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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Gefängnis! Keine Freundin, keine richtige Unterhaltung … ach, warum können
wir nicht in der Stadt leben? Warum hat uns Großvater sein feudales Haus
hinterlassen, wenn wir kaum einmal darin wohnen?« Sie biss sich auf die Lippen,
bis sie einen Blutstropfen spürte. »Ich hasse dieses Gut! Ich hasse die Reben,
den Wein … ich hasse alles! Ich will weg von hier!« Mit beiden Fäusten wischte
sie sich die Augen trocken, dann sah sie Sina an. »Als Großvater vor anderthalb
Jahren gestorben ist, hab ich so sehr gehofft, dass wir wenigstens die
Wintermonate über in die Stadt ziehen. Das Haus ist wundervoll, aber es steht
die meiste Zeit leer. Das ist so ungerecht! Ich bin so allein hier draußen! So
abgeschnitten von allem, was in der Stadt passiert!«
    Â»Du benimmst dich wie ein trotziges Kind.« Sina,
in deren Haar inzwischen viele graue Fäden schimmerten, trat zu Madeleine und
legte den Arm um die Schultern des Mädchens. »Du lebst hier wie im Paradies,
hast zudem Abwechslung genug, weil du mit deiner Mutter oft in die Stadt fährst.
Warum willst du das nicht anerkennen und mit dem zufrieden sein, was dir geboten
wird?«
    Â»Weil ich hier noch alt und grau werde und keiner
nimmt mich wahr!« Trotzig warf Madeleine den Kopf mit den langen, stets ein
wenig wirren dunkelblonden Locken in den Nacken. Ihre blauen Augen blitzten
auf.
    Sina lachte leise. »Aber ja doch! Wir alle lieben
dich, meine Kleine.«
    Â»Ich bin nicht deine Kleine!« Madeleine war
versucht, mit dem Fuß aufzustampfen, aber das wagte sie dann doch nicht. Sina
war – neben ihren Eltern – der Mensch, den sie am meisten liebte, vor dem sie
aber auch Respekt hatte. Sina war immer wie eine zweite Mutter für das Mädchen
gewesen, sie hatte Madeleine getröstet, wenn sie sich verletzt hatte, sie hatte
ihr heimlich geholfen, wenn sie sich das Kleid zerrissen hatte.
    Â»Weißt du was – du gehst jetzt mit mir in die
Küche und wir trinken eine heiße Schokolade. Vorige Woche hat deine Mutter neues
Kakaopulver liefern lassen.«
    Â»Ach ja, das wäre gut.« Ein tiefer Seufzer
begleitete diese Worte, und Sina schmunzelte verhalten. Madeleine wollte so gern
schon erwachsen sein, doch im tiefsten Herzen war sie immer noch ein Kind.
    Sie hatten den Küchentrakt noch nicht erreicht,
als Sophie und Karl ihnen entgegenkamen. Sina blickte den beiden ins Gesicht.
Dann strahlte sie und ging mit ausgestreckten Armen auf das Paar zu. »Ich freue
mich so für euch«, sagte sie.
    Â»Woher weißt du …« Sophie brach ab.
    Â»Sina weiß immer alles von uns«, fiel Karl ihr
ins Wort. Er umarmte Sina liebevoll. »Du hast recht – wir haben uns verlobt.
Zumindest inoffiziell. Ich muss Sophies Vater noch um ihre Hand bitten!«
    Â»Das glaub ich nicht«, stieß Madeleine hervor.
»Du und Sophie? Was wird denn Sebastian dazu …« Sie brach ab, als sie Karls
Gesicht sah, das wie versteinert wirkte.
    Â»Sophie und ich sind uns einig, das genügt doch
wohl, oder?« Seine Stimme klang kühl.
    Â»Ja, ja, ist schon gut. Von mir aus könnt ihr
machen, was ihr wollt.« Madeleine drehte sich um und rannte davon.
    Â»Sie ist manchmal wirklich unmöglich. Verzeih
mir, mein Lieb.« Karl hob Sophies Hand an die Lippen, dann sah er Sina an. »Du
wünschst uns aber doch Glück, nicht wahr?«
    Sina umarmte ihn, dann zog sie auch Sophie kurz
an sich. »Alles Glück dieser Welt«, sagte sie und wischte sich verstohlen eine
Träne aus den Augen. Seit Karls erstem Lebenstag liebte sie ihn beinahe wie ein
eigenes Kind.
    Eine Frage hing unausgesprochen zwischen den
dreien: Was würde geschehen, wenn Sebastian zurückkehrte, der sich ebenfalls um
die bezaubernde Diplomatentochter bemüht hatte? Eine Niederlage konnte er nur
schwer ertragen …
    ***

 
    Â»Diese verdammten Vögel! Sie reißen die Schafe
und Lämmer, die wir drüben, am Ende des Tals, züchten, machen sich über die
Trauben im Weinberg her und haben erst vor kurzem zehn Legehennen aus dem Gatter
geholt.« Johannes Lammersburg wies in einen Baum mit kahlen Ästen, in dem einige
Greifvögel saßen. Es waren drei braune Schlangenadler, die sich von den wilden
Armbewegungen des Menschen jedoch nicht beeindrucken ließen.
    Â»Wir sollten sie abknallen«, meinte Sebastian
Ruhland. Seit drei Tagen war er auf Summerset , und
seit dieser Zeit

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