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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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ist, landen
heute oder morgen mehrere tausend britische Siedler an der Algoa Bay. Das weiß
ich von der Tochter eines hohen Marineoffiziers! Sie sagt, dass mindestens vier
Schiffe unterwegs sind hierher. Das sehe ich mir an!« Und schon sprengte er
davon.
    Â»Damit ist er wieder mal für einige Tage fort«,
bemerkte Will lapidar. »Du siehst, er hat eine Reisetasche dabei. Er macht es
sich wirklich leicht! Na, ich gehe lieber wieder an die Arbeit. Wir haben noch
ein paar späte Trauben verlesen, die müssen gepresst und vergoren werden. Bevor
der Winter einbricht, will ich versuchen, besonders reichhaltigen Wein
herzustellen. Dein Vater ist ganz meiner Meinung, dass man mal was Neues
ausprobieren muss.«
    Â»Du hast recht – auf unserem Niveau können wir
nicht stehen bleiben.« Karl fuhr sich über das Gesicht. »Ich hätte da so viele
Pläne, aber ich fürchte, dass ich Vater damit nicht kommen kann.«
    Â»Wart’s einfach ab«, riet Will. »Deine Zeit kommt
noch.«
    Karl nickte nur, dann beschloss er, für heute
ebenfalls Feierabend zu machen. Ein Ausritt würde ihn auf andere Gedanken
bringen! Wenn nichts dazwischenkam, konnte er sogar am Strand
entlanggaloppieren! Noch waren die Wellen nicht allzu hoch und nicht gefährlich.
Für Karl gab es kaum etwas Schöneres, als mit seinem Braunen die Umgebung zu
erkunden. Immer wieder entdeckte er etwas Neues. Einmal war es eine seltene
Blüte oder ein Tier, dann wieder eine Hügelkette, die er noch nicht kannte.
Rasch ging er zum Gutshaus hinüber, in dem es jetzt, am frühen Nachmittag, recht
still war.
    Gerade als Karl in sein Zimmer gehen wollte, um
sich umzuziehen, kam Madeleine ihm entgegen. Die blonden Locken hingen ihr wirr
um das erhitzte Gesicht.
    Â»Was ist denn mit dir los, Kleine?« Karl bückte
sich nach einem Haarband, das Madeleine verloren hatte.
    Â»Ich hab mich ja so geärgert! Sina ist unmöglich!
Warum darf sie mir sagen, was ich tun oder lassen soll? Sie ist eine Schwarze!
Das ist doch …«
    Â»Sei still!« Karls Stimme war leise, doch
messerscharf. »Ich will nicht, dass du so redest! Sina gehört zur Familie!«
    Â»Nein, tut sie nicht! Sie ist eine Dienstbotin!
Und deshalb darf sie gar nicht mit mir schimpfen! Und du … du bist gemein! Ich
hasse euch alle!« Aufschluchzend lief sie hinüber in ihr Zimmer, die Tür fiel
laut hinter ihr ins Schloss.
    Karl zuckte nur mit den Schultern. Seine Mutter
hatte ihm erklärt, dass sich junge Mädchen in Madeleines Alter oft leicht
überspannt benahmen. »Das ist die Pubertät, das legt sich wieder. Man darf das,
was sie sagt oder tut, einfach nicht ernst nehmen.« Der junge Mann fand
allerdings, dass Madeleine einfach nur ungezogen und leicht hysterisch war. Aber
jetzt wollte er sich nicht mit dem Nesthäkchen der Familie abgeben, sondern
endlich seinen Ausritt antreten!
    Schon eine halbe Stunde später ritt er vom
Gutshof. Er sah noch, dass neue Fässer angeliefert wurden, aber darum kümmerten
sich schon Victor und Will. Er hob grüßend den Arm mit der Gerte, dann gab er
dem Pferd die Sporen. Nach kurzem Galopp kamen sie im älteren Teil des Weinbergs
an. In Reih und Glied standen hier die Reben; jetzt, da die Tage kühler wurden,
hatten einige schon ihr gelb gefärbtes Laub abgeworfen. An etlichen Stöcken
hingen jedoch noch die kleinen hartschaligen Beeren und warteten darauf, zu
besonders edlem Wein verarbeitet zu werden.
    Einige der Arbeiter, die zwischen den Reben
standen, schauten kurz hoch und grüßten.
    Thabo kam auf einem großen Fuchswallach heran.
»Gibt’s was Besonderes, Mister Karl?«, fragte er.
    Â»Ja.« Der junge Mann lachte. »Ich wollte dir
sagen, dass du endlich dieses ›Mister‹ lassen sollst. Wie oft hab ich darum
schon gebeten? So hast du früher doch auch nicht gesagt.«
    Â»Früher … da wart Ihr auch noch ein Kind, Mister
Karl.« Thabo, breitschultrig wie eh und je, lächelte. »Aber jetzt …«
    Â»Jetzt bin ich immer noch Karl für dich.« Er wies
weiter nach Südosten. »Ich gönn mir für heute eine Pause. Sag Bescheid, wenn ich
bis zum Abend nicht zurück bin; nicht dass sich meine beiden Mütter Sorgen
machen.«
    Thabo lachte. »Sina kann nun mal nicht aus ihrer
Haut. Sie kennt dich seit deinem ersten Atemzug. Was soll man dagegen tun?«
    Â»Gar nichts. Ich find’s

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