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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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von Hunden oder Füchsen gerissen wurden. Dann
machte er sich auf den Heimweg.
    Seine Schulter schmerzte inzwischen immer
heftiger von dem Zusammenstoß, und das Gespann zu lenken war anstrengend.
    Auf dem ganzen Weg nach Hopeland musste er an Charlotte de Havelbeer denken. Die
veilchenfarbenen Augen wurden von langen dunklen Wimpern beschattet, und die
Erinnerung an ihren Blick sandte einen warmen Schauer über seinen Rücken. Erst
als er rechts und links des staubigen Wegs grüne Weinberge erblickte, fand er
wieder in die Wirklichkeit zurück. Weit erstreckten sich die in vollem Saft
stehenden Stöcke. Wohin das Auge auch schaute, sah er sorgsam gepflanzte Reben
in Reih und Glied stehen, ein Prachtbild für jeden Winzer. Es gab kein Unkraut
zwischen den Reihen, alles wirkte perfekt angelegt und gepflegt. Ben wünschte
sich in diesem Moment wie so oft, er würde auf sein eigenes Gut blicken.
    Doch dies war nicht Hopeland , sondern das riesige Groot Constantia , an dem er sein Gespann jedes Mal
vorbeilenkte, wenn er aus der Stadt nach Hause fuhr. Zuerst war er einige Male
über ödes Brachland bis zu seinem kleinen Besitz gefahren, dann erst hatte er
entdeckt, dass dieser Weg viel kürzer war. Das Herrenhaus, das einst Simon van
der Stel gebaut hatte, als er 1679 Gouverneur am Kap
wurde, war nach dessen Lebenszeit noch vergrößert und verschönert worden. Simon
hatte mit der Wahl des Standorts ein sicheres Gespür bewiesen: Hier gab es die
besten Böden, und die Weinstöcke waren ertragreich wie nirgendwo sonst. In dem
weitläufigen Garten, der das Hauptgebäude umgab, blühten Geranien,
Bougainvilleen und Hibisken in verschwenderischer Fülle; der Duft war betäubend,
wenn man dicht daran vorbeifuhr. Sogar Palmen und Mimosenbäume wuchsen hier,
ebenso etliche Eichen. Der Besitz wirkte wie eine Oase inmitten der sandigen,
staubigen Ödnis.
    Vor allem gab Constantia Ben einen Eindruck davon, wie wohlhabend einige der
großen Winzer in Südafrika geworden waren. Grundlage hierfür waren allerdings
nicht nur die richtigen Böden und das sichere Gespür fürs Geschäft, am
wichtigsten war es wohl, dem Erdreich, das innerhalb weniger Meilen von
unterschiedlicher Beschaffenheit sein konnte, die richtige Lese abzuringen.
    Auf Groot Constantia wurde in erster Linie Muskateller
gekeltert. Der süße Constantia -Wein war in Europa
sehr beliebt, der Export florierte und hatte auch die neuen Besitzer von Simon
van der Stels Weingut zu reichen Leuten gemacht.
    Wie schon beim ersten Mal, als er hier
vorbeigekommen war, zügelte Ben auch heute wieder seine Pferde und sah mit
begehrlichem Blick zu dem eindrucksvollen Herrenhaus hinüber. Welch ein
Gegensatz zu der ärmlichen Hütte, in der er hauste! Wie riesig das Gebäude mit
den hohen Giebeln, die typisch waren für die Herrenhäuser am Kap. Die weiße
Fassade leuchtete im späten Sonnenlicht, und die Unterkünfte der vielen
Arbeiter, die auch jetzt überall auf dem Gut tätig waren, wirkten ebenfalls
gepflegt. Schwarze Sklaven und einige weiße Arbeiter waren emsig dabei, Reben
hochzubinden und die Stöcke zu überprüfen.
    Noch zwei, drei Jahre, dann ist es auf Hopeland auch so weit, schoss es Ben durch den Kopf.
Bis dahin müssen wir irgendwie überleben. Zwar war der Boden gut, und einige der
alten Stöcke trugen dank seiner und Sinas Pflege wieder frisches Grün, doch es
würde noch dauern, bis die Reben einen reichhaltigen Ertrag brachten. Das
Keltern würde sich für den jungen Winzer von Hopeland erst dann lohnen, wenn einige der neuen Rebstöcke auch
Früchte trugen, und das konnte Jahre dauern.
    Bis dahin war noch unendlich viel zu tun:
Lagerräume mussten geschaffen werden, und er benötigte dringend Fässer,
möglichst neue, damit von vornherein jede Fäulnisbildung ausgeschlossen werden
konnte. Heute hatte er versucht, wenigstens ein halbes Dutzend zu erwerben, aber
dies schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
    Â» Sorry, chap , die
Europäer versuchen, unseren Winzern Knüppel zwischen die Beine zu werfen«, hatte
ihm John, der Holzhändler aus London, erklärt. »Sie haben Angst, dass zu viel
von unserem Wein dem der Italiener und Franzosen den Rang abläuft. Also
rationieren sie die Lieferung von Fässern, diese Mistkerle!«
    Â»Aber ich brauche Fässer! Wenigstens drei oder
vier!« Fast flehend hatte Bens

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