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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Burke plötzlich einen Kloß im Hals. Er hätte sich vielleicht lächerlich gemacht, wenn Nanci nicht in diesem Augenblick an die Hintertür gekommen wäre und die Jungen hereingerufen hätte, weil sie sich duschen sollten.
    Â»Wir essen in einer Viertelstunde«, erklärte sie ihnen.
    Â»Bis dann, Burke.«

    Â»Bis dann, Burke«, plapperte Peter seinem älteren Bruder nach, während sie ins Haus trampelten.
    Â»Du kannst es großartig mit ihnen«, stellte Nanci fest.
    Â»Mit anderer Leute Kinder nett umzugehen ist leicht. Mit eigenen ist es schwieriger, habe ich mir sagen lassen.«
    Â»Warum habt ihr keine Kinder?«
    Â»Weiß ich nicht. Irgendwie kam es nie dazu. Es hat immer einen guten Grund gegeben, das Kinderkriegen hinauszuschieben. Anfangs hatten wir nicht genug Geld.«
    Â»Und später?«
    Â»Geldmangel.« Das war scherzhaft gemeint, aber der Witz kam nicht an.
    Â»Ich weiß nicht, wie ich ohne meine Söhne zurechtgekommen wäre. Kevin lebt in ihnen weiter.«
    Er nickte mit verständnisvollem Ernst. Als er merkte, daß er die Finger seiner rechten Hand beugte und streckte, hörte er damit auf und sagte rasch: »Ich verschwinde jetzt lieber. Ich möchte nicht schuld daran sein, daß die zukünftigen Baseballhelden zu spät zum Open House kommen.«
    Â»Du kannst gern zum Abendessen bleiben.«
    Ihre Einladung war obligatorisch. Nanci sprach sie jedesmal aus, und er lehnte sie jedesmal ab. »Nein danke. Barbara wartet bestimmt schon auf mich.« Er setzte sich in Richtung Haustür in Bewegung.
    Â»Sag ihr einen schönen Gruß von mir.«
    Â»Wird gemacht.«
    Â»Burke.« Sie sah den Flur entlang zum Bad, in dem sich die Jungen stritten. Dann konzentrierte sie sich plötzlich wieder auf ihn und sagte: »Ich will nicht, daß du noch mal kommst.«
    Er wollte seinen Ohren nicht trauen. »Was?« Auch nachdem sie den Satz wiederholt hatte, starrte er sie nur verständnislos an.
    Nanci holte tief Luft und straffte die Schultern. Sie hatte sich anscheinend gut überlegt, was sie ihm bei nächster Gelegenheit
erklären wollte. Obwohl sie es kaum über die Lippen brachte, war sie entschlossen, es nun zu sagen und nahm ihre Kräfte zusammen.
    Â»Ich kann nicht mit dir zusammensein, dich nicht mal ansehen, ohne an Kevin zu denken. Wenn ich dich bloß sehe, mache ich alles noch mal durch. Nach jedem deiner Anrufe oder Besuche weine ich tagelang. Ich bin wütend, bekomme Selbstmitleid. Und kaum habe ich mich von dem Rückschlag erholt, meldest du dich wieder, und alles fängt von vorn an.«
    Sie biß sich auf die Unterlippe und machte eine Pause, um ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. »Ich versuche, mir ein Leben ohne Kevin aufzubauen. Ich sage mir, daß er für mich verloren ist. Für immer. Und daß ich mit diesem Bewußtsein weiterleben kann. Wenn ich mich fast davon überzeugt habe, kreuzt du auf und …« Ihre Tränen ließen sich nicht länger zurückhalten. Sie suchte in ihrer Tasche nach einem Papiertaschentuch. »Du verstehst, was ich meine?«
    Â»Ja, ich weiß, was du meinst.« Er versuchte nicht einmal, die Bitterkeit in seinem Tonfall zu verbergen. »Es tut dir weh, dem Mann, der dich zur Witwe gemacht hat, Kaffee zu servieren.«
    Â»Das habe ich nicht gesagt.«
    Â»Das war auch nicht nötig.« Er drängte sich an ihr vorbei durch die Haustür.
    Â»Burke, so versteh mich doch!« rief sie ihm nach. »Bitte.«
    Er blieb auf dem Gehsteig stehen und drehte sich zu ihr um. Aber sein Zorn verflog, als er ihren gequälten Gesichtsausdruck sah. Wie konnte er ihr böse sein? Nanci wollte ihn nicht verletzen. Ihre Entscheidung betraf nicht ihn, sondern sie selbst. Sie hatte ihn aus reinem Selbsterhaltungstrieb gebeten, nicht mehr wiederzukommen.
    Â»Doch, Nanci, ich verstehe dich. Mir ginge es an deiner Stelle genauso.«
    Â»Du weißt, was du den Jungen und mir bedeutest. Wir wissen, was du Kevin bedeutet hast. Aber ich …«

    Er hob beide Hände. »Red dir deswegen keine Schuldgefühle ein, okay? Du hast recht. Es ist die beste Lösung.«
    Sie schniefte und tupfte sich die Nase mit ihrem Taschentuch ab. »Danke für dein Verständnis, Burke.«
    Â»Sag den Jungs …« Er versuchte, sich etwas einfallen zu lassen, was sie den Jungen erzählen konnte, um zu begründen, weshalb

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