Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Gott mir anvertraut. Aber ich bin auch nur ein Mensch. Ab und zu ist eine dabei, die mein Herz besonders anrührt. Dich wird nicht überraschen, wenn ich dir sage, daß du eine dieser wenigen Auserwählten warst, Remy. Ich habe meine Vorliebe bestimmt nicht verbergen können – vor allem nicht vor dir.«
    Â»Ja, ich habe Ihre Liebe gespürt. Ich bin Ihnen noch heute dankbar, daß Sie sich meiner angenommen haben, als ich Unterstützung nötig hatte.«

    Â»Ich habe mir sehr gewünscht, daß du glücklich wirst. Für mich wäre es ein schrecklicher Gedanke, dein Leben habe sich nicht ganz so entwickelt, wie du es dir erhofft hast.«
    Â»Daß ich heute etwas mißmutig wirke, liegt daran, daß ich mich über Flarras neuesten Streich ärgere.«
    Schwester Beatrice betrachtete sie noch einen Augenblick länger, dann tätschelte sie ihren Arm, bevor sie ihn losließ. »Mach dir nicht allzuviel Sorgen wegen Flarra. Deine Schwester ist ein entzückendes Mädchen. Vielleicht etwas eigensinniger und impulsiver als du.«
    Â»Oder einfach nur mutiger.«
    Â»Vielleicht«, sagte die Nonne mit halblautem Lachen. »Du bist viel später zu uns gekommen als Flarra. Du hattest schon mehr von der Welt gesehen.«
    Â»Was ich gesehen hatte, war nicht gerade verlockend.«
    Schwester Beatrice lächelte mitfühlend. »Flarra hält ihren Mangel an Erfahrung für einen Fluch, nicht für einen Segen. Im Grunde genommen ist sie mehr neugierig als unfolgsam. Sie fühlt sich eingeengt.« Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Auch wenn ich sie ungern verlieren würde, wird es vielleicht Zeit, daß du dir überlegst, ob ihr sie nicht auf eine öffentliche Schule schicken wollt, in der sie Umgang mit anderen jungen Menschen hat und die Welt besser kennenlernt.«
    Â»Ich werd’s mir überlegen.«
    Schwester Beatrice zog sich langsam, elegant und beinahe lautlos zurück; die einzigen Geräusche waren das Rascheln ihrer Schwesterntracht und ein leises Klappern der Holzperlen ihres Rosenkranzes.
    Im Gegensatz dazu kam Flarra hereingestürmt, knallte die Tür hinter sich zu, warf sich mit trotziger Miene in den Sessel, der Remy gegenüber stand, und starrte die ältere Schwester zornig an. »Na? Schmeißen sie mich raus? Hoffentlich!«
    Â»Da hast du leider Pech.«
    Flarras Trotz hielt nur noch wenige Sekunden an. Dann fiel
ihre hochmütige Pose in sich zusammen, und ihr stiegen Tränen in die Augen. »Remy, ich halt’s hier nicht länger aus!«
    Â»Hast du dich deshalb mit drei deiner Freundinnen rausgeschlichen?«
    Â»Sehr weit sind wir nicht gekommen.«
    Ein Polizeibeamter hatte die Mädchen gesehen, hatte befunden, daß sie in ihrem Alter nach Mitternacht nichts mehr auf der Straße zu suchen hatten, hatte sie in seinen Streifenwagen geladen und ins Internat zurückgebracht.
    Â»Wohin wolltet ihr?« fragte Remy.
    Â»Ins French Quarter.«
    Â»So spät nachts? Ist dir nicht klar, wie unverantwortlich und verrückt das war, Flarra? Im French Quarter ist es nicht sicher.«
    Â»Woher soll ich das wissen? Ich darf ja nie hin.«
    Â»Pinkie und ich führen dich ständig dorthin aus. Du hast in den besten Restaurants gegessen, in den teuersten Boutiquen eingekauft.«
    Â»Mit Pinkie und dir. Na toll! Das ist nicht das gleiche wie mit ein paar Freundinnen.«
    Remy mußte sich eingestehen, daß ihre Schwester recht hatte, und milderte ihren strengen Tonfall ab. »Nein, natürlich nicht.«
    Flarra, der diese Veränderung nicht entgangen war, starrte sie forschend an. »Hast du dich mal rausgeschlichen?«
    Â»Einmal«, gab Remy schalkhaft lächelnd zu. »Mit einer guten Freundin. Aber wir sind nicht erwischt worden. Wir haben uns wieder reingeschlichen, bevor uns jemand vermißt hat.«
    Â»Wenn du das Schwester Bea nachträglich beichten würdest, müßtest du wahrscheinlich Buße tun.«
    Â»Wahrscheinlich.« Remy lachte. »Tatsächlich hatte ich weniger Angst vor ihr als davor, was Pinkie tun würde, wenn er davon erführe.«
    Â»Wie alt warst du damals?«
    Â»Siebzehn. Ungefähr.«

    Â»Du hast mit siebzehn geheiratet.«
    Â»Hmmm. Am Tag nach der Schulabschlußfeier.«
    Â»Du hast eben einfach Glück«, maulte Flarra mit gesenktem Kopf. »Ein Mann hat sich so schrecklich in dich verliebt,

Weitere Kostenlose Bücher