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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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suchte. Sie hoffte inständig, dass er nicht auf sie schießen würde. »Ruby Rosewell«, rief sie. »Ich habe Ihr Pferd gefunden. Eigentlich müsste ich sagen, unser Pferd.«
    »Geht es ihr gut?«, fragte er besorgt.
    Hinter dem Anhänger brannte tatsächlich ein kleines Feuer, das hieß, ein paar glimmende Holzscheite waren davon übrig geblieben; deshalb hatte Ruby es nicht sehen können. Jed Monroe lag auf der von ihr abgewandten Seite des Feuers. »Sie ist verletzt, sie blutet.«
    »Diese verfluchten Mistkerle«, stieß Jed zornig hervor. »Bringen Sie sie her, damit ich sie mir ansehen kann.«
    Jed setzte sich mühsam auf. Er warf ein paar Holzscheite in die Glut, und die Flammen loderten in den Himmel. Ächzend hielt er sich die Seite, einen Arm konnte er nicht richtig bewegen.
    Im Schein des Feuers sah sie sein blutverschmiertes Gesicht. Einen Moment lang starrte Ruby ihn sprachlos an. »Oh, hallo, Herb, netter Haarschnitt«, sagte sie ärgerlich. Jetzt begriff sie, weshalb Jacko ihn Rowie genannt hatte. Das war sein Spitzname, eine Abkürzung für Monroe.
    »Wo zum Teufel kommen Sie denn her?«, entgegnete Jed nicht minder verdrossen.
    »Ich habe einen Spaziergang gemacht, als unser Pferd mich fast über den Haufen gerannt hätte.«
    »Einen Spaziergang? Bei Nacht, meilenweit von der Stadt entfernt? Erzählen Sie mir doch keine Märchen. Hey, einen Augenblick mal. Sind Sie mit den Camilleri-Brüdern gekommen? Stecken Sie also doch mit diesen Ganoven unter einer Decke?«
    Ruby schnaubte. »Blödsinn! Ich habe mich allein auf den Weg gemacht.«
    Seine Augen wurden schmal. »Dann müssen sie Ihnen gefolgt sein. Verdammt, Sie sind schuld daran, dass Flake verletzt wurde! Da haben Sie ja was Schönes angerichtet.«
    »Mir ist niemand gefolgt. Ich bin querfeldein gegangen.«
    »Erzählen Sie mir doch nichts«, knurrte Jed. »Sie hätten den Weg niemals allein finden können.«
    »Stimmt, jemand hat ihn mir gezeigt.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Keiner in der Stadt würde Ihnen verraten, wo ich bin. Gerade hatte ich Besuch von den Camilleri-Brüdern, und ein paar Minuten später tauchen Sie auf. So viele Zufälle gibt’s gar nicht.«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen«, gab Ruby wütend zurück. »Aber anstatt mich als Lügnerin hinzustellen, sollten Sie mir dankbar sein. Wäre ich nicht in der Nähe gewesen, würde dieses Pferd immer noch verletzt in der Dunkelheit herumirren. Sie wären in Ihrem Zustand ja wohl kaum in der Lage gewesen, es zu suchen.«
    Jed hatte sich inzwischen aufgerappelt. Er hinkte auf sie zu, riss ihr den Strick aus der Hand und führte das Pferd näher ans Feuer.
    Ruby war stocksauer. »Was fällt Ihnen überhaupt ein, mir vorzuwerfen, ich würde lügen, wenn Sie in meinen Laden kommen und sich nicht einmal zu erkennen geben? Man hat Ihnen doch bestimmt gesagt, dass ich mit Ihnen reden muss.«
    Jed beugte sich zur Wunde an Flakes Vorderbein hinunter. »Ich brauche den Verbandskasten. Er ist hinten im Wohnmobil.« Er stieß einen gedämpften Fluch aus, weil die Verletzung tief war und genäht werden musste. Doch zuallererst musste er die Blutung zum Stillstand bringen. »Na los, worauf warten Sie?«
    Ruby verdrehte gereizt die Augen und stapfte dann zum Wagen.
    »In einer gelben Kiste!«, rief Jed.
    Als sie ihm das Verbandszeug gebracht hatte, damit er die Wunde säubern und verbinden konnte, blickte sie sich um. Es war nicht zu übersehen, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte.
    »Was ist denn passiert?«, fragte sie, nachdem Jed das Pferd wieder angepflockt hatte.
    Er antwortete nicht.
    »Warum sollten diese Männer das Pferd verletzen? Ich könnte ja verstehen, wenn sie ein Problem mit Ihnen haben, aber einem unschuldigen Tier Schmerzen zuzufügen ist ja wohl das Letzte.«
    »Diese Leute kennen keine Skrupel«, ächzte Jed und ließ sich schwerfällig zu Boden fallen. Blut und Schweiß vermischten sich auf seinem schmerzverzerrten Gesicht.
    »Sie sind verletzt«, sagte Ruby und ging zu dem Verbandskasten, den er neben dem Feuer hatte liegen lassen.
    »Da ist nichts drin gegen gebrochene Rippen«, keuchte Jed.
    »Woher wollen Sie wissen, dass sie gebrochen sind?«
    »Weil ich kaum Luft kriege, so höllisch tut das weh. Kein Wunder, so wie die mir in die Rippen getreten haben …«
    Ruby machte ein bestürztes Gesicht. »Getreten?«
    »Na, von einer zu festen Umarmung kommt das sicher nicht«, bemerkte Jed trocken.
    Ruby funkelte ihn böse an. »Und was ist mit Flake

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