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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Fortyeight legst, reicht die unerforschte Wildnis von Florida bis Texas und von Chicago bis New Orleans. Ich habe ein Telegramm an Captain Abercrombie geschickt – er ist der kommandierende Offizier der US Army in Valdez. Ich habe ihm unsere Ankunft für nächsten Freitag angekündigt.« Skip zog Aidans Uniform aus einer Tasche. »Ich habe mit Major A. Tyrell unterschrieben.«
    »Und wenn er herausfindet, dass Aidan auf Alcatraz sitzt?«
    »Wird er nicht«, beruhigte Skip sie. »Er hat geantwortet, dass er uns ein Zelt, zwei Pferde und vier Maultiere für den Ritt über den Valdez-Trail zur Verfügung stellen wird. Und er hat gefragt, ob wir für unsere Expedition für die National Geographic Society eine bewaffnete Eskorte brauchen …«
    »Skip!« Sie schüttelte den Kopf. Diese Expedition zum Klondike hatte sie schon vor Monaten abgesagt. »Was ist mit William Randolph Hearst?«
    »Er hat sofort zurücktelegrafiert und zugestimmt. Zehn Reportagen über die Golden Ladies, die in Alaska ihr Glück gefunden haben, ganzseitig, mit Fotos: die Ladies mit dem Sack voller Nuggets, die sie dort gefunden haben, oder mit dem Kerl mit dem goldenen Herzen. Die Serie erscheint im Juli, im August und im September in seinen Zeitungen in New York und Chicago. Die Erscheinungstermine in San Francisco stimmt er nach deiner Rückkehr mit dir ab. Gesamtauflage aller drei Zeitungen: mehr als zwei Millionen. Kameraausrüstung und Schreibmaschine habe ich eingepackt.«
    »Und Colin?«, fragte sie angespannt.
    »Dem habe ich kein Telegramm geschickt. Was hätte ich ihm schreiben sollen? Dass du eine Expedition für die National Geographic Society an den Tanana machst? Und dass ich deine bewaffnete Eskorte bin? Ich dachte, es ist besser, wenn Colin und Rob nicht wissen, dass du dich in Alaska herumtreibst.«
    »Hat irgendjemand Fragen gestellt?«
    »Als ich dein Zimmer ausräumte, stand Alistair plötzlich in der Tür – er hatte Caitlin besucht. Ich habe ihm gesagt, dass wir beide für einige Wochen segeln gehen, weil du in Ruhe über die Ehe mit Rob nachdenken willst. Die Fjorde und Wälder von British Columbia, du weißt schon … Bären und Elche …«
    »Und?«, fragte sie beklommen.
    »Er war erstaunt. Er fragte: ›In ihrem Zustand?‹.« Als sie nickte, fragte er: »Shannon, wieso ist Alistair so besorgt um dich? Also, raus damit! Bist du schwanger?«
    Im dämmerigen Schein der Mitternachtssonne, die längst hinter den schneebedeckten Bergen des Fjords versunken war, zog Josh ihr Taschentuch aus dem Parka. Er hatte es eingesteckt, als er vor einer Woche Ians Hütte verlassen hatte. Es fiel ihm schwer, klar zu denken, und er fühlte sich, als bestünde er nur noch aus durcheinanderwirbelnden Gefühlen. Die meisten waren hoffnungslos und traurig, aber es gab auch erbitterte und wütende. Er hatte ihre glitzernde Schneekugelwelt selbst zerstört.
    Er redete sich ein, dass das Taschentuch nach all den Tagen noch ein wenig nach ihr roch, und barg sein Gesicht darin. Sie hatte in dieses Tüchlein geweint, als sein Liebesbrief sie zu Tränen gerührt hatte. Und als er daran dachte, wie sie ihn verlassen hatte, krampfte sich sein Herz zusammen. Er hatte den ganzen Tag auf sie gewartet, aber sie war nicht zurückgekommen. Und seit vier Tagen, seit Ian ihn am Schiff abgeholt hatte, wartete er, dass sie ihm nach Valdez folgte, um ihn zurückzuholen. Er hoffte, dass sie ihn mehr liebte als ihn , den Kerl mit Herz und Verstand. Aber sie kam nicht.
    In der Kälte fröstelnd, steckte er das Tuch wieder ein und rutschte näher an Randy heran. Der weiße Leithund seines Gespanns lag neben ihm im Gras und wärmte ihn. Jetzt schaute er mit schief gelegtem Kopf aufmerksam an Josh vorbei. Das Schiff aus San Francisco war vorhin in den Fjord eingefahren. Im Schein der untergehenden Sonne war es kaum zu erkennen gewesen, doch jetzt hatte es bereits den halben Meeresarm durchquert, an dessen östlichem Ende Valdez lag. Ganz leise konnte Josh das Signalhorn hören, das im Fjord widerhallte.
    Nachdem er in Valdez angekommen war, hatte er versucht, seinen gewohnten Alltag wieder aufzunehmen. Er hatte gearbeitet, um sich zu besinnen, um in sein altes Leben in Alaska hineinzufinden und um sie zu vergessen, und war dabei mit Ian aneinandergeraten, der jetzt seinen Job machte.
    Je tiefer die Sonne hinter den Horizont sank, desto deutlicher war das Nordlicht zu erkennen. Wolken aus grünem Licht flammten und flackerten über den Nachthimmel. Manchmal war das

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