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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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angeschafft,
dass ich gar nichts mehr dazukaufen muss. Ihr Gemüsegarten bietet eine solche
Vielfalt … das hätte ich mir vor zwei Jahren noch nicht träumen lassen.«
    Ben rieb sich das Kinn. »Wenn ich selbst zum
Fassmacher fahre, kann ich nochmals kurz bei Hanne vorbeischauen. Wir haben uns
so lange nicht gesehen.«
    Â»Dann nimm ihr von mir ein paar Kuchen mit. Ich
weiß doch, wie gern sie Süßes mag.«
    Â»Natürlich.« Er lächelte Charlotte zärtlich an.
»Ich werde ihr nie vergessen, was sie am Anfang für mich getan hat. Ohne sie und
ihre mütterliche Güte … wer weiß, ob ich hier so rasch Fuß gefasst hätte.«
    Â»Ich hab gehört, dass einige Winzer Fässer
benutzen, in denen vorher gepökeltes Fleisch gelegen hat«, meinte Charlotte.
»Das kann doch nicht gutgehen, oder?«
    Ihr Mann schüttelte den Kopf. »Das endet in einer
Katastrophe, glaub mir. Aber die Verzweiflung bei einigen kleinen Winzern wächst
immer mehr. Die Europäer sehen ihre Monopolstellung gefährdet und versuchen
deshalb, die Ausfuhr von fertigen Fässern zu unterbinden.« Er seufzte auf.
»Nicht jeder hat das Geld, hier vor Ort eigene Fässer anfertigen zu lassen.«
    Der kleine Karl im Nebenraum begann leise zu
weinen. »Ich weiß gar nicht, was mit ihm los ist. Heute ist er sehr unruhig.«
Charlotte stand auf und ging zu dem Buben, der inzwischen so groß war, dass er
kaum noch in die Wiege passte. Als sie ihn hochhob, zuckte sie zusammen. »Er hat
Fieber! Sieh doch nur, Ben, ganz plötzlich hat er Temperatur bekommen!«
    Aufgeschreckt durch die Panik, die in ihrer
Stimme mitschwang, ging auch Ben hinüber. Er legte kurz die Hand auf das
Köpfchen des Kindes. »Ja, er ist ganz heiß! Das ist mir eben noch gar nicht
aufgefallen.« Hilflos sah er sich um. »Was sollen wir tun?«
    Â»Erst einmal machen wir ihm kalte Wickel.« Schon
rief sie nach Josy. »Bring eine Schüssel mit Wasser. Karl ist nicht gesund, ich
werde ihm ein paar kühlende Tücher auflegen.«
    Das Mädchen sah voller Angst zu dem schreienden
Säugling hin und griff in die Tasche ihrer Kittelschürze. Ben wusste, dass sie
eine Kette aus Holzperlen, Federn und Fischzähnen zum Schutz gegen böse Geister
bei sich trug. Von Sina hatte Ben erfahren, dass Josy zwei kleine Geschwister
durch ein solches Fieber verloren hatte. Aber nahm sie wirklich an, dass dieser
Aberglaube seinem Kind half? Barsch fuhr er die Kleine an: »Was stehst du noch
hier rum? Hol Wasser und Tücher. Lauf schon!«
    Â» Ewe , Mister Ben.«
Wie der Wind stob sie davon. Doch wenig später kam nicht Josy, sondern Sina mit
einem Porzellantopf zurück.
    Mit einem Blick erfasste sie die Situation. »Er
muss trinken. Viel trinken«, sagte sie. »Und ich hole noch ein paar Kräuter für
die Wickel.«
    Sina ging Charlotte zur Hand, die das Baby erst
einmal in die Wiege zurücklegte und dann versuchte, dem Kleinen Wadenwickel
anzulegen. Doch Karl schrie jetzt, er strampelte mit den dicken Beinchen, bäumte
sich auf. Dann wurde er plötzlich ganz blau im Gesicht.
    Â»Sina!« Charlotte griff nach dem Arm der
Schwarzen und drückte ihn so fest wie mit einer Schraubzwinge. »Was machen wir
jetzt?«
    Â»Ruhig bleiben.« Sina nahm den Jungen hoch und
trug ihn zum Fenster. Die frische Luft schien ihm gutzutun, sein Atem wurde
wieder regelmäßig, und sogar das jammervolle Weinen ließ ein wenig nach.
    Â»Gestern hatte er auch schon mal Fieber«, sagte
Charlotte leise. »Ich hab mir nichts dabei gedacht. Kinder fiebern doch öfter
mal.«
    Â»Er wird sich wieder erholen.« Sina drückte ihr
den Kleinen in den Arm. »Ich geh in den Garten, Kräuter holen.«
    Noch ehe Charlotte etwas erwidern konnte, begann
Karl zu husten, dann erbrach er sich. Die saure Milch und der schon verdaute
Brei ergossen sich über Charlottes blaues Kleid, doch das kümmerte sie nicht.
Entsetzt und hilflos sah Charlotte ihr Kind an, und auch Ben wusste nicht, was
zu tun war. Er reichte seiner Frau nur eines der feuchten Tücher, damit sie dem
Baby das Gesicht abwischen konnte.
    Â»Wir müssen den Arzt holen«, erklärte er dann.
»Harold soll gleich losreiten.« Harold war ein junger, kräftiger Schwarzer, der
erst seit zwei Monaten auf dem Gut arbeitete, der sich aber schon als sehr
zuverlässig erwiesen hatte. Harold

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