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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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eins Ihrer Hauptprobleme, Gregory«, sagte Burke gelassen. »Sie denken zuviel. Sie kämen viel besser zurecht, wenn Sie sich einfach treiben ließen.«
    Â»Damit würde ich bloß riskieren, eines Tages mit dem Gesicht nach unten im Mississippi aufgefunden zu werden. Ich habe in meinem Leben nicht viel Großes geleistet, aber ich will nicht jetzt schon abtreten. Ich steige aus. In dieser Minute.«
    Dieser Streit ging weiter, bis sie Gregorys Stadthaus erreichten. Burke lehnte sich nach rechts hinüber und öffnete die Beifahrertür. »Gehen Sie rein, legen Sie die Füße hoch, trinken Sie ein Glas Wein oder zwei und beruhigen Sie sich. Ich melde mich dann wieder.«
    Â»Ich steige aus.«
    Â»Im Gefängnis wird zum Abendessen kein Spätburgunder kredenzt, Gregory.«
    Â»Sie können mir nicht weiter mit dem Gefängnis drohen. Sie haben nichts gegen mich in der Hand.«
    Â»Heute vielleicht nicht. Aber lassen Sie mir ein, zwei Wochen Zeit. Ich bleibe Ihnen auf den Fersen, und früher oder später geben Sie Ihrem Drang nach. Sie haben ja selbst gesagt, daß Sie ihn nicht kontrollieren können.«
    Â»Mein Psychiater und ich machen Fortschritte.«
    Â»Nein, er schröpft einen Patienten, den er als hoffnungslosen
Fall kennt. Für eine Psychologen sind Sie eine wahre Goldgrube!«
    Gregory sank auf seinem Sitz zusammen. »Sie sind ein gemeiner Kerl, Basile.«
    Â»Das haben wir schon mal festgestellt.«
    Â»Sie sind stärker als ich. Ich kann mich bei Ihnen nicht durchsetzen. Alle hacken auf mir herum.«
    Burke streckte eine Hand aus, packte Gregory am Haar und drehte seinen Kopf zu sich herum. »Jetzt passen Sie mal auf, Sie wehleidiger, verzogener kleiner Scheißer! Auch wenn Sie es nicht glauben wollen, ist das womöglich das Allerbeste, was Ihnen in ihrem ganzen miserablen Leben jemals zugestoßen ist. Zum erstenmal zwingt man Sie dazu, etwas zu tun, was Sie nicht tun wollen. Ich gebe Ihnen die Chance zu beweisen, daß Sie besser sind, als die anderen glauben. Ich gebe Ihnen die Chance, ein Mann zu sein.«
    Gregory schluckte sichtlich bedrückt. »Ich glaube nicht, daß ich einer sein kann, Basile. Ich wäre gern einer – aber wie Sie selbst gesagt haben, bin ich ein hoffnungsloser Fall. An Ihrer Stelle würde ich lieber auf mich zählen.«
    Â»Leider«, knurrte Burke und ließ sein Haar los, »sind Sie alles, was ich habe.«
    Gregory stellte einen Fuß auf das Pflaster, machte aber sonst keine Anstalten auszusteigen. Nach längerer Pause fragte er: »Das Ganze ist kein Polizeiunternehmen, nicht wahr?«
    Â»Nein.« Burke sah ihm ins Gesicht. »Nein, ist es nicht. Es ist ein persönlicher Rachefeldzug wegen meines Freundes, der letztes Jahr erschossen worden ist.«
    Â»So was Ähnliches habe ich mir schon gedacht. Danke, daß Sie mir endlich reinen Wein eingeschenkt haben.«
    Â»Nichts zu danken.«
    Burke wandte sich ab und sah durch die beschlagene Windschutzscheibe seines Wagens. Er brauchte nur wenige Sekunden nachzudenken, bevor er sagte: »Vergessen Sie’s, Gregory.
Ich hätte Sie nicht in die Sache hineinziehen dürfen. Ich habe Sie bewußt belogen und ständig manipuliert, und wie Sie selbst gesagt haben, ist das unfair.
    Ich bin dabei, etwas Verrücktes und Gefährliches zu tun. Auch in dieser Beziehung haben Sie recht. Sie würden dabei vermutlich in Panik geraten, Fehler machen und zuletzt umkommen. Ich will nicht noch ein Menschenleben auf dem Gewissen haben. Ich habe Ihre Hilfe beim Priesterspielen gebraucht, aber ich denke, daß ich ab jetzt allein zurechtkomme. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Dann fügte er noch hinzu: »Ich finde es schrecklich, wie Sie Ihr Leben ruinieren, Gregory. Wenn Sie nicht eines Tages draufkommen und Ihr Verhalten ändern, werden Sie irgendwann verhaftet und lange eingesperrt. Irgendwann mal kann Ihr Daddy Sie nicht mehr freikaufen und dann werden Sie wegen eines Vergehens verurteilt, das nicht nur die Mehrheit der Bevölkerung, sondern auch der Gefängnisinsassen anwidert. Die machen Ihnen das Leben hinter Gittern zur Hölle und bringen Sie vielleicht sogar um. Überlegen Sie es sich gut, wenn Sie mal wieder den Drang verspüren, sich vor jemandem – besonders vor Kindern – zu entblößen.«
    Burke machte mit schiefem Lächeln das Kreuzzeichen. »Gehe in Frieden und

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