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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ihrer Sicherheit mußte sie New Orleans verlassen … Punktum, Schluß der Diskussion. Duvalls Ultimatum war abgelaufen, und diese Tatsache würde nicht unbemerkt bleiben. Die Verfolger würden sich mit dem Jagdinstinkt und der Beharrlichkeit von Bluthunden auf seine Fährte setzen.
    Duvalls Anspielungen auf Toni hatten bei ihm wie beabsichtigt sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Mac wußte, was Wayne Bardo einer Frau antun konnte. Er hatte die großformatigen Tatortaufnahmen von Morden gesehen, die Bardo wahrscheinlich verübt hatte, auch wenn die Beweise nie für eine Anklageerhebung ausgereicht hatten.
    Deshalb hatte er Toni hastig weggeschickt, und sie würde in Jackson bleiben, bis dieses Duell zwischen Burke Basile und Pinkie Duvall so oder so vorüber war.
    Verdammt, wie war er bloß ins Kreuzfeuer geraten?
    Den Grund dafür kannte Mac natürlich: Spielleidenschaft. Seine Sucht war an allen Fehlentscheidungen schuld, die er je getroffen hatte, und er hatte viele getroffen. Alle krummen Dinger, die er jemals gedreht hatte, waren darauf zurückzuführen, daß er Geld für seine Sucht gebraucht hatte. Daß Mac hier und dort wettete, war allgemein bekannt, aber niemand ahnte, was er alles getan hatte, um seine Schulden zu begleichen  – weder seine Angehörigen noch seine Frau, noch seine Kollegen. Das wußte niemand. Aber er wußte es. Und sein Gewissen machte ihm schwer zu schaffen.
    Er schwor sich bei Gott, sein Leben lang nie mehr zu wetten, wenn Toni und er noch einmal mit heiler Haut davonkamen. Aber im nächsten Augenblick wettete er mit sich selbst hundert zu eins, daß er diesen Schwur brechen würde.

    Plötzlich sah er die Hütte vor sich.
    Mac hätte beinahe laut gelacht. Als er mit dem Boot losgefahren war, hätte er keinen Cent darauf gesetzt, daß er die Hütte wirklich finden würde, aber er hatte sich genau an Joe Basiles Wegbeschreibung gehalten, und da stand die Hütte tatsächlich, genau wie Joe Basile sie beschrieben hatte, bis hin zu den alten Autoreifen am Steg.
    Für eine vorsichtige Annäherung war es zu spät. In dieser trostlosen Stille mußte Basile den Außenbordmotor längst gehört haben, bevor das Boot in Sicht gekommen war. Vermutlich stand er jetzt hinter einem der Fliegengitterfenster und beobachtete ihn. Macs Herz begann zu jagen, als wisse es, daß es sich im Fadenkreuz eines Zielfernrohrs befand.
    Er stellte den Motor ab und ließ sein kleines Boot an den Steg treiben. »Ich bin allein, Burke«, rief er, »und muß mit dir reden!« Er griff mit beiden Händen nach einem Pfahl und hielt sich daran fest, bevor er unbeholfen aus dem Boot kletterte und die Leine festmachte.
    Obwohl der Tag kühl war, schwitzte er vor Nervosität aus allen Poren. Er fühlte hungrige, feindselige Blicke, die ihn aus unzähligen Verstecken entlang des Bayous beobachteten, aber keiner war so bedrohlich wie der Basiles.
    Seine Schritten hallten laut, als er über den Steg auf die primitive Hütte zuging. Er war dafür ausgebildet, potentielle Gefahren zu wittern, aber seine gesamte Polizeiausbildung ließ ihn jetzt im Stich. Er hatte sich auf unbekanntes Gelände begeben, das für ihn neu und fremd war wie der Neptun. Er fühlte sich unfähig und schwerfällig, was keine guten Voraussetzungen für einen Polizeibeamten waren, der ein Problem zu bewältigen hatte – vor allem eins von der Größe Burke Basiles.
    Als er die Fliegengittertür erreichte, schluckte er trocken. »Burke, so geht’s nicht, Mann. Laß mich reinkommen und mit dir reden. Okay?«
    Mac achtete darauf, daß seine Hände sichtbar blieben, und
zog die Fliegengittertür auf. Die Holztür dahinter war nicht abgesperrt. Er stieß sie auf, zögerte kurz und trat dann über die Schwelle.
    Sein unsteter Blick glitt hastig durch den einzigen Raum der Hütte.
    Â»Scheiße!«
    Er kam sich wie ein Idiot vor und war äußerst frustriert, denn die Hütte war verlassen, und er sah sofort, daß sie lange nicht mehr bewohnt gewesen war. Jedenfalls nicht von Menschen. Irgendwelche Nagetiere hatten die Sitzpolster eines der Lehnstühle aufgefressen. Kakerlaken nahmen vor ihm Reißaus. Eine Spinne ignorierte ihn, während sie weiter ihr Netz um die an einem Nagel hängende Petroleumlampe wob. Aus dem Wasserhahn über dem schmutzigen

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