. Wir sind ins Gespräch gekommen, haben ein paar Bierchen zusammen getrunken, und irgendwie sind wir dann auf dem Pferdemarkt gelandet, wo wir zusammen Silver Flake gekauft haben.«
    »Ich hab immer gedacht, du willst keinen Partner, weil du es nicht leiden kannst, wenn dir jemand reinredet.«
    »Das ist richtig, aber das waren ganz besondere Umstände damals. Joe und ich waren beide ausgesprochene Pferdenarren. Er hatte zwar nie ein eigenes Pferd besessen, aber viel Zeit an der Rennbahn verbracht. Ich hatte damals schon als Trainer gearbeitet und kannte mich auch mit Pferdewetten aus. Silver Flake ist uns sofort ins Auge gestochen. Es kommt vor, dass das Potenzial eines guten Pferdes übersehen wird, bloß weil es ein paar Probleme hat. Genau so ein Pferd war Silver Flake. Sie war zwei Jahre alt, als ich sie hierher brachte.«
    »Ich erinnere mich. Du hast mir erzählt, dass sich schon ein paar Trainer an ihr versucht hätten, ohne Erfolg. Alle sagten, sie tauge nichts. Sie sei aus einer nicht anerkannten Zucht.«
    »Stimmt, trotzdem war ich meiner Sache ziemlich sicher. Immerhin hatte ich bereits ein paar Sieger trainiert. Ich wollte es noch einmal wissen. Ich spürte noch dieses Feuer in mir. Ich wusste, wenn sich an diesem Tag kein Käufer für Silver Flake fand, würde sie in der Abdeckerei landen. Obwohl sie für einen günstigen Preis angeboten wurde, hatte ich nicht genug Geld. Da schlug Joe vor, sie gemeinsam zu kaufen. Er wolle nichts weiter mit dem Pferd zu tun haben, sagte er, was mir ganz recht war, und so wurden wir uns schnell einig.«
    »Hast du gewusst, dass er Geld wie Heu hatte?«
    »Nun, ich dachte mir schon, dass er nicht gerade ein armer Schlucker war. Aber er stand

Weitere Kostenlose Bücher