Im Herzen der Wildnis - Roman
sein.
»Danke, Miss Brandon.«
»Oh, bitte nennen Sie mich Sissy!«
»Mit dem größten Vergnügen. Ich bin Rob.«
»Ihr Vater hat mir viel von Ihnen erzählt.«
»Sieh mal einer an! Was erzählt er denn so?«
»Dass Sie, wohin Sie auch kommen, der strahlende Mittelpunkt sind. Er hat mir erzählt, dass Sie Freude am Leben haben und ihr ganzes Herz in die Dinge legen, die Sie tun. Ein ganzer Kerl aus dem australischen Outback, ungeschliffene Manieren, aber ein Herz aus Gold.« Sie lächelte entwaffnend. »Seine Worte, nicht meine – entschuldigen Sie! Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen.«
»Ich freue mich auch. Allerdings weiß ich von Ihnen nicht halb so viel wie Sie offenbar über mich. Ich muss wohl mal ein ernstes Wort mit meinem Vater reden. Wie kann er mir eine Schönheit wie Sie vorenthalten?« Er schmunzelte, und sie erwiderte sein Lächeln ganz offen. »Sie sind Joshs jüngere Schwester, nicht wahr? Tom war sehr beeindruckt von ihm. Er hat mir geschrieben, dass Josh hin und wieder Polo spielt …«
»Tut mir leid, er ist vor einigen Tagen nach Alaska gefahren. Heute Morgen hat er aus Valdez telegrafiert, dass er gut angekommen ist.«
»Schade, ich hätte ihn gern kennengelernt.« Er besann sich. »Aber das werde ich noch. In Alaska.«
Charlton erhob sich und trat zu ihnen. »Sie wollen sich das Kupfervorkommen ansehen?«
»Und Colin und Josh kennenlernen. Und natürlich Ian.«
»Wenn Sie vorhaben, ihn abzuwerben: Vergessen Sie’s!«, drohte Charlton im Scherz. »So viel wie ich können Sie ihm nicht zahlen.«
Rob musste lachen. »Ich verspreche Ihnen, dass ich mit Ian nicht über sein Gehalt reden werde.«
»Worüber dann? Titel, Gehalt, Gewinnbeteiligung und eine freie Hand bei allen Geschäften – das bekommt er alles von mir. Was wollen Sie ihm bieten, was ich ihm nicht geben kann?«
»Ich werde ihn nicht fragen, ob er für mich arbeiten will, obwohl ich seine Antwort kenne. Und er kennt meine Antwort, wenn er mich nach einem Job fragt.«
Charlton spitzte die Lippen. »Offen und ehrlich.«
»So machen Tom und ich unsere Geschäfte.«
»Wann werden Sie sich entscheiden, ob Sie mit mir zusammenarbeiten wollen?«
»Ich werde mich mit Tom beraten, sobald ich mit Caitlin gesprochen habe.«
»Und mit Shannon.«
»Und mit Shannon«, bestätigte Rob. »Letztlich treffen sie und ich die Entscheidung über eine Kooperation von Conroy Enterprises mit Tyrell & Sons und der Brandon Corporation.«
»Scheint so«, nickte Charlton. »Sehen Sie sich ein wenig in San Francisco um, Rob. Und dann entscheiden Sie sich.«
»Mach ich.«
Sissy schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. »Wollen Sie abends mal zum Essen kommen?«
Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus, warm und erregend. »Ja, ich würde gern kommen.«
»Wie wäre es mit einem mindestens ein Pfund schweren Stück zarter Lende vom Grill? Dazu einen Rotwein?«
»Klingt fantastisch.«
»Lassen Sie sich ein bisschen verwöhnen, während Sie in San Francisco sind!«, neckte sie ihn.
Er fand ihr Flirten beherzt und offensiv, und das gefiel ihm. Rob grinste verschmitzt. »Mach ich.«
Sissy schien verstanden zu haben, dass er nicht das Essen meinte. »Schaffen Sie denn ein Pfund Steak?«, forderte sie ihn noch weiter heraus.
»Ist die Frage ernst gemeint?« Er grinste vergnügt. »Wenn ich meines gegessen habe, helfe ich Ihnen mit Ihrem.«
Sie lachte. »Wäre Ihnen Ende nächster Woche recht? Am Freitagabend um acht?« Sie wartete seine Antwort nicht ab. »Tut mir wirklich leid, dass ich Ihre geschäftliche Unterredung gestört habe. Ich wollte eigentlich nur guten Tag sagen.« Sissy wandte sich zur Tür.
»Ich wollte mich sowieso gerade verabschieden. Tom erwartet mich.« Er drehte sich zu Charlton um. »Ich fand unser Gespräch sehr interessant.« Er reichte ihm die Hand, und Charlton schlug mit festem Griff ein. »Wir sehen uns. Charlton. Sissy.« Rob ergriff ihre Hand und hielt sie einen Augenblick länger fest als nötig. »Ich freue mich darauf, Sie wiederzusehen.«
Ihre Finger strichen über seine Hand. »Ich freue mich auch.«
Charlton begleitete Rob zum Portal von Brandon Hall. »Viel Vergnügen auf der Dinnerparty heute Abend im Castle. Soll ich Sie nicht doch ins Palace Hotel fahren lassen? Mein Kutscher könnte …«
Rob winkte lässig ab. »Das Hotel ist nur eine Meile entfernt. Nach den vielen Wochen auf See gehe ich gern ein paar Schritte. Es ist ja kein Walkabout im Outback.«
Sobald Rob gegangen war,
Weitere Kostenlose Bücher