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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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nach Stellenbosch war? Wenn er bis morgen wartete, bräuchte
er einen Schlafplatz für sich, Sina und Will. Und so schwer konnte sein Grund
und Boden doch nicht zu finden sein. Sein Großvater hatte begeistert von diesem
berühmten großen Weingut geschrieben. Es war mehrere hundert Hektar groß und
brachte den berühmtesten Wein hervor. Und auch von dem ertragreichen Weingut Constantia hatte der alte Mann erzählt, auf dem
Gouverneur Simon van der Stel seinen Lebensabend verbracht hatte. Fünfzig Meilen
östlich von dort hatte der alte Ruhland Land gekauft. Vor mehr als dreißig
Jahren, als er noch gehofft hatte, er könnte sich in der Fremde eine Existenz
aufbauen. Die Böden waren angeblich hervorragend geeignet für den Weinanbau.
Doch die Karte seines Großvaters war nicht allzu hilfreich für Ben, denn dort
waren nur die Umrisse von Stellenbosch und Constantia eingezeichnet, dazu ein Lageplan der
eigenen Parzelle. Würde diese noch abgesteckt sein? Wie sollte er seinen eigenen
Besitz finden in der weitläufigen Landschaft, die zum großen Teil noch aus
Brachland bestand?
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Warte hier«, rief
er Sina zu und eilte zur Schankstube zurück.
    ***

 
    Hanne, die Wirtin, hatte gerade ein neues Fass
angeschlagen und wischte sich über das schweißnasse Gesicht, als er eintrat.
»Was willste denn schon wieder?« Ihre Stimme klang nicht gerade freundlich.
    Â»Ihr habt gesagt, dass Euer Mann auch einmal Wein
angebaut hat. Wo war das genau?«
    Â»Nordöstlich von Stellenbosch . Das Gut ist deutlich markiert. Daran grenzt noch ein
anderer Besitz an, aber wir haben dort nie jemanden arbeiten sehen. Kannst es
aber nicht verfehlen, obwohl … von der alten Pracht ist nicht mehr viel übrig.«
Sie goss drei Humpen voll und brachte sie an den Tisch der drei älteren
Matrosen. Diese stierten inzwischen volltrunken vor sich hin, tasteten aber
sofort nach den Krügen und setzten sie an die Kehle. »Die haben’s bald hinter
sich«, meinte die Wirtin unwirsch. »Dann kann ich sehen, wie ich das Pack wieder
loswerde.« Sie strich sich mit dem Handrücken die strähnigen Haare zurück.
»Könntest mir helfen, sie auf die Straße zu setzen.«
    Â»Jetzt gleich? Lass sie noch austrinken.«
    Â»Ach was. Das war nur ein Scherz. Mit den alten
Saufbrüdern werd ich schon noch allein fertig.« Sie nahm ihn beim Arm und zog
ihn in eine Ecke der Kneipe. Hier brannte eine etwas hellere Lampe. »Jetzt sag –
was willste noch?«
    Ben zögerte. Konnte er der Alten vertrauen?
Schließlich griff er in sein Wams und zog einen der Briefe heraus. »Hier … das
hat mein Großvater vor Jahren geschrieben. Er war eine Zeitlang Kellermeister
auf Stellenbosch . Er hat auch eine Skizze
angefertigt, wo genau das Gut liegt, aber ich kann sie nicht deuten. Könnt Ihr
mir erklären, wie ich es finde?« Er hielt ihr die Karte hin.
    Â»Sicher. Das kennt hier jeder. War mal der
bedeutendste Besitz weit und breit. Hab’s dir ja gesagt: In der Nähe hatte sich
mein Ahn auch niedergelassen. Die Böden da sind gut. Na ja, mein Alter hat alles
zunichtegemacht.« Mit einigen Worten erklärte sie, woran er sich auf dem Weg zum
Gut orientieren musste, um es zu finden. »Vielleicht ist dein Land sogar das,
welches an das unsrige grenzt«, fügte sie hinzu, und Ben spürte, wie dieser
Gedanke ihm neue Kraft gab. Das wäre eine Chance … ein unverhoffter
Glücksfall!
    Eindringlich sah er die Wirtin an. »Ich weiß
nicht mal Euren ganzen Namen. Dabei hab ich Euch schon so viel zu
verdanken.«
    Â»Unsinn, Jungchen. Es tut gut, noch mal einen aus
der Heimat zu hören. Ich heiße Hanne Schneeberger. Aber so nennt mich hier
keiner. Ich bin für alle in der Gegend die Suppen-Hanne. Weil es bei mir nur
Suppe zu essen gibt.« Sie lachte und zeigte dabei wieder ihre wenigen Zähne.
»Jedenfalls für diejenigen, die dafür bezahlen. Bist eben eine Ausnahme,
Landsmann.«
    Â»Hanne … ich brauche ein Pferd. Oder besser noch
zwei. Oder ein Fuhrwerk.«
    Sie lachte erneut. »Und den Mond vom Himmel,
was?«
    Â»Muss nicht sein. Pferde genügen.« Er grinste.
»Könnt Ihr mir helfen?«
    Â»Muss ich ja wohl, Jungchen.« Sie stützte sich
schwerfällig auf und winkte ihm. »Komm mit.«
    Schnell folgte er ihr nach draußen. Wieder musste
er die

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