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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Hüttentür Wache gehalten, bis er bestimmt wußte, daß ihnen von den Männern keine Gefahr drohte.
    Schließlich hatte er seiner Geisel vorgeschlagen, ins Bett zu gehen. Er hatte Remy wieder an sich gefesselt, was einen weiteren Streit ausgelöst hatte, den er mit dem Argument beendet hatte, seit er das Boot repariert habe, stehe ihr wieder eine
Fluchtmöglichkeit offen. Nach ihrem Alptraum hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er sie wieder gefesselt hatte – zumal er nicht nur aus Sicherheitsgründen neben Remy schlafen wollte.
    Sie trank so gierig, daß ihr etwas Wasser über die Lippen lief. Als sie das Glas geleert hatte, stellte er es auf den Nachttisch zurück.»Geht’s wieder besser?«
    Sie sagte auch diesmal nichts, sondern nickte nur.
    Sein Blick glitt langsam über Remys Augenbrauen, Wangenknochen, Nase und Mund. Nach kurzem Zögern fuhr er ihr mit dem Daumen über Kinn und Unterlippe. Danach war sein Daumen feucht.
    Â»Keine Angst, ich trete Sie nicht, Basile.«
    Irgendwas, vielleicht Begierde, machte ihn begriffsstutzig. »Wie bitte?«
    Als sie sich mit einiger Anstrengung bewegte, merkte er, daß sein Bein noch immer über ihren Beinen lag und sie auf der Matratze festnagelte. Sein Fuß, seine Wade und sogar die Innenseite seines Oberschenkels berührten sie, wie es ein Liebhaber hätte tun können. Sein Unterleib war gegen ihre Hüfte gepreßt. Er senkte den Blick, um erneut ihre Lippen zu betrachten. Er hatte sie mit dem Daumen berührt. Sie waren feucht. Und unglaublich weich.
    Â»Nicht, Basile. Bitte.«

33. Kapitel
    Die Worte waren nur geflüstert, aber sie hätten nicht deutlicher sein können. Ihre Bitte, von seinem Vorhaben abzulassen, konnte sich auf etwa ein halbes Dutzend Verstöße gegen Sitte und Anstand beziehen, die Burke durch den Kopf gegangen waren. Mit mehr Selbstbeherrschung, als ein Mann sein Leben lang aufbringen müssen sollte, zog er sein Bein zurück und streckte sich neben ihr aus. Danach war er einige Zeit mit seinem eigenen Elend beschäftigt, ehe er merkte, daß sie ihr rechtes Handgelenk mit der linken Hand massierte.
    Â»Tut’s weh?« fragte er.
    Â»Ein bißchen.«
    Â»Sie haben heftig daran gerissen. Erst davon bin ich aufgewacht. Brauchen Sie eine Salbe dafür?«
    War das nicht geradezu pfadfinderhaft gehandelt? Er ließ sie nicht nur in Ruhe, weil sie ihn darum gebeten hatte, sondern erbot sich sogar, ihr Erste Hilfe zu leisten. Dafür hätte er eine Medaille bekommen müssen.
    Â»Wenn Sie so um mein Handgelenk besorgt sind, könnten Sie mir die Handschellen abnehmen.«
    Â»Kommt nicht in Frage.«
    Â»Bitte.«
    Â»Nein. Reden wir nicht mehr darüber.« Zum Teufel mit dem Pfadfindergehabe.
    Sie waren sich so nahe, daß er jeden ihrer Atemzüge spürte, und sein Begehren war nichts, was auf Befehl wieder verschwand. Aber zwischen ihnen existierten Barrieren, die undurchdringlicher waren als eine Stahlwand. Eine der wirkungsvollsten war, daß sie »Nicht, Basile« gesagt hatte, denn er war zwar ein Entführer, aber kein Vergewaltiger.

    Außerdem war sie die Frau eines anderen. Gewiß, Ehebruch war eine weitverbreitete, weithin akzeptierte Sünde. Wären außereheliche Freuden noch immer mit öffentlicher Steinigung bestraft worden, hätte es auf dem Planeten längst keine Steine mehr gegeben. Was Sünden betraf, war Ehebruch eigentlich nur mehr zum Gähnen.
    Neben den religiösen Aspekten hatte das Ganze jedoch auch eine moralische Seite. Burke wollte sich weiter einbilden können, über Barbara und ihrem Footballtrainer zu stehen. Außerdem hatte die Dame seiner Wahl nein gesagt, deshalb kam es ohnehin nicht in Frage. Also befahl er sich, nicht länger darüber nachzudenken und wieder einzuschlafen.
    Er lag einige Zeit neben Remy: hellwach und etwa so entspannt wie ein Kantholz. Dabei spürte er, daß es ihr ebenso schwerfiel, wieder Schlaf zu finden. Eigentlich war ihm nicht nach einem kleinen Schwatz zumute, aber er fürchtete, sein Unterkiefer könnte brechen, wenn er nicht bald den Mund aufmachte. »War es ein Alptraum?«
    Â»Nicht direkt«, antwortete sie. »Mehr wie eine … Ja, man könnte es wohl als Alptraum bezeichnen.«
    Â»Hat es mit Ihrer Erstickungsangst zu tun?«
    Er fühlte sie nicken.
    Um zu diesem Schluß zu gelangen, brauchte man nicht lange

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