Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
böse zu sein. Wenn ich meine Freiheit wollte, könne ich sie jederzeit haben.«
    Â»Die Sache hatte einen Haken.«
    Â»Ja, sie hatte einen Haken«, bestätigte Remy mit vor innerer Bewegung heiserer Stimme. »Er hat mich gebeten, ihn noch zu seinem Wagen hinauszubegleiten. Ein Blick durch die getönten Scheiben hat genügt, um mir zu zeigen, welchen Preis ich für meine Freiheit würde zahlen müssen. Auf dem Rücksitz hat Flarra gesessen.
    Er hatte sie mitgebracht. Sie war damals ungefähr in dem Alter, in dem die Freier meiner Mutter auf mich aufmerksam geworden sind. Ich könne jederzeit gehen, hat Pinkie mir erklärt, aber Flarra bleibe bei ihm.« Sie suchte Burkes Blick, bevor sie hinzufügte: »Sie sprechen davon, daß man immer die Wahl hat, Mr. Basile. Sagen Sie mir, wofür hätte ich mich entscheiden sollen?«
    Er murmelte einen Fluch. »Sie sollte Sie ersetzen.«
    Â»Das war das Beste, was ich für sie erhoffen konnte.«
    Â»Das Beste?«
    Â»Seit Pinkie unser Vormund geworden ist, hat er mich verwöhnt, weil er mich auf seine Art liebt. Für Flarra empfindet er nichts dergleichen. Er ist freundlich und großzügig zu ihr, aber seine Freundlichkeit soll lediglich mich zufriedenstellen und hat nichts mit echter Zuneigung zu tun.
    Pinkie weiß, daß meine Schwester mir das Liebste auf der Welt ist. Sollte ich ihn jemals verlassen, wird er sie benützen, um sich an mir zu rächen. Und ich habe Angst, daß er das tun wird, weil ich mich habe entführen lassen.
    Oh, noch etwas. Auf der Rückfahrt von Galveston haben wir eine Pause gemacht, um eine Kleinigkeit zu essen. Pinkie ist mit
Flarra ins Café vorausgegangen; mich hat er gebeten, Errol – Lute Duskies Nachfolger – kurz behilflich zu sein. Errol hat mehrere schwere Plastiksäcke aus dem Kofferraum der Limousine geholt und in einem Müllcontainer hinter dem Lokal geworfen. Ich habe Mr. Duskie nie mehr gesehen oder etwas von ihm gehört.« Sie machte eine Pause und starrte ihn durchdringend an. »Ich glaube, Mr. Basile, daß Sie bestenfalls hoffen dürfen, schnell zu sterben.«
    Dies war eine Nacht der Premieren. Remy begann zu weinen. Seit sie entführt worden war, hatte sie keine einzige Träne vergossen. Burke hatte Tränen in ihren Augen stehen sehen, aber sie hatte nie richtig geweint.
    Er berührte sie fast, beherrschte sich aber gerade noch rechtzeitig und zog seine Hand zurück. Aber dann sah er Tränen aus ihren Augenwinkeln quellen und über ihre Wangen laufen. Er brachte seine Hand näher an ihr Gesicht heran, bis die Fingerknöchel eben ihre Haut berührten, und wischte die Tränen weg. Als Remy nicht vor ihm zurückschreckte, wischte er sie auch von der anderen Wange ab.
    Â»Ich darf nicht zulassen, daß Flarra meinetwegen etwas geschieht«, flüsterte sie drängend. »Ich liebe sie. Seit ihrer Geburt habe ich sie geliebt und versucht, sie zu beschützen. Sie ist alles, was ich auf dieser Welt habe. Sogar mein Baby hat man mir wieder genommen.«
    Burke verstand plötzlich, daß die Geste, die er in jener Nacht, als er sie in dem Pavillon beobachtet hatte, irrtümlich für eine Demonstration ihrer Sinnlichkeit gehalten hatte, in Wirklichkeit ein Ausdruck ihres unerträglichen Verlusts gewesen war. Jetzt wiederholte sie diese Geste, indem sie die ausgebreitete linke Hand auf ihren Unterleib preßte.
    Er reagierte impulsiv, ohne erst lange darüber nachzudenken, und bedeckte ihre Hand mit seiner. Diese Intimität verblüffte sie so sehr, daß sie sofort zu weinen aufhörte. Auch Burke staunte über die eigene Kühnheit. Er starrte die aufeinanderliegenden
Hände an, als wollte er sich vergewissern, daß seine Sinne ihn nicht trogen.
    Eine merkwürdige Stille sank über sie herab. Beide nahmen den angehaltenen Atem des anderen wahr, die Herzschläge, die aber eigenartig synchron waren, die Hitze, die sich unter der Haut ausbreitete, und den Druck seiner Hand auf ihrer.
    Er hob den Kopf und sah Remy an. Ihre forschenden Blicke begegneten sich im Halbdunkel.
    Â»Hast du deine Frau geliebt?«
    Ihr Flüstern war so leise, daß sein pochender Herzschlag es fast übertönte. »Barbara?«
    Â»Hast du sie geliebt?«
    Barbara hatte ihn stärker beeinflußt als jede andere Frau in seinem Leben. Sie hatte ihn erregt und stimuliert. In ihrer Gegenwart

Weitere Kostenlose Bücher