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Im Heimlichen Grund

Im Heimlichen Grund

Titel: Im Heimlichen Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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Hinterschenkel und versuchte zu essen. Auch sie kam über den Geruch nicht hinweg.
    »Peter, meinst nicht, daß ein paar Lauchzwiebeln gut wären? Die täten den zuwideren Geruch wegbringen.«
    Im Nu war Peter auf den Beinen und kletterte, das Rehkrickel zwischen den Zähnen, über den Steigbaum hinunter. Er brauchte nicht lange zu suchen.
    Und eine Freude war es, mit dem harten, handlichen Werkzeug das stark duftende Wildgewürz auszugraben. Auf dem Rückweg fand er einen Wacholderbusch und pflückte davon eine Handvoll unreifer Beeren. Zum Überfluß rupfte er ein Büschel blühenden Gundelkrautes aus.
    Eva hatte unterdessen das Eichhörnchen mit einer Steinklinge in mundgerechte Teile zerlegt; jetzt ritzte sie das zarte Fleisch, belegte es mit Lauch und Wacholderbeeren, rieb es mit den herb duftenden Gundelkrautblättern ein und kostete. In ihren Augen leuchtete es auf. »Das ist jetzt etwas anderes, gelt?« Und sie aßen das gewürzte Wildbret um die Wette.
    »Ein paar Händvoll Heidelbeeren obendrauf«, meinte Eva, »das wär' erst das Rechte.« Gesagt, getan: durch das regenfeuchte Gras liefen sie der Grableiten zu; dort ergänzten sie ihre Mahlzeit.
    Heimgekehrt, schauten sie sich nach Arbeit um; zum Schlafen war es noch zu früh. Peter nahm die gesammelten Steine Stück für Stück vor und probierte wieder deren Verwendbarkeit. Viele waren ohne weitere Bearbeitung brauchbar. Andere hatten gerade dort scharfe Kanten, wo er sie beim Arbeiten anfassen mußte. Da versuchte er, durch Wegschlagen kleiner Splitter die Kanten abzustumpfen.
    Eva legte Ruten und Ranken zurecht und streifte die Blätter ab. Sie wollte ja einen Tragkorb flechten. Die Weidenzweige und Waldrebenranken waren viel weniger biegsam als die Grashalme, aus denen Eva früher ihre ersten Körbchen geflochten hatte. Sie wußte noch nicht, daß Ruten, um geschmeidig zu werden, eine Zeitlang im Wasser liegen müssen.
    Ihre zarten Finger wurden mit dem widerspenstigen Holz nicht fertig. Kaum hatte Eva die Weidenruten mühsam verflochten, da strebten sie schon auseinander. So ging es nicht. Aber wie ging es denn? Eva wußte es nicht und legte mutlos die Hände in den Schoß.
    Nach einer Weile begann sie von neuem. Sie fügte eine Handvoll dünner Weidenzweige mit den Wipfelenden zusammen, spaltete mit den Zähnen einen Zweig und umwand damit das Büschel eine Spanne weit vor den dünnenEnden, bog dann diese über den Bund zurück und überband sie noch einmal. So, das war das untere Ende eines spitzen Korbes! Dann knickte sie die Zweige in halber Armlänge nach innen um und verband sie mit einem Ring aus Waldreben.
    Nun machte sie sich ans Flechten. Sie zog, von unten beginnend, Rebenranken quer durch die Gerten, einmal darunter, einmal darüber, und wenn sie herumgekommen war, legte sie den nächsten Reifen in umgekehrter Weise ein, einmal darüber, einmal darunter.
    Als die untergehende Sonne durch die vom Wind gejagten Wolken brach, war Eva schon dabei, die Enden dreier zopfartig verflochtener Rebenranken als Henkel unter den Ring einzuflechten, und zwar so, daß sie auch nicht losgingen, wenn man einen Stein in den Korb legte. Strahlend hielt sie Peter das Werk ihrer Hände hin.
    Der tat gleich eine Menge Steine hinein und schlenkerte den Korb, dann erst sprach er seine Anerkennung aus: »Gut ist's, es halt' schon.«
    Peter legte seine Steinwerkzeuge vor Eva auf den Boden und rühmte die Vorteile jedes einzelnen. »Aber schau meine Händ' an«, fuhr er fort und zeigte ihr stolz die blutunterlaufenen Schwielen und Quetschwunden.
    »Schau
meine
Händ' an«, versetzte Eva nicht minder stolz. Auch sie hatte vom Flechten Blasen und Hautrisse. Und beide freuten sich über die Spuren ihrer erfolgreichen Arbeit.
    Noch in der Abenddämmerung machten sie fröhlich einen Erntegang zum Sonnstein und füllten den neuen Korb mit einem Vorrat an Brombeeren und Wurzeln.Schwatzend verzehrten sie ihr Abendessen, zogen zur Sicherheit den Steigbaum in die Höhle herein und suchten ihre Liegestätten auf. Während draußen der Nachtwind brausend durch die Baumkronen fuhr, träumte Eva von kunstvoller Korbflechterei und Peter von Kämpfen mit Bären.
     

Wild am Steinschlag
    Am nächsten Morgen wachten sie früh auf und sahen hinaus: Es regnete, und es regnete fort, stetig und reichlich.
    Tagelang eingeregnet in den Höhlen!
    Anfangs ertrugen sie ihre Gefangenschaft tapfer. Einmütig arbeiteten sie an einem Tragkorb, der, größer und fester als der erste, Peter dienen

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