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Im Heimlichen Grund

Im Heimlichen Grund

Titel: Im Heimlichen Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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hielten benachbarte Baumwipfel besetzt und meldeten jede Annäherung der Menschen. So beschloß Peter, den Bewohnern des Fuchsenbühels ihre Pelze abzunehmen. Der Bau lag ja im felsigen Gelände, die Füchse würden sich also nicht leicht einen Fluchtausgang grabenkönnen. Aushungern wollte er sie, zum Verlassen ihres Baues durch diejenige Röhre zwingen, vor der er eine Falle aufstellen wollte. Diese Falle, das Ergebnis nächtelangen Grübelns, konnte nach seiner Überzeugung nicht versagen.
    Die notwendigen Vorarbeiten am Fuchsbau kosteten Peter nicht geringe Mühe. Erst schleppte er eine Menge Felsbrocken herbei und verkeilte alle Ausgänge bis auf einen, der, nach den Spuren zu schließen, am meisten befahren war. Diesen Ausgang verlängerte er um gut drei Schritte, indem er aus großen, schweren Steinen zwei gleichlaufende Reihen von halber Kniehöhe herstellte. Der Gang dazwischen war ungefähr eine Handspanne breit. Diesen Aufbau deckte er mit großen, flachen Steinen. Zwei davon stützte er, die Breitseiten nach unten, mit je einem schräg nach außen gestellten Pflock derart, daß die Pflöcke im Weg waren. Der dem Fuchsbau am nächsten liegende Fallstein hatte nur den Zweck, dem Fuchs den Rückweg abzuschneiden, falls er an den Sperrstab stieß und den Stein zum Einfallen brachte. Der zweite, wuchtigere Fallstein aber war einen Schritt weiter so in der Schwebe gehalten, daß er dem darunter vordringenden Fuchs beim Herabfallen das Rückgrat abschlagen mußte. Die Falle war fertig, nun hieß es abwarten. Drei Tage vergingen, ohne daß ein Stein sich gerührt hätte. Gab es noch einen Ausgang, den Peter nicht kannte?
    Endlich, am vierten Morgen, lagen beide Fallsteine unten. Als Peter, zitternd vor Aufregung, den ersten Deckstein abhob, lag da nicht, wie er erwartet hatte, ein Fuchs, sondern ein plattgequetschtes Tier, bedeutend größer als eine Katze, mit weißer Stirn und breiten, schwarzen Augenstreifen. Es war ein Dachs. Mit bebenden Händen hob Peter die Beute auf, stellte die Falle möglichst geräuschlos von neuem und trabte heim.
    Die nächsten Tage brachten ihm unerwartet reicheBeute. Eines nach dem anderen suchten die ausgehungerten Tiere das Freie und fielen der heimtückischen Falle zum Opfer. Zwei Dachse und fünf bei ihnen wohnende Füchse, von denen drei noch Spuren des wolliggrauen Jugendkleides trugen, waren der Erfolg menschlicher Jägerlist. Vorläufig wurden die Felle ungeteilt, Innenseite nach außen gekehrt, vom anhaftenden Fett freigeschabt, mit Moos prall gestopft, mit Salz, Lehm und Asche eingerieben und in den Rauch gehängt. Aus den Dachsbälgen sollten Winterschuhe, aus den Fuchspelzen Kleider gemacht werden, bestimmte Peter.
    Schon wurden die Tage merklich kürzer; das Wetter heiterte sich auf. Auf Morgennebel folgte milder Sonnenschein. Die Höhlenkinder durchstreiften gemeinsam den Heimlichen Grund und trugen ihre Ernte ein. Nur noch eines wünschte sich Peter: Ein ausgewachsenes Wildschwein wollte er erlegen, um Fett zu gewinnen.
    In Gelb, Rot und Lila prangten Sträucher und Laubbäume. Die Füße der Kinder furchten die immer höher werdende Schicht des abgefallenen Laubes. Noch einmal unternahm Peter einen gefahrvollen Aufstieg zur Salzlecke, um Vorrat zu holen, und dann hatte er Muße zu weiten Jagdgängen, bei denen er sich so recht als Mann zu fühlen begann. Am achten Sonntag nach der Entdeckung des Feuers, als die Kinder gerade am Grabe der Ahnl ihre Andacht verrichteten, schwebten die ersten Schneeflocken bei völliger Windstille sachte vom Himmel herab. Sie deckten den Boden mit einer dünnen Schicht von zartem Weiß, aus dem die vergilbten Grashalme hervorsahen. Doch schon am Nachmittag war der Schnee vom Talgrund verschwunden. Noch war es Herbst.
    Mochte der Winter kommen mit seinen Frösten und Schneestürmen! Die Höhlenkinder hatten ein Heim, sie hatten Felle und Nahrungsvorräte. Behütet und genährt wohnte das gezähmte, Wärme spendende Feuer bei ihnen.Heller als der Mond erhellte ihnen ein brennender Kienast die Höhle im Berge. Und wenn Peter sich mühte, mit seinem Steinmesser harzige Kiefernzweige zu spalten, die als Leuchten dienen sollten, mußte er an den Ähnl denken, wie er an Winterabenden beim Klieben von Kienspänen mit der Ahnl geplaudert hatte.
     

Beute im Schnee
    Als sei der frühe Schnee nur eine Laune des Himmels gewesen, kamen jetzt heitere, wenn auch kühle Wochen. Der Laubfall vollzog sich nur allmählich; noch war kein Frost

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