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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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unverkennbar. Burke ließ fluchend den Motor wieder an, gab Vollgas und hielt auf die nächste Zypressengruppe zu. Der Bootsrumpf stieß gegen klobige Baumwurzeln, die wie Stalagmiten aus dem Wasser ragten.
    Er legte Remy eine Hand auf den Kopf und drückte sie nach
unten, damit sie nicht an tief herabhängende Ästen stieß. Sobald sie unter den Bäumen waren, stellte er den Motor wieder ab und hielt sich an einer Zypressenwurzel fest, damit das Boot nicht davontrieb. Zum Glück tarnte der Nebel ihr Kielwasser.
    Remy kämpfte gegen den Druck seiner Hand an und versuchte ihren Kopf zu heben.
    Â»Halten Sie doch still!«
    Seine Hand drückte sie energisch weiter nach unten, während er den Himmel absuchte. Der Hubschrauber kam wie vermutet im Tiefflug über die Bäume heran. Er war zu klein, um eine der Maschinen zu sein, die Arbeiter zu Bohrinseln hinausbrachten, und hatte nicht die richtige Lackierung für einen Polizeihubschrauber. Wenn er zur Verkehrsüberwachung diente, hatte sein Pilot sich verflogen, denn hier gab es meilenweit kein Auto. Er konnte auf einem Schulungsflug sein, bei dem der Fluglehrer seinem Schüler die Sümpfe einmal von nahem zeigen wollte – aber wie wahrscheinlich war das an einem nebligen Tag?
    Zutreffender war bestimmt die Vermutung, dies sei ein von Pinkie Duvall gecharterter Hubschrauber, der seine Frau und ihren Entführer suchen sollte.
    Mrs. Duvall griff nach oben und bemühte sich, seine Hand wegzuschieben. »Er ist wieder weg. Lassen Sie mich los.« Sie machte sich verständlich, obwohl ihre Stimme von den dicken Wollsachen, die Dredd ihr gegeben hatte, stark gedämpft wurde.
    Â»Keine Bewegung.« Er horchte angestrengt, um festzustellen, ob der Hubschrauber wirklich davonflog oder etwa zurückzukommen drohte.
    Â»Ich kriege keine Luft!« Sie begann sich ernstlich zu wehren.
    Â»Nein, Sie bleiben unten. Nur noch …«
    Â»Lassen Sie mich los!«
    Burke spürte ihre Panik und ließ sie los. Sie versuchte aufzustehen, knallte mit dem Kopf an einen niedrigen Ast und fiel
zurück. Als das kleine Boot gefährlich schwankte, griff sie hektisch nach dem Bootsrand, wodurch das Schwanken sich noch verstärkte. Burke packte sie an den Schultern. »So sitzen Sie doch still, verdammt noch mal! Oder wollen Sie, daß wir kentern? Das möchte ich Ihnen nicht raten.«
    Er deutete mit dem Kinn nach rechts. Sie sah in die angegebene Richtung. Ein Alligator schwamm keine zehn Meter von ihrem Boot entfernt vorbei: eine bedrohliche Erscheinung, auch wenn nur die Reptilienaugen über Wasser sichtbar waren, während das Tier lautlos durch den Nebel glitt.
    Remy hörte auf, sich zu wehren, atmete jedoch weiter hektisch keuchend. »Ich hab’ keine Luft mehr bekommen.«
    Â»Entschuldigung.«
    Â»Lassen Sie meine Arme los.«
    Burke, der sie weiter wachsam beobachtete, zog sich allmählich zurück. Sie legte ihre Hände auf die Brust, als bemühe sie sich, ihrem hektischen Heben und Senken Einhalt zu gebieten. »Machen … machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber ersticken Sie mich nicht.«
    Â»Ich habe nicht versucht, Sie zu ersticken. Ich wollte nur nicht, daß Sie sich den Kopf anschlagen.«
    Sie warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Sie wollten mich daran hindern, den Hubschrauber auf uns aufmerksam zu machen. Ich bin nicht dumm, Mr. Basile.«
    Â»Okay, das stimmt. Ich habe Ihren Kopf hinuntergedrückt, um Sie daran zu hindern, den Hubschrauber auf uns aufmerksam zu machen. Aber setzen Sie sich nicht noch mal so zur Wehr. Sie hätten dieses verdammte Ding beinahe zum Kentern gebracht. Nächstesmal haben wir vielleicht weniger Glück.«
    Â»Nein, ins Wasser fallen will ich unter keinen Umständen. Ich kann nämlich nicht schwimmen.«
    Er schnaubte skeptisch. »Ich bin auch nicht dumm, Mrs. Duvall.«

    Â 
    Â»Das ist er. Das ist Pater Gregory.« Errol tippte triumphierend auf ein Foto, das Gregory James zeigte. Er war seit Stunden damit beschäftigt, die illegal beschafften Fotoalben des polizeilichen Erkennungsdiensts durchzublättern.
    Pinkie blieb weiter skeptisch, weil er nicht ausschließen konnte, daß Errol diesen Teil der Geschichte nur erfand, um sich wieder bei ihm einzuschmeicheln. »Gregory James«, las er unter dem Foto. »Keine Aliasnamen. Mehrere Verhaftungen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Eine

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