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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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behilflich.«
    Doch Sophie war schon an einer teuren
Privatschule angemeldet, sie würde in wenigen Wochen mit dem Unterricht
beginnen.
    Â»Dann könntet Ihr doch noch hierbleiben«, schlug
Charlotte vor, die sah, wie angenehm ihrem Mann diese Gesellschaft war.
    Der preußische Diplomat zögerte.
    Â»Macht uns die Freude«, warf Ben ein.
    Â»Aber wir haben gar keine persönlichen Dinge
hier, wie ich schon sagte …«
    Â»Dann lassen wir sie holen«, meinte Ben. »Ihr
braucht Thabo und Will nur zu sagen, was Ihr und Euer Fräulein Tochter haben
mögt – die beiden sind höchst zuverlässig und werden alles aus Eurem Haushalt
besorgen.«
    Â»Ein verführerischer Vorschlag!«, lächelte der
Diplomat, der in seinem langen beruflichen Leben viele Männer getroffen hatte,
die etwas darstellten. Von Ben Ruhland jedoch, der seinen Besitz aus dem Nichts
heraus aufgebaut und zu großer Blüte gebracht hatte, war er sehr beeindruckt.
Der Winzer war bei allem Erfolg bodenständig geblieben, er hatte sehr
vernünftige, liberale Ansichten und besaß Weitblick.
    Â»Es wäre uns ein großes Vergnügen, wenn Ihr ihn
annehmen und bleiben würdet«, sagte Charlotte Ruhland. »Und ich bin sicher, dass
auch Sophie gern einige Tage Ferien hier macht, bevor sie wieder dem strengen
Schulalltag Rechnung tragen muss.«
    So kam es, dass Maximilian und Sophie Rothausen
ein paar Tage auf dem großen Weingut zubrachten. Während ihr Vater mit dem
Gastgeber den Weinkeller, in dem inzwischen wertvoller Rebensaft lagerte,
besichtigte oder mit Ben über den großen Besitz ritt, unterhielt Karl die junge
Dame, so gut er konnte. Sophie war zwar noch sehr jung, doch ungemein
interessiert an allem Neuen. Sie kam ihm sehr reif vor für ihr Alter, und in
stillen Minuten gestand der junge Mann sich ein, dass sein Herz immer stärker
für sie entflammte. Doch noch war es zu früh, ihr seine Gefühle einzugestehen.
Karl wollte sich mit der Freundschaft begnügen, die sie ihm entgegenbrachte.
    Es waren Tage voller Harmonie – bis Sebastian
heimkehrte!
    Gerade waren Sophie und Karl von einem langen
Ausritt hinunter zum Meer heimgekehrt, als ihnen vor den Stallungen Sebastian
entgegenkam. Seine Kleidung war noch staubig und verschmutzt, doch er sah
beeindruckend gut aus. Das lange Haar war im Nacken zusammengebunden, er trug
einen senffarbenen Rock, dazu schwarze Hosen und schwarze Reitstiefel. Ein
Mantel mit Pelerine umhüllte die hohe Gestalt.
    Â»He, Bruderherz, wen hast du denn da bei dir?« Er
machte eine übertrieben tiefe Verbeugung. »Tagelang war ich jetzt unterwegs,
aber nicht einmal in Port Elizabeth hab ich eine solche Schönheit
getroffen!«
    Sophie errötete ein wenig, doch sie lachte ihn
unbefangen an. »Ihr versteht Euch ganz offensichtlich auf Komplimente.«
    Â»Stimmt. Ich weiß wahre Schönheit zu würdigen –
ganz anders als mein Bruder. Hat er Euch erzählt, wie viel Wein wir herstellen
jedes Jahr? Und wie man die Reben richtig pflegt?« Er zuckte mit den Schultern.
»Das ist doch nichts für eine bezaubernde junge Dame. Wenn Ihr gestattet, zeige
ich Euch die neuesten Kataloge aus Frankreich. Ich hatte diese Modezeitungen
eigentlich für Mama mitgebracht, aber für Euch sind sie bestimmt noch viel
interessanter.«
    ***

 
    Zwei Jahre vergingen. Jahre, in denen sich die
Familien Ruhland und Rothausen immer mehr anfreundeten. Jahre, in denen aus
Sophie eine zauberhafte junge Dame wurde, die zahllose Verehrer hatte. Vor allem
Karl und Sebastian bemühten sich um sie – Karl auf zurückhaltende, fast
schüchterne Weise, Sebastian charmant und beharrlich. Er wusste wohl, dass er
Sophie faszinierte mit seiner Art, das Leben zu genießen. Sie selbst war auch
eher zurückhaltend. Sie war ausgesprochen klug, und sie interessierte sich für
alles, was in der Welt geschah. Als 1822 der Dichter
E.T.A. Hoffmann starb, bewegte sie das sehr. Ebenso, dass Griechenland
unabhängig wurde und einige Negersklaven aus Amerika heimkehrten nach
Afrika.
    Â»Sie haben einen eigenen Staat gegründet«,
erzählte sie eines Abends, als sie allein zu Gast auf Hopeland war. Ihr Vater war in diplomatischer Mission unterwegs und
hatte seine Tochter Charlotte Ruhland anvertraut.
    Â»Ich weiß, sie haben ihn Liberia genannt«, warf
Karl ein. »Eine beeindruckende Leistung dieser

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