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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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meine Schuld!«
    Â»Nein, nein, Sie können nichts dafür. Er war kurz vor dem Durchdrehen und wäre auch übergeschnappt, wenn Sie sich seine Besuche nicht verbeten hätten.«
    Sie war keineswegs überzeugt und erbot sich natürlich, ihm zu helfen, wo sie nur konnte.
    Â»Erzählen Sie mir, wo er stecken könnte«, forderte Patout sie auf. »Hat er jemals einen Zufluchtsort erwähnt? Irgendeinen abgelegenen Ort?«
    Â»Hmm, ich weiß nicht recht. Vielleicht eine Fischerhütte, aber …« Sie rieb sich die Stirn, als wolle sie dadurch ihr Gedächtnis anregen. »Falls er jemals beschrieben hat, wo sie liegt, habe ich’s vergessen. Barbara müßte es wissen.«
    Patouts Miene wurde säuerlich. »Als ich sie zu Hause nicht erreichen konnte, habe ich in der Schule angerufen. Sie und ihr Freund haben sich ein paar Tage Urlaub genommen und sind nach Jamaika geflogen. Sie waren schon verreist, als Burke verschwunden ist. Ich gehe jede Wette ein, daß Barbara nichts darüber weiß.«
    Nanci wirkte ratlos. »Ich wollte, ich könnte Ihnen helfen. Ich habe Burke sehr gern. Es hat mir sehr weh getan, ihn bitten zu müssen, mich nicht mehr zu besuchen. Aber Sie verstehen, warum ich das tun mußte, nicht wahr?«
    Â»Ja, ich verstehe es. Und ich bin sicher, daß er es auch verstanden hat.« Er berührte zum Abschied kurz ihre Hand und entschuldigte sich dafür, daß sie seinetwegen verspätet zur Pizzaparty kam. Beim Weggehen sagte er: »Rufen Sie mich bitte an, falls Ihnen noch etwas einfällt.«
    Â»Haben Sie mit seinem Bruder gesprochen?«
    Patout blieb stehen. »Mit seinem Bruder?«

27. Kapitel
    Burke war nur einige Minuten lang bewußtlos, aber in der kurzen Zeit hatte Remy Duvall es geschafft, das Boot fünfzehn bis zwanzig Meter weit wegzurudern. Jetzt mühte sie sich ab, den Motor anzulassen.
    Er kroch bis ans Ende des Stegs und rief ihren Namen. Hinter seinen Augäpfeln explodierte greller Schmerz, und er fragte sich, womit sie ihn niedergeschlagen hatte und wie eine so zierliche Frau solche Kraft in einen Schlag hatte legen können.
    Sie hielt auf die Halbinsel zu, von der Burke zuvor gesprochen hatte, doch der alte Steg lag in Wirklichkeit auf der anderen Seite der Hütte. Er hatte sie bewußt falsch informiert. »Mrs. Duvall, selbst wenn Sie es schaffen, festen Boden zu erreichen, kommen Sie dort draußen um. Sie verirren sich und finden nie aus den Sümpfen heraus.«
    Remy gab es auf, sich mit dem Motor abzumühen, setzte die Riemen ein und begann wieder zu rudern. Burke überlegte, ob er ins Wasser springen und die Verfolgung aufnehmen sollte. In manchen Sumpfgebieten war das Wasser nur knietief, aber hier hätte er nicht stehen können. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen. Schwimmend hätte er das Boot in wenigen Sekunden erreichen können. Aber er fühlte sich schwindlig und benommen und wußte nicht, ob er durchhalten würde, wenn er zu schwimmen versuchte. Er konnte bewußtlos werden und ertrinken. Dann würden sie beide sterben, denn seine Warnung vor den Gefahren, die einem in den Sümpfen drohten, war ernst gemeint gewesen, verdammt noch mal!
    Also blieb ihm nur eine Möglichkeit, die ihm selbst zuwider war.

    Aber weil er sie nicht anders aufhalten konnte, rappelte er sich mühsam auf. Er blieb schwankend stehen und mußte kurz die Augen schließen, während der Horizont in seine natürliche Lage zurückkippte. Als der stärkste Schwindel abgeklungen war, stolperte er in die Hütte zurück – mit unbeholfen staksigen Schritten, die ihn bestimmt wie eine schlechte John-Wayne-Imitation aussehen ließen.
    Die Pistole lag dort, wo er sie versteckt hatte.
    So schnell, wie sein gestörter Gleichgewichtssinn es zuließ, ging er zum Steg zurück, hob die Pistole mit beiden Händen und zielte auf das kleine Boot. »Sie kehren jetzt sofort um und kommen zurück, Mrs. Duvall. Sonst schieße ich Löcher ins Boot und versenke es.«
    Sie sah zu ihm hinüber und erkannte die Pistole in seiner Hand, aber die Waffe schien sie nicht zu beeindrucken. »Das glaube ich nicht, Mr. Basile.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»Weil Schüsse uns verraten würden, und das wollen Sie nicht.«
    Â»Schon mal was von Schalldämpfern gehört?«
    Das zeigte Wirkung. Sie ließ die Riemen sinken. »Sie sind kein Mörder.

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