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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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besonders erfreut.
    Er führte Burke in ein Büro, das jeder schwer arbeitenden, ehrgeizigen Führungskraft hätte gehören können, die nur wenig delegierte und darauf bestand, alles unter absoluter Kontrolle zu behalten. Es war mit einem Telefon für mehrere Amtsleitungen, zwei Faxgeräten und einem Computer ausgestattet. Die Prostitution war zu einem High-Tech-Geschäft geworden.
    Die Frau hinter dem Schreitisch bot ihm mit einer Handbewegung einen Sessel an. »Ihr Besuch ist ein unerwartetes Vergnügen, Lieutenant Basile.«
    Â»Danke, daß Sie mich unangemeldet empfangen haben.«
    Sie bot ihm einen Drink an, den er dankend ablehnte. Nachdem sie den Rausschmeißer weggeschickt hatte, sagte sie: »Ich hoffe, daß Sie gekommen sind, um ein Kundenkonto bei uns
einzurichten. Meine Mädchen werden begeistert sein. Ihr markantes Aussehen – vor allem Ihr attraktiver Schnurrbart – ist bei Ihren bisherigen Besuchen nicht unbemerkt geblieben, auch wenn Sie dabei unangenehme Dienstpflichten zu erfüllen hatten.«
    Sie war eine winzige Person, kaum größer als einsfünfzig, mit platinblondem Haar, das angeblich nicht gefärbt war. Ihr Teint war glatt und weiß wie eine Gardenie, als setze sie ihre Haut niemals einem Sonnenstrahl aus. Gerüchteweise wurde behauptet, sie habe sich einer Gesichtsstraffung ohne Narkose unterzogen, um die Arbeit des Chirurgen beaufsichtigen und sich vergewissern zu können, daß er sich genau an ihre Anweisungen hielt. Aber diese Story war etwas zu weit hergeholt, um glaubwürdig zu sein – auch wenn sie Ruby Bouchereaux betraf, um die sich zahlreiche Gerüchte rankten. Jedenfalls war sie als Gesamtkunstwerk sehr sehenswert.
    Ihre lavendelblauen Augen hatten ihn nicht mehr losgelassen, seit er das Büro betreten hatte. Sie war alt genug, um seine Mutter zu sein, und er wußte, daß sie ihre Flirtkünste durch jahrelange Übung perfektioniert hatte. Trotzdem spürte er, daß ihr Kompliment ihn leicht erröten ließ.
    Â»Ich kann mir Ihre Dienste nicht leisten, fürchte ich.«
    Â»Wir haben schon anderen städtischen Bediensteten Rabatte eingeräumt.« Sie spielte mit ihrer Perlenkette, während sie ihn interessiert beobachtete. »Ich kann Ihnen die verschiedenen Rabattmodelle gern erläutern.«
    Er lächelte, schüttelte aber den Kopf. »Sorry, nein. Trotzdem weiß ich das Angebot zu schätzen.«
    Bedauernd schob sie die Lippen vor. »Die Mädchen werden enttäuscht sein. Und ich bin’s auch.« Danach faltete sie ihre kleinen Hände auf der Schreibtischplatte und erkundigte sich nach dem Grund seines Besuchs.
    Â»Pinkie Duvall.«
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich so minimal, daß es nur
jemandem aufgefallen wäre, der wie Burke darin erfahren war, die Reaktionen anderer zu beurteilen. »Was ist mit ihm?«
    Â»Duvall und Sie sind früher Partner gewesen – Sie haben einen Club im French Quarter betrieben, bevor Sie sich vor einigen Jahren zerstritten haben.«
    Â»Ja, das stimmt.«
    Â»Was ist passiert?«
    Â»Inoffiziell?«
    Â»Völlig.«
    Â»Pinkie wollte, daß eins meiner Mädchen im Club als Tänzerin auftritt. Sie hatte kein Interesse daran und hat sein Angebot höflich abgelehnt. Wenig später ist Wayne Bardo hier aufgekreuzt und hat dieses Mädchen verlangt. Nach einer Stunde mit ihm hat sie nicht mehr gehen und erst recht nicht mehr tanzen können.«
    Â»Duvall hat Bardo hergeschickt, um ihr eine Lektion erteilen zu lassen.« Als Ruby mit leichtem Nicken Zustimmung signalisierte, bat er, das Mädchen sprechen zu dürfen.
    Â»Das ist leider nicht möglich, Lieutenant. Zwei Tage nach Bardos Besuch hat sie sich die Pulsadern aufgeschnitten. Sie hat nicht geglaubt, daß ihr Gesicht jemals wieder so aussehen würde wie früher – und alle von uns konsultierten Ärzte haben das ebenfalls befürchtet. Sie war eine richtige Schönheit. Mr. Bardo hat sie nicht nur für diesen Beruf, sondern auch für jeden anderen ruiniert, bei dem man sich in der Öffentlichkeit zeigen muß.«
    Â»Anzeige haben Sie wohl keine erstattet?«
    Â»Weil eine Hure im Bordell mißhandelt worden ist?« fragte sie verächtlich lachend. »Wie hätte die Polizei wohl darauf reagiert? Ich konnte nicht beweisen, daß die Mißhandlung hier stattgefunden hatte, daß

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