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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Stock.
    Die Würstchen in den Hot dogs waren gummiartig und die Brötchen altbacken, aber er kaute und schluckte mechanisch, ohne etwas zu schmecken, während er sich fragte, was Mr. und Mrs. Pinkie Duvall hinter diesen Fensterläden wohl trieben.
    Unterhielten sie sich? Soviel Burke gehört und gelesen hatte, war sie kein Plappermaul. War sie nur im Gespräch mit ihrem Mann zu sprühender Konversation fähig? Blieben ihre Ansichten und Einsichten allein für seine Ohren reserviert? Unterhielt sie ihn abends mit ihren geistreichen Anmerkungen?
    Schon wahr, dachte Burke sarkastisch, als er das Hot-dog-Papier zusammengeknüllt auf den Wagenboden warf, natürlich
stimuliert sie den alten Pinkie, aber ungefähr einen Meter südlich seines Gehirns.
    Er mußte rülpsen, hatte den Geschmack von schlechten Hot dogs im Mund und spülte ihn mit einem großen Schluck der viel zu kohlensäurehaltigen Cola hinunter.
    Armer Pinkie. Er stand offenbar unter dem Pantoffel dieser Mieze und hatte keinen Schimmer von ihrer Affäre mit Wayne Bardo. Oder wußte er doch davon? Vielleicht teilte Pinkie sie sich mit seinen Mandanten. Vielleicht war sie eine Art Sonderprämie, auf die jeder Mandant, der es schaffte, nicht wegen Mordes verurteilt zu werden, Anspruch hatte.
    Das Licht ging aus.
    Burke starrte weiter das dunkle Fenster an. Der deutliche Film, der in seinem Kopf ablief, störte ihn so sehr, daß er die Augen zusammenkniff, als ließen sich die Bilder dadurch verscheuchen. In seinem Magen schien ein Bleiklumpen zu liegen. Das schob er auf die Hot dogs.
    Eine halbe Stunde verging, bevor er den Motor seines Wagens anließ und wegfuhr.
    Für ihn stand fest, daß Duvall in seine Frau vernarrt war. Er behandelte sie wie eine verdammte Prinzessin. Ruby Bouchereaux hatte ihm erzählt, Pinkie halte sie unter Verschluß. Er hatte selbst gesehen, wie gut sie bewacht und beschützt wurde.
    Â»Was sagt dir das, Basile?«
    Als er die Tür seines schäbigen Apartments aufschloß, lächelte er.
    Â 
    Remy lag ganz still und horchte auf Pinkies leise Schnarchtöne. Sie sprach ein kleines Dankgebet dafür, daß ihre List geklappt hatte. Er hatte Flarras Wunsch abgeschlagen, ohne zu ahnen, daß er damit nur tat, was Remy wollte.
    Dies war nicht ihr erster Versuch gewesen, ihren Ehemann durch umgekehrte Psychologie zu manipulieren. Meistens klappte es nicht. Aber diesmal war sie im Vorteil gewesen, da
sie wußte, Pinkie würde nicht wollen, daß jemand ins Haus kam und sie zeitweilig für sich beanspruchte. Vor allem Flarra nicht. Pinkie wußte, wie sehr sie ihre Schwester liebte, und war eifersüchtig auf diese Bindung.
    Gott, ich danke dir für diese Eifersucht. Laß ihn weiter eifersüchtig sein.
    Ãœberleg dir gut, worum du Gott bittest.
    Wie in vielen anderen schlaflosen Nächten glaubte sie wieder, Schwester Beatrices mahnende Stimme zu hören. Sie verstand jetzt, was die Nonne ihr damit hatte sagen wollen. Hatte sie Gott als Kind nicht um ein anderes Leben, um ein Dasein ohne Armut und Verantwortung gebeten?
    Nun, genau das war ihr gewährt worden. Sie hatte jedoch nicht geahnt, welch hohen Preis sie für die Erfüllung ihrer naiven Gebete würde zahlen müssen.
    Pinkie schlief zufrieden, hatte einen Arm um sie geschlungen. Sein Gewicht schien sie zu erdrücken.

13. Kapitel
    Die Männertoilette nahm eine Hälfte des quadratischen kleinen Betonbaus ein. Innen befanden sich zwei rostige Waschbecken, drei fleckige Urinale und eine einzelne WC-Kabine, deren Tür nur noch an einer Angel hing. Obwohl der Bau nicht überdacht war, stank die öffentliche Toilettenanlage, als müsse sie dringend geputzt werden. Burke hielt die Luft an, als er sie betrat.
    Drinnen war es dunkel, weil jemand die Beleuchtung zertrümmert hatte. Dieser Vandalismus war dem für den City Park zuständigen Gartenbauamt vermutlich nicht gemeldet worden. Es gab nicht allzu viele Männer, die so verrückt waren, sich nach Sonnenuntergang hierherzuwagen, und die wenigen, die kamen, hatten es lieber dunkel.
    Als Burke eintrat, war nur ein weiterer Mann in der Toilette. Er stand mit dem Rücken zur Tür an einem Urinal. Obwohl er gehört haben mußte, daß jemand reingekommen war, sah er sich nicht einmal um, als sich Schritte näherten.
    Burke stellte sich an eins der freien Urinale. Der Mann neben ihm war fertig, aber er zog seinen

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