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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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besser, wenn Sie sich meinen Haarschopf vornehmen, wenn Sie ausgeruht sind«, fügte er augenzwinkernd hinzu.
    »Ja, mich auch«, meinte Jim McLeash und drückte ihr ebenfalls das Geld schon in die Hand.
    »Aber ich hab gar keinen Terminkalender, wo ich das eintragen könnte«, stammelte Ruby verdutzt. Abgesehen von den Stühlen, die Mick und seine Kumpels mitgebracht und dagelassen hatten, konnte sie ihren Kunden nicht einmal Sitzgelegenheiten anbieten, sodass sie stehend warten mussten, was Ruby nur noch mehr unter Druck setzte.
    »Ist auch nicht nötig«, meinte ein anderer und warf ihr einen Geldschein zu. »Wir denken schon dran.« Die anderen nickten zustimmend und bezahlten sie ebenfalls im Voraus.
    »Ich danke euch, habt vielen Dank«, murmelte Ruby tief bewegt.
    »Wir alle wollen, dass Flake wieder beim Rennen starten kann«, sagte Martin. »Und selbst wenn nicht, hat sie es verdient, von einem Tierarzt behandelt zu werden, wie es sich gehört. Falls diese Gangster sich hier noch einmal blicken lassen, werden wir ihnen einen gebührenden Empfang bereiten!«
    Jim McLeash und die anderen nickten zustimmend. Alle waren hell empört über das, was geschehen war.
    »Dass sie Jed zusammengeschlagen haben, ist schlimm genug, aber ein Pferd zu quälen ist das Allerletzte. So etwas werden wir in unserer Stadt nicht dulden«, fügte Martin hinzu.
    Alle pflichteten ihm bei.
    »Und wir sind alle der Meinung, dass es unheimlich nett von Ihnen ist, an einem Sonntag zu arbeiten, um das Geld für den Tierarzt aufzubringen«, ergänzte Ann Nicholls. »Sie haben Mumm in den Knochen, das verdient Anerkennung.«
    »Ich danke Ihnen.« Ruby kamen die Tränen vor Rührung.
    »Da kommt der Doc«, rief Jim, als ein Wagen vorbeifuhr.
    »Oh, dann geh ich jetzt besser.« Ruby nahm das Kästchen mit ihren Einnahmen. »Nochmals danke. Ich werde morgen ab acht Uhr wieder hier sein. Kommt vorbei, wann immer es euch passt!«
    Als Ruby den Schuppen hinter dem Hotel erreichte, waren Jed und Mick schon da und sprachen mit dem Tierarzt, der offenbar ein anderer war als der, der Flake normalerweise behandelte. Jed krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich die Rippen.
    »Tja, die Wunde muss genäht werden«, meinte Dr. Barker. »Im Moment ist sie zwar sauber, aber bei der Hitze kann sich das schnell ändern, auch wenn der Schnitt nicht sehr tief ist. Zum Glück wurden keine größeren Blutgefäße verletzt.« Er sah Jed an. »Wie ist das denn passiert?«
    Jed zögerte. Es fiel ihm schwer, darüber zu sprechen. Mick nahm es ihm ab. Der junge Tierarzt schien nicht allzu überrascht. Er wusste um die Methoden im Renngeschäft und mit welchen Mitteln Ergebnisse manipuliert wurden.
    »Ich habe drei Jahre als Tierarzt am Flemington Race Course gearbeitet«, sagte er kopfschüttelnd. »Die Wetter haben keine Ahnung, was hinter den Kulissen wirklich abläuft.«
    Ruby drückte Jed unauffällig die kleine Schachtel mit dem Geld in die Hand. »Das sollte reichen«, flüsterte sie.
    Jed war sichtlich peinlich berührt, aber er nahm das Geld.
    Dr. Barker injizierte ein lokales Betäubungsmittel und nähte die Wunde. Ruby musste wegschauen. Flake hingegen schien die Prozedur nichts auszumachen, sie hielt ganz still.
    Als er fertig war, untersuchte er die Stute und meinte dann, er könne nichts weiter feststellen; ihr Zustand sei ausgezeichnet.
    »Das heißt, ich kann sie unbedenklich für ein Rennen melden?«, fragte Jed.
    »Es kann immer etwas passieren, auch bei einem völlig gesunden Tier, da gibt es keine Garantien, aber meiner Meinung nach ist sie topfit. Im Gegensatz zu Ihnen.« Er musterte Jed. »Rippenbrüche?«
    »Nur Quetschungen, hat der Arzt gemeint.« Er schaute zu, als Dr. Barker Flake noch eine Penizillinspritze gab.
    »Dagegen gibt’s leider keine Medizin«, meinte der Tierarzt, als er seine Sachen zusammenpackte und dann die Rechnung schrieb. »Das braucht eben seine Zeit.«
    Das war das Letzte, das Jed hören wollte, selbst wenn es die Wahrheit war. Er gab dem Arzt das Geld, verabschiedete sich von ihm und wandte sich Ruby zu.
    »Sie können ebenso gut nach Hause zurückfahren; Flake wird so schnell kein Rennen mehr laufen«, sagte er frustriert. »Ich bin nicht in der Lage, sie zu trainieren, und bis ich wieder vollständig gesund bin, wird sie ihre Form verloren haben«, fügte er niedergeschlagen hinzu.
    Ruby wollte widersprechen, doch Mick warf ihr einen warnenden Blick zu. Dies war nicht der Zeitpunkt für eine Diskussion. Also

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