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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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und lauschte auf ihren Atem jenseits des Knisterns der verglimmenden Glut. Offenbar war sie so aufgewühlt wie er und konnte auch nicht schlafen.
    »Rob?«, flüsterte sie nach einer Weile. »Schläfst du?«
    »Nein.« Er richtete sich auf. »Komm her!«
    Sie setzte sich auf und kam mit ihrem Bettzeug zu ihm herüber. Sie warf ihren Schlafsack neben seinen und kroch hinein. Fröstelnd zog sie ihn bis zu den Schultern hoch und rutschte noch ein bisschen näher an Rob heran. Er legte seinen Arm um sie, und sie tuschelten noch eine Weile, bis sie beide endlich eingeschlummert waren.
    Kurz vor Tagesanbruch weckte ihn das Gezwitscher der Vögel. Der Schlafsack neben ihm war leer. Verschlafen drehte er sich zum Feuer um.
    Shannon kochte bereits Kaffee. »Guten Morgen. Du hast so tief geschlafen, dass ich dich nicht wecken wollte. Bratkartoffeln und Schinken zum Frühstück?«
    »Sehr gern.« Er kroch aus seinem Schlafsack und küsste sie, aber sie verkrampfte sich in seinen Armen. »Alles in Ordnung?«, fragte er leise.
    Sie schwieg. »Ja«, sagte sie schließlich, ohne ihn anzusehen.
    »Sicher? Du wirkst ein bisschen traurig.«
    Sie lächelte schwach.
    »Bedauerst du, was gestern zwischen uns geschehen ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du Angst vor dem, was noch passieren könnte?«
    »Rob …« Endlich sah sie ihn an. »Ich hab dich sehr gern. Und den Abend mit dir hab ich sehr genossen. Aber …« Sie zögerte. »Ich weiß nicht, wie ich’s dir sagen soll. Ich bin ein bisschen erschrocken, wie sehr ich dich mag und wie gut es sich anfühlt, in deinen Armen zu liegen, und wie schnell das alles geht und …« Sie seufzte.
    »Ein bisschen zu schnell?«
    Sie nickte langsam. »Ich habe gespürt, dass du letzte Nacht gern mit mir geschlafen hättest.«
    »Das hätte ich wirklich gern.« Er hatte sie beobachtet, als sie neben ihm schlief, hatte sie ganz zart gestreichelt. Und als er es nicht mehr aushalten konnte, hatte er seine hitzigen Gefühle im kalten Wasser des Redwood Creek abgekühlt.
    »Lass uns beiden ein bisschen Zeit, um uns kennenzulernen.«
    Rob versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, und nickte stumm. Während sie die Bratkartoffeln aus der Pfanne aßen, löste sich ihre Anspannung, und sie erlebten wieder das Gefühl der Vertrautheit des vorigen Abends.
    Nach dem Frühstück brachen sie das Lager ab, sattelten die Pferde und machten sich auf die Suche nach den Bären. Sie ließen die Pferde am Bach zurück und stapften mit den Winchesters im Anschlag durch das Unterholz aus bemoosten Ästen und dichtem Farn. Ein Rascheln im Gebüsch ließ sie aufhorchen: ein leises Knarren, dann ein Kratzen! Shannon hob warnend die Hand, damit er neben ihr stehen blieb. Leise entsicherte sie ihr Gewehr, legte es jedoch nicht an.
    »Was hast du gesehen?«, flüsterte er.
    Sie packte ihn am Arm, zog ihn neben sich und deutete nach vorn. Ein Bärenjunges lehnte an einem Baum und drosch mit den Tatzen auf herabhängende Äste ein. Plötzlich schlug es seine Krallen in die Borke, zog sich schwungvoll hoch und stieg behände an der Sequoia hinauf.
    »Ist der niedlich!«, flüsterte Rob.
    Sie deutete zur Seite. »Da drüben ist seine Mutter.«
    Grollend beobachtete die Bärin keine zwanzig Schritte von ihnen entfernt, wie ihr Junges immer höher kletterte und raschelnd und knisternd zwischen den Tannenzweigen verschwand. Immer wieder huschte Robs Blick zwischen den beiden Bären hin und her. Der Kleine hatte jetzt die halbe Höhe der Sequoia erreicht, hing dort oben über einem Ast und blickte zu ihnen herunter. »Was tut er dort oben?«
    Shannon zuckte mit den Schultern. »Er knabbert an der Borke und genießt die Aussicht. Siehst du, er hat uns entdeckt!«
    »Sieht aus, als hätte er seinen Spaß.«
    »Ganz sicher mehr als seine Mutter. Spürst du, wie unruhig sie ist? Sie wittert uns und hört unser Tuscheln.« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Lassen wir sie in Ruhe! Komm, wir verschwinden!«
    Später sahen sie die kleine Bärenfamilie wieder, jetzt auch mit dem Vater, der jedoch einen weiten Abstand zu seinem Jungen hielt. Mittags kochten sie am Lagerfeuer und spülten das Geschirr im Bach. Die Gewehre waren immer griffbereit, denn um sie herum raschelte es im Unterholz. Die Bären beobachteten sie aufmerksam, und das Junge erwies sich als besonders zutraulich. Neugierig kam es bis auf wenige Schritte heran. Shannon schien keine Angst vor der Gefahr zu haben, als die Bärin grollend näher kam,

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