Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Frühstück?«
    Â»Was gibt’s denn?«
    Â»Bist du hungrig oder wählerisch?«
    Â»Hungrig«, antwortete Burke widerstrebend.
    Dredd verteilte das gebratene Fleisch auf zwei Teller und übergoß es mit einer Sauce, die er aus dem Fleischsaft, einer Handvoll Mehl und etwas Milch gemacht hatte. Dazu gab es Weißbrot und starken Kaffee, der à la New Orleans zum Teil aus Zichorie bestand.
    Â»Als du dich gewaschen hast, habe ich nach Remy gesehen«, murmelte Dredd mit vollem Mund.
    Burke hörte zu essen auf und sah ihn fragend an.
    Â»Sie hat mir ihren Namen gesagt.«
    Â»Sie ist wach?«
    Â»Immer mal wieder.«
    Burke nahm den letzten Rest Sauce mit etwas Brotrinde auf und stellte überrascht fest, daß sein Teller tatsächlich leer war. Das undefinierbare Fleisch war unglaublich schmackhaft gewesen, aber andererseits verstand Dredd sich auf Gewürze so gut wie auf die Wurzeln und Kräuter, aus denen er seine Naturheilmittel
zubereitete. Er schob den leergegessenen Teller beiseite und griff nach dem Kaffeebecher. »Sie hat sich nachts kaum bewegt, glaube ich.«
    Â»Die Wirkung des Beruhigungsmittels ist abgeklungen. Als ich ihre Wunden versorgt habe, habe ich sie gleich noch ein Glas trinken lassen. Davon müßte sie so ziemlich den ganzen Tag schlafen.«
    Â»Wann ist sie transportfähig?«
    Dredd, der jetzt ebenfalls aufgegessen hatte, machte sich auf die Suche nach Zigaretten. Er fand eine Packung, zündete sich eine Zigarette an, nahm einen Zug und behielt den Rauch längere Zeit in seiner Lunge. »Es geht mich ja nichts an, aber was zum Teufel machst du mit Pinkie Duvalls Frau?«
    Â»Ich habe sie entführt.«
    Dredd räusperte sich, zog noch mehrmals an seiner Zigarette und klaubte sich Brotkrümel aus dem Bart. Zumindest hoffte Burke, daß es Brotkrümel waren. »Aus irgendeinem bestimmten Grund?«
    Â»Rache.«
    Burke erzählte seine Geschichte – von der Nacht, in der Wayne Bardo ihn durch einen Trick dazu gebracht hatte, Kevin Stuart zu erschießen, bis zu ihrer haarsträubenden Flucht vor einer Horde wutschäumender Raufbolde. »Als ich gesehen habe, daß sie verletzt war, habe ich sofort an dich gedacht. Ich habe nicht gewußt, wo das nächste Krankenhaus ist, und wir waren nur ein paar Meilen von hier entfernt. Ich weiß, wie wertvoll dir ein beschauliches Leben hier ist. Tut mir echt leid, dich da reingezogen zu haben, Dredd.«
    Â»Schon gut.«
    Â»Die Sache ist bloß, ich weiß, daß ich dir vertrauen kann.«
    Â»Du vertraust mir, ha? Vertraust du mir genug, um dir von mir die Wahrheit sagen zu lassen?«
    Burke wußte genau, was kommen würde, aber er nickte Dredd zu, er solle seine Meinung sagen.

    Â»Du mußt völlig übergeschnappt sein, Basile. Die Polizei könnte dich einsperren, aber das ist nichts gegen das, was dir von Duvall droht. Weißt du überhaupt, mit wem du dich da angelegt hast?«
    Â»Besser als du.«
    Â»Dir ist es also egal, daß Pinkie Duvall dich wie ein Wildschwein ausweiden und deinen Kadaver für die Bussarde liegenlassen wird?«
    Burke grinste schief. »Autsch!«
    Dredd hatte seine Frage keineswegs witzig gemeint. Während er sich die nächste filterlose Zigarette anzündete, schüttelte er irritiert den Kopf. »Bevor die Sache vorbei ist, liegt irgendwer tot da.«
    Â»Darüber bin ich mir im klaren«, antwortete Burke. Er lächelte nicht mehr. »Mir wär’s lieber, wenn’s nicht mich träfe, aber wenn doch …« Er zog vielsagend eine Schulter hoch.
    Â»Du hast ohnehin nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Versuchst du, mir das zu erzählen? Du hast deinen eigenen Partner erschossen, mit deiner Karriere ist Schluß, deine Ehe ist gescheitert – wofür also weiterleben? Trifft es das in etwa?«
    Â»So ähnlich.«
    Â»Bock … mist.« Dredd teilte das Schimpfwort in zwei deutlich getrennte Silben auf, während er einen Tabakkrümel ausspuckte. »Jeder hat etwas, wofür es sich zu leben lohnt – und wenn’s nur der nächste Sonnenaufgang ist.« Er beugte sich über den Tisch und benützte seine Zigarette als Ersatz für einen mahnend erhobenen mütterlichen Zeigefinger. »Du hast Stuart versehentlich erschossen. Du hast bei der Polizei gekündigt, nicht sie dir. Du hast eine miserable Ehe geführt. Es

Weitere Kostenlose Bücher