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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Bodenschlamm des sumpfigen Flußarms stecken und ging nicht unter.
    Â»Was machen wir jetzt?«
    Â»Wir lassen ihn stehen«, antwortete Burke knapp. »Irgendwann wird er zwar gefunden, aber bis dahin weiß Duvall, wer seine Frau entführt hat.«
    Burke ignorierte Gregorys Jammern, während sie über das
sumpfige Gelände zu Dredds Pick-up zurückstapften. Er hatte ihn zu dieser abgelegenen Stelle gefahren, und Gregory war ihm mit dem Bus gefolgt. Unterwegs hatte Burke den Rückspiegel wachsam im Auge behalten. Nach jeder Kurve war er langsamer gefahren, bis die Busscheinwerfer wieder hinter ihm auftauchten. Er war darauf gefaßt, daß Gregory jederzeit durchdrehen konnte. Aber was der junge Mann dann tun würde, ließ sich unmöglich voraussagen.
    Jetzt kletterte er fügsam in den Pick-up, der sie zurückbringen würde. Burke folgte einer kurvenreichen Straße durch ein weites Sumpfgebiet. Die aus dem Wasser ragenden verdickten Stämme von Sumpfzypressen rückten bis fast an den Fahrbahnrand heran. Über der Straße wölbte sich ein Dach aus tief herabhängenden Nadelzweigen, an denen spanisches Moos wuchs. Tagsüber erinnerten die Äste an die mit Spitzenschleiern drapierten Arme einer knicksenden Südstaatenschönheit, nachts hatten sie unheimliche Ähnlichkeit mit den Knochenarmen eines Skeletts, das sein zerfetztes Leichentuch hinter sich herzieht. Das Scheinwerferlicht ließ zwischendurch immer wieder die Augen von Nachttieren erglühen, die vor ihnen aus dem Weg hasteten oder in den Sumpf zurückglitten.
    Burke fuhr sicher, aber schnell. Er machte sich Sorgen um die Patientin.
    Dredd hatte sie mit einem selbstgebrauten Trank narkotisiert. Weiß der Teufel, was der alles enthalten haben mochte. Aber was immer die Zutaten waren, sie hatten gewirkt. Sie hatte tief geschlafen, während Dredd die Schrotkugeln aus ihrem Rücken und ihrer linken Schulter herausgeholt hatte. Dabei hatte er auch mehrere Glassplitter entfernt.
    Die kleinen Wunden hatten stark geblutet, aber Dredd hatte sie sorgfältig desinfiziert und dann mit einer Salbe bestrichen, die seiner Aussage nach heilend und stark schmerzlindernd wirken würde. Während er die Wunden versorgte, war Burke
nicht von seiner Seite gewichen, was Dredd noch reizbarer als sonst gemacht hatte.
    Schließlich hatte er Burke fast mit Gewalt aus dem Zimmer geschoben und ihn ermahnt, den Kleinbus zu beseitigen, bevor der gesamte Süden Louisianas morgen vormittag über Dredds Laden herfiel. »Nichts ist schlechter fürs Geschäft, als wenn Streifenwagen vor dem Laden parken.«
    Also war Burke weggefahren – widerstrebend, aber mit dem Bewußtsein, daß sein Freund recht hatte, was die Beseitigung des Fahrzeugs betraf. Nachdem das jetzt erledigt war, hatte er es eilig, zurückzufahren und nach Mrs. Duvall zu sehen.
    Â»Du hast mich ausgenützt.«
    Â»Was?« Als der junge Mann seine Aussage verdrießlich wiederholte, antwortete Burke: »Du hast unseren Deal akzeptiert, Gregory.«
    Â»Als wir den Deal abgeschlossen haben, hast du mir nicht gesagt, daß dazu auch Waffengebrauch und Entführung gehören.«
    Â»Was hast du denn gedacht, was passieren würde, als wir Remy Duvall heute abgeholt haben?«
    Â»Ich dachte, du würdest sie bequatschen, eine Menge Geld für dieses angebliche Kinderheim zu spenden. Ich dachte, du würdest Pinkie Duvall betrügen, ihn mit Gaunertricks wie in dem Film Der Clou abzocken. Aber ich hätte nie gedacht, daß du seine Frau entführen würdest!«
    Â»Du bist selbst schuld daran, daß du in die Entführung mit reingezogen wurdest. Wenn du nicht diesen Typ angemacht hättest, hätte ich dich im Café Crossroads zurückgelassen. Ich wollte Errol und dich dort abschütteln. Aber nein, du hast dich an diesen Kerl ranmachen müssen. Du kannst jetzt schmollen, soviel du willst, aber von mir brauchst du kein Mitleid zu erwarten. Nur weil du so pervers bist, wurde Mrs. Duvall angeschossen. Du bist schuld, daß wir alle beinah draufgegangen wären.«

    Â»Ich bin auch verletzt«, schluchzte Gregory.
    Â»Pech gehabt. Wenn ich nicht anderweitig beschäftigt gewesen wäre, hätte ich dich selbst erwürgt. Halt jetzt die Klappe, sonst tue ich’s noch!«
    Â»Du bist gemein. Richtig gemein.«
    Burke lachte humorlos. »Gregory, du hast mich noch nie gemein

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