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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Remy ihn veranlaßt hatten, sie anzurufen.
    Von einem Anruf bei der Gynäkologin hatte er sich ohnehin nicht viel erhofft. Remys Problem hatte keine gesundheitlichen Ursachen. Es war seelisch bedingt. Auf ihrem Gemüt lastete irgend etwas, das sie vor ihm verbergen wollte.
    Was immer es war, er würde es herausfinden. Irgendwann würde das Problem an die Oberfläche kommen, und sobald es draußen war, würde er es beseitigen.
    Diese kleinen Auflehnungsversuche hatten keine dauernden Folgen. Es waren vorübergehende Störungen – wie ein Mükkenstich, der ein paar Tage lang wie der Teufel juckt und dann verschwindet, ohne auch nur eine Narbe zurückzulassen, die an ihn erinnern könnte.
    Pinkie wußte, daß er Remys Einstellung so leicht ummodeln konnte, wie er feuchten Töpferton umformen konnte. Mit einigen Worten konnte er jegliche Unzufriedenheit beseitigen. Er
besaß einen Feuerlöscher, mit dem er jegliche Feuer der Rebellion, die in ihrem Herzen brennen mochten, augenblicklich ersticken konnte.
    Weil er wußte, was sie am meisten fürchtete.

12. Kapitel
    Pinkie las einen juristischen Schriftsatz, als Remy aus ihrem Ankleideraum trat und zu ihm ins Bett kam. Er nahm seine Lesebrille ab und legte den Schriftsatz auf den Nachttisch. »Remy, ich möchte wissen, was mit dir los ist.«
    Â»Wie meinst du das?«
    Er hatte sie noch nie geschlagen, aber jetzt war er dicht davor, sie zu ohrfeigen, um ihr diese Unschuldsmiene vom Gesicht zu putzen. Statt dessen ergriff er ihre Hand und drückte sie – aber nicht so fest, wie er es am liebsten getan hätte. »Ich habe dieses Spiel satt. Ich hab’ es schon seit Wochen satt. Damit ist jetzt Schluß, verstanden?«
    Â»Was für ein Spiel?«
    Â»Deine Geheimniskrämerei.«
    Â»Ich habe keine Geheimnisse vor dir.«
    Â»Lüg mich …« Er brachte seine Stimme unter Kontrolle und begann erneut: »Lüg mich nicht an!«
    Â»Das tue ich nicht.«
    Er musterte sie prüfend. »Hast du etwa vor, wieder wegzulaufen?«
    Â»Nein!«
    Â»Solltest du das nämlich vorhaben, möchte ich davon abraten. Ich bin einmal nachsichtig gewesen. Ich wäre es nicht noch mal.«
    Sie wollte den Kopf abwenden, aber er umfaßte ihr Kinn mit einer Hand und zwang sie dazu, ihn anzusehen. Sein Daumen strich mit kräftigem Druck über ihre Unterlippe. »Ich habe dich gleich gewollt, als ich dich zum erstenmal gesehen habe. Ich hätte dich sofort haben können. Aber ich war geduldig. Ich habe nicht getan, was ich hätte tun können, stimmt’s? Antworte!«

    Â»Nein, das hast du nicht.«
    Â»Ich hätte dich damals haben können, aber ich habe gewartet. Und als du dann alt genug warst, hätte ich dich nicht zu heiraten brauchen, aber ich hab’s getan. Hast du dir jemals überlegt, wo du jetzt wärst, wenn du damals versucht hättest, jemand anders zu bestehlen, Remy? Was wäre aus dir geworden, wenn ich nicht so verständnisvoll gewesen wäre?«
    Â»Das weiß ich nicht.«
    Â»O doch«, flüsterte er, während er ihre Wange streichelte. »Du wärst eine Hure wie deine Mutter.«
    Sie hatte plötzlich Tränen in den Augen. »Nein, wäre ich nicht.«
    Â»Doch. Als wir uns begegnet sind, warst du längst dabei, eine zweite Angel zu werden.« Er ließ seinen Blick auf eine ihr verhaßte Weise über ihren Körper gleiten. »O ja, Remy. Schon damals warst du sehr reizvoll. Ich möchte wetten, daß die Freier deiner Mutter scharf auf dich waren, lange bevor ich in dein Leben getreten bin.«
    Seine Finger schlossen sich fester um ihre Hand. Er brachte sein Gesicht näher an ihres heran und sprach leise weiter. »Vielleicht hätte dir das gefallen. Vielleicht wünschst du dir, ich hätte dich nicht vor all diesen Männern gerettet. Vielleicht haben dir ihr Gegrapsche und Gekeuche besser gefallen, als mit mir verheiratet zu sein.«
    Â»Hör auf!« Sie entriß ihm ihre Hand und stand vom Bett auf. »Womit drohst du mir, Pinkie – daß du mich nach so vielen Jahren anzeigen willst? Ich bin nicht einer deiner Mandanten. Oder einer deiner Handlanger. Sprich also nicht mit mir, als ob ich das wäre. Ich habe Anspruch darauf, nicht mit versteckten Drohungen belästigt zu werden. Ich bin deine Ehefrau.«
    Â»Und ich verlange, daß meine Frau mir sagt, warum sie durchs

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