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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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ich mache mir Sorgen um ihn. Er wirkt erschöpft und bedrückt, aber wenn ich ihn frage, wie es ihm geht, winkt er nur ab.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen, als er mich vorhin begrüßt hat.«
    »Er hat sich so auf dich gefreut, dass er sich vielleicht nichts anmerken lassen wollte.«
    »Ich rede mal mit ihm. Ich find’s sehr schön, dass ihr beide so gut miteinander auskommt.«
    Sie nickte versonnen. »Rob, auch wenn wir beide uns entschließen, nicht zu heiraten, würde ich mich nie gegen Tom entscheiden. In den letzten Monaten ist dein Dad auch so etwas wie mein Dad geworden. Ich habe ihn sehr gern, und ich werde nicht auf ihn verzichten. Falls ihr beide nach Sydney zurückkehrt, werde ich euch hin und wieder besuchen.«
    »Nett, dass du das sagst.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Rob, ich hab euch beide gern.«
    »Ich mag dich auch, Shannon. Sehr sogar.«
    Ihr Lächeln ließ sein Herz ein bisschen schneller schlagen.
    Über einen steilen Pfad folgte er ihr ins Tal hinunter. Der feine Nebel, der zwischen den Bäumen hing, fing das letzte Abendlicht ein. Shannon beobachtete ihn verstohlen, und sie schien zu spüren, wie wohl er sich fühlte. Es war schön, dass sie ihn hergebracht hatte, damit sie sich hier in der Wildnis ganz aufeinander einlassen konnten. Er genoss es, sich von ihr durch die heraufziehende Nacht führen zu lassen, ohne zu wissen, wohin sie ihn brachte. Tief atmete er die Luft ein, die nach Erde und Tannennadeln duftete, und er lauschte auf das Rauschen der Sequoias und das Plätschern des Baches.
    Eine Weile kämpften sie sich auf einem schmalen Pfad durch die Farne, und sie zeigte ihm die richtig großen Sequoias. Seine Begeisterung war ihm trotz der Dunkelheit wohl anzumerken, denn sie lachte, und als sie ein Stück nebeneinanderher ritten, nahm sie sogar seine Hand. »Ich freue mich, dass es dir hier gefällt.«
    »Ich fühle mich sehr wohl.« Er drückte ihre Hand. »Mit dir.«
    »Und ich mit dir«, gestand sie, aber er hörte ein Zögern. Er hätte ihr gern ins Gesicht gesehen, doch es war schon zu dunkel. Aber er spürte die plötzliche Zurückhaltung.
    »Wollen wir hier unser Lager aufschlagen?« Sie deutete nach vorn. »Dort drüben ist eine kleine Lichtung. Ein schöner Platz für ein bisschen Lagerfeuerromantik.«
    Sie sattelten die Pferde ab und errichteten ihr Nachtlager. Shannon packte die Taschen aus und rollte die Decken und Schlafsäcke auf dem Moos und den Farnwedeln aus. Rob schichtete unterdessen das Holz für das Lagerfeuer auf.
    Über ihnen ragten die Baumriesen auf, die schützend ihre Zweige über sie breiteten. Sie hockten sich ans knisternde Feuer. Wegen der Kühle des Nebelwaldes kuschelten sie sich unter einer Decke eng zusammen und redeten stundenlang. Über sich, über ihr Leben und ihre Träume. Die Stimmung war gelöst, und was immer sie vorhin bedrückt hatte, schien jetzt vergessen. Er mochte es, wie sie sich leicht gegen ihn lehnte, es gefiel ihm, wie sie ihn ansah, und er genoss es, wie sie immer wieder ihre Hand ganz unbefangen auf seinen Arm oder sein Knie legte. Nicht, weil diese innige Berührung ihn zu sinnlichen Fantasien anregte – was sie durchaus tat –, sondern weil sie von aufrichtigen Gefühlen kündete: einer tiefen und vertrauten Freundschaft, die er, wie sie offenbar auch, vom ersten Augenblick an empfunden hatte. Dieses Gefühl der Geborgenheit war nicht weniger kostbar, als hätten sie sich auf den ersten Blick ineinander verliebt. Und vielleicht hatten sie das ja doch getan – auf eine ganz besondere Weise.
    Eine Weile lauschten sie auf die nächtlichen Geräusche, das Rauschen der Sequoias, das Plätschern des Baches und das Rascheln zwischen den Farnen. Irgendwo in der Dunkelheit heulte ein Wolf den aufgehenden Mond an, der die feinen Nebelschwaden zwischen den Bäumen aufleuchten ließ. Als Rob unter der Decke seinen Arm um sie legte, lehnte sie sich entspannt gegen ihn, und er küsste sie sanft auf die Wange. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so gern haben könnte.«
    »Mir geht’s genauso«, erwiderte sie. »Ich mag dich sehr.«
    Die nächste Frage stellten sie beide nicht: Reichten ihre Gefühle füreinander aus, um zu heiraten? Sie wollten nicht darüber reden, was aus dieser Freundschaft werden könnte, die sie erst erforschen mussten wie die Wildnis um sie herum. Deshalb schwiegen sie und genossen die Nähe des anderen.
    Nach Mitternacht krochen sie in ihre Schlafsäcke – jeder auf seiner Seite des Feuers. Rob lag wach

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