Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
sündige nicht mehr, mein Sohn.« Dann legte er den Rückwärtsgang ein.
    Â»Augenblick!« Der gutaussehende junge Mann zögerte sichtlich unentschlossen. Er biß sich auf die Unterlippe. »Könnte ich Schwierigkeiten bekommen? Gesundheit oder Leben riskieren?«
    Â»Ich schwöre Ihnen, daß ich versuchen würde, das zu verhindern, aber die Sache ist riskant, ja.«
    Nachdem Gregory lange Augenblicke schweigend nachgegrübelt hatte, seufzte er. »Zum Teufel damit! Ich mache weiter. Was habe ich sonst schon laufen?«

17. Kapitel
    Â»Was soll das heißen, er ist verschwunden?«
    Bardo zuckte mit den Schultern. »Nichts anderes, als ich gesagt habe, Pinkie. Er ist abgetaucht. Als ich in die Bruchbude zurückgekommen bin, in der er sich einquartiert hatte, war er ausgezogen. Ich hab’ mir den Hausherrn vorgeknöpft, aber der schwört, daß Basile irgendwann nachts abgehauen ist. Hat ihm Miete und Schlüssel in den Briefkasten geworfen. Eine Nachsendeadresse hat er natürlich nicht angegeben. Seither ist er spurlos verschwunden. Einer unserer Leute bei der Polizei hat ein bißchen herumgeschnüffelt. Er sagt, daß niemand mehr von Basile gehört hat, seit er seine Plakette abgegeben hat.«
    Â»Sie hätten ihn beschatten lassen müssen.«
    Â»Stimmt, aber wer hätte das gedacht?«
    Basiles scheinbares Verschwinden bereitete Pinkie Unbehagen. Basile hatte den angebotenen Job nicht mit den Worten abgelehnt: »Nein, aber Ihr Angebot ehrt mich.« Er hatte ihn auf eine Art abgelehnt, die keinen Spielraum für Verhandlungen ließ. Das störte Pinkie aus zwei wichtigen Gründen.
    Erstens war er sauer, weil diese Null von einem Excop sein gutgemeintes Angebot mit beleidigenden Ausdrücken zurückgewiesen hatte. Dies war Pinkies erster Versuch gewesen, Basile zu einem Frontwechsel zu bewegen, aber nicht das erstemal, daß er daran gedacht hatte, einen Köder auszuwerfen, um zu sehen, ob Basile anbeißen würde. Gab es eine bessere Methode, einen Feind zu eliminieren, als ihn ins eigene Lager zu locken?
    Und Basile war ein Feind. Als er noch im Drogendezernat gearbeitet hatte, war er ein ständiges Ärgernis gewesen, hatte darauf bestanden, daß jeder Einsatz – ob erfolgreich oder nicht –
genau analysiert wurde. Er war ein Idealist, der gefordert hatte, klar herauszuarbeiten, wer für etwaige Fehler verantwortlich war und warum und weshalb Einsätze schiefgegangen waren. Er war die unermüdliche Stimme des Gewissens gewesen, die das Dezernat einigermaßen ehrlich erhalten hatte – wenn auch nicht ganz.
    Noch schlimmer war, daß er anscheinend unbestechlich war. Pinkie hatte Spezialisten für alle möglichen Laster auf ihn angesetzt, damit sie die schwache Stelle in Basiles moralischem Panzer aufspürten. Keiner war erfolgreich gewesen – weder die Buchmacher noch die Drogendealer, noch die Frauen. Alle hatten versucht, ihn zu kompromittieren; alle hatten versagt.
    So hatte Basile über Jahre hinweg Pinkie Duvalls Drogenhandel behindert. Er war ein selbsternannter General im Krieg gegen Drogen, und er besaß die Fähigkeit, seine Truppe zu motivieren. Seit Kevin Stuarts Tod war daraus eine Privatfehde geworden. Basile war wegen dieser Sache noch immer verbittert und dachte trotz des Freispruchs für Bardo gar nicht daran, das Kriegsbeil zu begraben. Er würde nicht ruhen, bis er Stuarts Tod gerächt hatte. Sein Ausscheiden aus dem New Orleans Police Department hatte seine wahren Absichten verschleiern sollen.
    Das brachte Pinkie auf den zweiten Grund, aus dem er gehofft hatte, Basile werde bei ihm anheuern: Als einen seiner Angestellten hätte er ihn genauer überwachen können. Solange Basile bei der Polizei gewesen war, hatten sich seine Aktivitäten leicht überwachen lassen. Jetzt war er verschwunden, und niemand schien zu wissen, wo er sich aufhielt und was er vorhatte. Das gefiel Pinkie nicht.
    Die Machtposition, die Pinkie sich erkämpft hatte, erlangte man nicht, ohne sich auf dem Weg nach oben eine Legion von Feinden zu machen. Die realen oder indirekten Drohungen, mit denen er im Lauf der Jahre konfrontiert worden war, waren zahllos. Er gab viel Geld für Schutz vor Leuten aus, die ihm
etwas nachtrugen. Er fühlte sich sicher. Trotzdem war er clever genug, um zu wissen, daß es trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen niemals hundertprozentig

Weitere Kostenlose Bücher