Im Haus meines Feindes
war höchste Zeit, daà du diese Frau losgeworden bist. Ich habâ sie ohnehin nie gemocht.«
»Ich habe dir nicht Details aus meinem Privatleben anvertraut, damit du sie mir jetzt an den Kopf wirfst.«
»Pech gehabt! Okay, ich sollte es vielleicht nicht tun. Aber
das Recht dazu habe ich mir verdient, als du gestern abend hier reingeplatzt bist und mir eine blutende Frau aufgehalst hast. AuÃerdem«, fügte Dredd knurrig hinzu, »mag ich dich irgendwie und möchte nicht zusehen müssen, wie du dich umbringen läÃt.«
Sein strenger Gesichtsausdruck wurde weicher, obwohl Mitgefühl nicht zu seiner Aufmachung paÃte. »Glaub mir, ich weiÃ, wovon ich rede, Basile. Man kann echt in die ScheiÃe geraten, aber Leben ist Leben, und tot ist tot. Für immer. Es ist noch nicht zu spät, den Köder abzuschneiden und einen Rückzieher zu machen.«
Dredd gehörte zu den wenigen Männern, die Burke wirklich achtete, und er wuÃte, daà dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. »Ein vernünftiger Rat, Dredd. Und ich weiÃ, daà duâs gut mit mir meinst. Aber was auch passiert, ich muà Wayne Bardo und Pinkie ohne Rücksicht auf die Konsequenzen bestrafen oder bei dem Versuch umkommen.«
»Das verstehe ich nicht. Warum?«
»Ich habe dir gesagt, warum. Aus Rache.«
Dredd starrte ihn durchdringend an. »Nein, das nehmâ ich dir nicht ab.«
»Sorry.« Burke griff nach seinem Kaffeebecher und nahm einen Schluck, um anzudeuten, das Thema sei beendet.
Dredd erkannte offenbar, daà weitere Erörterungen zwecklos waren. Er klemmte sich seine Zigarette in den Mundwinkel, stand auf, räumte den Tisch ab und stellte das Geschirr in den AusguÃ. »Was hast du mit ihr vor?«
»Nichts, Ich schwörâs dir. Sie ist durch meine Schuld verletzt worden, und das tut mir verdammt leid. Ich hatte nie vor, sie auch nur anzurühren. Das täte ich nie. Du weiÃt, daà ich das niemals täte.«
Dredd drehte seinen haarigen Kopf zur Seite und warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
»Was?«
»Du gelobst ja verdammt viel auf meine Frage hin.«
Burke sah weg, als könne er Dredds forschenden Blick nicht ertragen. »Mir gehtâs nicht um sie, mir gehtâs um ihn.«
»Okay, okay, ich glaube dir«, sagte Dredd. »Ich habâ nur gemeint: Wo willst du sie unterbringen, bis Duvall angebissen hat? Das ist bloà eine Vermutung. Du benützt sie als Lockvogel, stimmtâs?«
»Mehr oder weniger. Ich bringe sie in meine Fischerhütte.«
Burke benützte seine Hütte nur ein-, zweimal pro Jahr, wenn er das Glück hatte, ein paar Tage Urlaub machen zu können. Vor jedem dieser Besuche kam er bei Dredd vorbei, um Lebensmittel, Bier und Köder einzukaufen.
Dredds kleiner Laden lag ziemlich einsam, aber für Angler und Jäger, die sich in dem Labyrinth aus Bayous â Louisianas sumpfigen FluÃarmen â auskannten, war er ein wohlbekanntes Wahrzeichen. Für Autofahrer war er nur über eine SchotterstraÃe zu erreichen. Die meisten seiner Kunden benützten das Hauptverkehrsmittel dieses Gebiets: Boote.
Dredd machte nicht viel Geld, andererseits brauchte er auch nicht viel. Den gröÃten Teil seines Einkommens verdiente er in der Jagdsaison. Er jagte Alligatoren und verkaufte dann ihre Häute. Nebenbei verdiente er sich etwas Geld als Tierpräparator.
»Wer weià sonst noch von deiner Hütte?« fragte Dredd.
»Nur Barbara, aber sie weià nicht, wo sie liegt. Sie ist nie mit mir drauÃen gewesen, weil ihr allein schon der Gedanke daran zuwider war.«
»Sonst noch jemand?«
»Mein Bruder Joe ist ein paarmal übers Wochenende mit mir zum Angeln rausgefahren. Unser letzter Angelausflug liegt allerdings schon Jahre zurück.«
»Du hast Vertrauen zu ihm?«
Burke lachte. »Zu meinem Bruder? Natürlich habe ich Vertrauen zu ihm.«
»Wie du meinst. Was ist mit dem jungen Kerl, diesem Gregory?«
»Er ist harmlos.«
»Und du bist ein verdammter Narr«, sagte Dredd grob. »Nehmen wir mal an, er hätte Glück und käme aus den Sümpfen heraus, bevor ihn ein Alligator erwischt. Nehmen wir mal an, er würde sich überlegen, was Pinkie Duvall täte, wenn er ihn in die Finger bekäme. Nehmen wir mal an, er würde beschlieÃen, sich an Duvall zu wenden und dich zu verraten, um
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