Im Haus meines Feindes
Burke sich nicht verzeihen, ihn in diese Sache hineingezogen zu haben.
»Burke!«
Er hatte erst zwanzig Meter zurückgelegt, als Dredds Stimme das Geräusch des AuÃenbordmotors übertönte. Er drehte sich um und sah, daà Dredd ihm zuwinkte, er solle zurückkommen. Burke wendete sein Boot und rief: »Was gibtâs?«
»Telefon für dich.«
Sein Herz begann zu jagen. Hatte er sich mit der Zeit verschätzt? Hatte Duvall seinen Anruf so schnell zurückverfolgt? war er bereits hierher unterwegs? Er fühlte einen Adrenalinschub und sprang auf den Anleger, bevor noch das Boot alle Fahrt verloren hatte. »Wer ist dran?«
»Dein Bruder.«
Burke blieb stehen. »Joe?«
»Hast du mehr als einen?«
»Was will er? Wie hat er gewuÃt, daà ich hier zu erreichen bin?«
»Solltest du das nicht lieber ihn fragen?«
Burke trabte in den Laden und griff schweratmend nach dem Telefonhörer. »Joe?«
»Hallo, Burke. Kaum zu glauben, daà ich dich persönlich erwische. Ich habe angerufen, damit Dredd dir ausrichtet, du möchtest mich anrufen, falls du bei ihm aufkreuzt.«
»Alles in Ordnung mit dir?«
»He, groÃer Bruder, mir gehtâs bestens. Aber du steckst angeblich in der ScheiÃe. Jedenfalls scheinen das viele zu glauben.«
»Wovon redest du?«
»Fangen wir damit an, daà Douglas Patout gestern morgen in aller Frühe bei uns aufgetaucht ist. Er ist fast die ganze Nacht durchgefahren und war in verdammt trüber Stimmung.«
»Weswegen?«
»Wegen deines geheimnisvollen Verschwindens. Er hat ziemlich herumgedruckst, bevor er zuletzt gesagt hat, daà du in der Klemme steckst. Hat mich gefragt, ob ich weiÃ, wohin du verschwunden bist.«
»Worauf du ihm â¦Â«
»Worauf ich ihm die Wahrheit gesagt habe. Ich habâs nicht gewuÃt. Ich habe ihm erklärt, daà ich zwar einen Verdacht habe, mich aber aus Loyalität dir gegenüber nicht äuÃern will.«
»Gut. Danke, Joe.«
»Augenblick, das ist noch nicht alles. Während Linda mit ihm in der Küche gesessen hat, habe ich im Arbeitszimmer einen Anruf entgegengenommen. Es war Mac McCuen.«
»Du lieber Himmel. Was hat er gewollt?«
»Dasselbe. Seine Andeutungen waren etwas dramatischer â¦Â«
»Typisch Mac.«
»Aber ich habe ihm nichts anderes gesagt als Patout â daà ich ihm leider nicht helfen kann.
Nachdem Patout weg war, habe ich zweimal versucht, Dredd zu erreichen, weil ich gedacht habe, du seist vielleicht in der Fischerhütte und hättest bei ihm vorbeigeschaut. Beide Male ist Dredd nicht ans Telefon gegangen. Da bin ich nervös geworden und habe befürchtet, du wärst wirklich in Gefahr.«
»Bin ich nicht.«
»Warum glauben das dann sowohl Patout als auch dieser McCuen? McCuen wollte sich einfach nicht abwimmeln lassen.«
»Ich weiÃ, wie hartnäckig er sein kann.«
»Er hat mich mitten in der Nacht angerufen und noch viel aufgeregter belabert als beim erstenmal. Ich habâ ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren.«
»Gut.«
»Aber heute morgen hat er schon wieder angerufen, Burke. Unterdessen ist Linda in heller Aufregung, weil sie glaubt, du bist tot oder sonstwas. McCuen bittet und bettelt, schwört tausend Eide, daà er nur dein Bestes will, und beteuert, wir müÃten deine Beerdigung planen, wenn ich ihm nicht sage, was er wissen will. Er behauptet, daà du so gut wie tot bist, wenn ich ihm keinen Hinweis auf deinen Aufenthaltsort gebe. Also habe ichâs getan.«
»Was getan?«
»Ihm einen Hinweis gegeben.«
Burke trat einen Schritt zurück und schlug mit dem Hinterkopf kräftig an die Bretterwand.
»Was wird überhaupt gespielt, Burke? Habâ ich was falsch gemacht?«
Burke konnte seinem Bruder keinen Vorwurf daraus machen, daà er McCuen Auskunft gegeben hatte. Mac war hartnäkkig und konnte sehr überzeugend argumentieren. Joe hatte aus durchaus ehrenwerten Motiven gehandelt. »Mach dir keine Sorgen.«
»Was läuft eigentlich? Kann ich dir irgendwie helfen? Patout hat gesagt, es handle sich um eine vertrauliche Polizeisache.«
»Irgendwas in dieser Art.«
»Burke, falls du doch Hilfe brauchst â¦Â«
»Hör zu, Joe, tut mir leid, aber ich habâs gerade ziemlich eilig.« Burkes Verstand arbeitete auf Hochtouren. Jetzt begann er,
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