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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Dann stieß er einen hohen
schrillen Pfiff aus, und Diabolo galoppierte davon.
    Â»Der Teufel soll dich holen!«, brüllte
Lammersburg wieder und wieder. Er war kaum noch bei Besinnung vor Wut, doch
nachdem Thabo vier weitere Kugeln abgefeuert hatte, die ihn stets knapp
verfehlten, winkte er Elias: »Los, weg hier. Und mit dir da hinter den Felsen
bin ich noch nicht fertig. Ich finde dich, und wenn es das Letzte ist, was ich
tue – ich bring dich um!«
    Sina kam mit einem Korb voll Gemüse aus dem
Garten, als sie Diabolo entdeckte, der in langsamem Schritt näher kam. Über
seinem Hals hing, halb ohnmächtig, Thabo.
    Â»Herr im Himmel und alle Götter meiner
Vorfahren«, murmelte Sina. Dann rief sie laut um Hilfe.
    Kofi und Ghedi, die erst vor einer halben Stunde
aus dem Weinberg gekommen waren und jetzt auf ein Essen warteten, stürzten aus
der Küche.
    Â»Helft ihm vom Pferd«, befahl Sina. »Und bringt
ihn in seine Hütte. Ich komme dann und kümmere mich um ihn.«
    Erst aber ging sie in die Küche und gab Josy
Anweisungen. »Stell die Suppe auf, die ich gestern gekocht hab. Dann sag Master
Ben Bescheid, dass er in Thabos Hütte kommen soll.«
    Sinas Stimme zitterte. Nur zu gut erinnerte sie
sich an den Tag, an dem Ben so zerschunden von einem Kontrollritt zurückgekommen
war. Wie sehr hatte sie um ihn gezittert! Und jetzt … jetzt spürte sie ihren
Herzschlag dumpf in der Brust, denn auch um Thabo sorgte sie sich. Dabei konnte
sie diesen aufgeblasenen Kerl doch gar nicht leiden!
    Ein wenig später betrat sie Thabos Hütte, die aus
zwei ineinander übergehenden kleinen Räumen bestand, und sah sich kurz um. Karg
war sie eingerichtet. Es gab einen Tisch und zwei Stühle. An einem Regal hingen
ein paar Henkeltassen, auf dem Brett standen drei Teller aus einfachem
Steingut.
    Die wenigen Kleidungsstücke hingen an einfachen
Nägeln, es gab nichts, was diese Unterkunft wohnlich gemacht hätte. Sie wandte
sich zu dem großen Mann hin, der bäuchlings auf seinem Bett lag. Die Schlafstatt
war aus groben Brettern zusammengezimmert. Ein paar Schaffelle lagen darauf,
dazu einige Decken.
    Â»Der geschlagene Held«, murmelte sie, während sie
sich über ihn beugte. »Hast du Schmerzen?«, fragte sie dann aber doch
teilnahmsvoll, als sie die dicken blutigen Striemen genauer untersucht
hatte.
    Â»Nein, ich könnte mit dir gleich in die nächste
Taverne zum Tanz gehen«, gab Thabo spöttisch zurück und versuchte sich zu ihr
umzudrehen. Doch mit einem unterdrückten Stöhnen sank er wieder zurück.
    Â»Thabo! Was ist geschehen?« Mit langen Schritten
kam Ben Ruhland herein. »Wer war das?«
    Â»Wer schon?«, knurrte der Verletzte und drehte
den Kopf zu Ben hin. »Aber ich hab einen seiner Schläger erwischt.«
    Ben biss sich auf die Lippen, als ahnte er, dass
ihm über kurz oder lang neuer Ärger ins Haus stehen würde. Wenn Thabo einen von
Lammersburgs Männern getötet hatte, würde eine Racheaktion des Nachbarn nicht
lange auf sich warten lassen.
    Â»Erzähl mir später alles genau. Jetzt lass dich
erst einmal von Sina verarzten. Sie kann das sehr gut, das weiß ich aus eigener
Erfahrung.« Dann ging er hinaus.
    Thabo wandte kurz den Kopf zu Sina, als diese
sich auf die Kante seines Lagers setzte und sich über ihn beugte, dann ließ er
ihn seitlich wieder auf das Bett sinken.
    Â»Ich muss dir gleich weh tun«, sagte Sina leise
und winkte Josy näher, die verschüchtert am Eingang der Hütte stehen geblieben
war. »Gib mir das Wasser. Und ein sauberes Tuch.«
    Â»Hier ist schon alles.« Josy bückte sich und hob
die irdene Schüssel auf, in die sie sauberes Wasser gegeben hatte. Auch zwei
weiße Leinentücher hatte sie dabei. Eins davon tauchte Sina in das Wasser und
versuchte dann, das Leinenhemd von den blutigen Wunden abzulösen.
    Sie sah, dass Thabo die Zähne zusammenbiss, doch
kein Laut kam über seine Lippen. Sina stieß einen erschrockenen Schrei aus, als
sie die tiefen Striemen sah, die Lammersburgs Peitsche auf dem dunklen
Männerrücken hinterlassen hatte.
    Â»Die Salbe wird dir bald Linderung verschaffen«,
meinte sie, während sie die Salbe mit sanften Fingern auf seine Wunden
tupfte.
    Â»Hast du das bei einer Hexenmeisterin gelernt?«,
versuchte Thabo zu scherzen.
    Â»Halt still! Ich bring dich schon nicht um!«,
befahl

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