Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
anzusehen. »Wie sind Sie an Duvall geraten?«
    Â»Ich dachte, das wüßten Sie alles, Mr. Basile«, sagte sie spöttisch.
    Â»Was ich nicht weiß, kann ich mir denken.«
    Â»Bitte sehr.«
    Â»Angel ist Tänzerin in einem seiner Clubs, aber er bezahlt sie nicht nur fürs Tanzen. Er ist einer ihrer Freier. Eines Tages sieht er Sie, und Sie gefallen ihm noch besser als Mama. Angel verlangt von Ihnen, etwas in die Praxis umzusetzen, was sie Ihnen beigebracht hat, und verspricht Ihnen, daß Sie sich damit einen reichen Mann angeln können. So war es doch, nicht wahr?«
    Sie ließ scheinbar bedrückt und beschämt den Kopf hängen, aber nur wenige Augenblicke. Als sie dann trotzig den Kopf zurückwarf, standen in ihren Augen helle Zornestränen.
    Â»Angel hat mir allerdings etwas beigebracht, Mr. Basile. Schon als Sechsjährige konnte ich Zigaretten für sie klauen, ohne erwischt zu werden. Mit acht Jahren bin ich dazu übergegangen, Lebensmittel zu stehlen, um nicht hungern zu müssen. Aber Lebensmittel haben sich auf die Dauer nicht rentiert, deshalb hat Angel mich von einem ihrer Freier zur Taschendiebin ausbilden lassen. Er hat gesagt, ich sei ein Naturtalent. Meine Finger sind immer flinker geworden. Ich habe geübt, bis ich besser war als mein Ausbilder. Das war gut, denn als Flarra zur Welt gekommen ist, konnten wir von
meiner Beute als Taschendiebin Milch und anderen Sachen für sie kaufen.«
    Remy machte eine Pause, um sich eine Träne von der Wange zu wischen. »Allerdings war nie genug Geld für alles da, und manchmal hat Angel es mir weggenommen, um Drogen zu kaufen, bevor ich es für das Baby ausgeben konnte. Also mußte ich kühner werden, häufiger stehlen.
    Eines Tages bin ich vor Antoine’s an den Falschen geraten. Pinkie Duvall hat mich bis nach Hause verfolgt, um mich festnehmen zu lassen. Aber als er gesehen hat, wie wir lebten, hat er es sich anders überlegt.«
    Â»Er hat Angel ein Angebot gemacht. Er würde auf eine Anzeige verzichten, wenn er dafür Sie bekäme.«
    Â»Flarra und mich. Mutter war damit einverstanden, ihn zu unserem Vormund zu machen.«
    Â»Das kann ich mir denken. Sie hat genau gewußt, was Duvall wollte. Sie hat aufmerksam registriert, wie seine Augen beim Anblick ihrer bildhübschen älteren Tochter geleuchtet haben.«
    Â»Nein, so war es nicht!« wiedersprach sie mit energischem Kopfschütteln.
    Â»Pinkie Duvall ist aus der Güte seines Herzens, aus christlicher Nächstenliebe euer Vormund geworden?« Burke lachte. »Das glauben Sie doch selbst nicht! Warum sollte ich es glauben?«
    Â»Er hätte nicht auch die Verantwortung für Flarra übernehmen müssen.«
    Â»Doch, das mußte er, wenn alles ordentlich und legal zugehen sollte. Wahrscheinlich hätte ihm kein Richter abgenommen, daß er nur aus Menschenfreundlichkeit der Vormund eines halbwüchsigen Mädchens werden will. Zwei unterprivilegierte, in Armut lebende Schwestern waren da gleich viel glaubwürdiger.«
    Vielleicht lag es an der Erinnerung an Kevins Familie, die
seine Freundschaft zurückgewiesen hatte, an der Spur von Mitleid, die er für die kleine Remy und das Baby Flarra empfand, oder am eigenen schlechten Gewissen, daß sein Zorn neue Nahrung erhielt und ihn erneut anstachelte. Er spürte eine finstere Bösartigkeit in sich aufsteigen. Er wollte Remy Duvall mit grausamen Kränkungen überhäufen, damit auch sie wußte, was wahrer Schmerz war. Es fühlte sich an, als wäre das eigene Herz mit Stacheldraht umwunden. Nun war es an der Zeit, fand er, daß jemand anders empfand, was er seit der Nacht, in der er Kevin erschossen hatte, erdulden mußte.
    Er trat näher an sie heran, folgte ihr, als sie zurückwich, und baute sich so dicht vor ihr auf, daß er sein Spiegelbild in ihren dunklen Pupillen sah.
    Â»Sie haben sich inzwischen eine harmlosere Erklärung zurechtgelegt, aber Sie wußten damals und wissen es auch heute, was Duvall wollte. Er wollte eine junge Hure, die bei einer erfahrenen Professionellen gelernt hatte.«
    Â»Warum hassen Sie mich?«
    Â»Bestimmt hat Angel für Ihre Jungfräulichkeit garantiert, oder? Wären Sie keine Jungfrau mehr gewesen, hätte Duvall volles Rückgaberecht gehabt.«
    Â»Ich lasse mich nicht von Ihnen beleidigen!«
    Â»Hat er ein paar Tage gewartet oder Sie gleich in der

Weitere Kostenlose Bücher