Im Herzen der Wildnis - Roman
über den Trail östlich von hier. Vom Fjord führt ein Weg durch die Berge. Der Keystone Canyon und der Thompson Pass sind nicht so gefährlich wie die Überquerung des Valdez- und des Klutina-Gletschers, aber der Trail ist auch zu Pferd nicht immer sicher. Da kannst du auch jede Menge Spaß haben.«
»Warum haben wir nicht den Trail genommen?«
»Weil er viel länger ist als der Weg über die Gletscher und viel zu weit östlich liegt. Der Trail mündet in einen Pfad, der nach Norden zum Tanana und weiter zum Yukon führt. Wir wollen aber nach Westen, an den Nordrand der Berge. Die Hütte von Håkon und Arne liegt am Moose Creek.«
»Ist der auf irgendeiner Karte verzeichnet?«
Josh grinste. »Noch nicht. Aber solltest du recht haben, und der Berghang erweist sich als das größte Kupfervorkommen der Welt, wird schon bald eine Bahnlinie von Tyrell & Sons dorthin führen.«
Rob nickte hinüber zum Schlitten. »Soll ich jetzt mal ein bisschen fahren?«
»Später.« Mit dem ausgestreckten Arm deutete er den Klutina-Gletscher entlang. »Hinter der Anhöhe fällt der Gletscher steiler ab, siehst du? Sobald wir dort sind, tauschen wir die Plätze.« Er sprang auf. »Na los, es geht weiter, Jungs. Die Morgensonne steigt höher, und das Eis schmilzt. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«
Skip stützte sich auf den Sattelknauf und blickte auf die lange Reihe der Goldsucher, die unterhalb des Hügels vorbeiwanderten, um mit ihrer Ausrüstung über den Trail in den Norden zu ziehen. Vor ihm schimmerte das Wasser des Fjords, dahinter lag Valdez. Er blickte nach Norden zum Gletscher. Über den schroffen Eisfeldern hingen Wolken, die einen Gewittersturm mit Regen, vielleicht sogar mit Schnee ankündigten.
Shannon galoppierte den Hügel herauf. Die Packtiere hatte sie unten auf dem Trail gelassen. Dort schleppten die Goldsucher ihre Vorräte und ihre Ausrüstung in Bündeln von fünfzig Pfund eine Meile weit. Dann legten sie ihre Last ab, liefen die Meile wieder zurück und holten das nächste Bündel. Die Tagesleistung von einer Meile auf dem Trail, die einem Marsch von zwanzig Meilen mit fünfzig Pfund Last und weiteren neunzehn Meilen ohne Last entsprach, war eine unbeschreibliche Plackerei. Selbst wenn die Goldsucher bei jedem Gang sechzig oder siebzig Pfund Ausrüstung schleppten, um den täglich zurückgelegten Weg zu verkürzen, würden sie Wochen brauchen, um die Canyons zu durchqueren und die Pässe zu übersteigen. Captain Abercrombie hatte begonnen, eine Straße zu bauen – das machte den Weg zwar leichter begehbar, die Plackerei jedoch nicht weniger mühsam. Viele würden aufgeben und umkehren, einige würden es bis zum Copper River schaffen, und nur wenige würden den Tanana hinaufziehen, um zum Yukon zu gelangen.
Shannon zügelte ihren Hengst neben seinem. »Was ist?«
Skip deutete auf das nahende Unwetter, das sich über den Bergen zusammenbraute. »Es wird in Strömen regnen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Wir haben ein Zelt. Und genügend Vorräte, die man aus der Dose essen kann, wenn wir kein Lagerfeuer machen können.«
»Nasse Kleidung, ein nasser Schlafsack, ein nasses Buch und kein Feuer. Echt toll! Das pure Abenteuer!«
Ernst blickte sie ihn von der Seite an.
So war sie seit dem frühen Morgen. Seit sie Jay in Valdez gesucht hatte. Mit wie viel Courage sie durch die Straßen der Stadt und die Trampelpfade des Zeltlagers gelaufen war, um nach Jay zu rufen! Mit wie viel Schneid sie den lüsternen Blicken und den höhnischen Bemerkungen der Männer standgehalten hatte, die glaubten, ihr sei der Kerl davongelaufen! Sie waren in den Handelsposten gewesen, um nach Jay zu fragen, im Postamt, im Saloon, im Hotel, im Registrierungsbüro für Claims und sogar im Feldlazarett, das Captain Abercrombie für die verletzten Goldsucher eingerichtet hatte, die den gefährlichen Weg über den Gletscher gewählt hatten und gescheitert waren. Während der Suche nach Jay hatte sie die Fassung bewahrt, aber seit sie Valdez vor zwei Stunden verlassen hatten, war sie sehr still.
Shannon richtete sich im Sattel auf. »Komm, wir müssen weiter. Ich will heute noch den Keystone Canyon erreichen.«
Er warf einen letzten Blick auf die Gewitterwolken über dem Gletscher, die ein eisiger Wind von den Bergen nach Süden schob. Dann wendete er sein Pferd und folgte ihr in das Tal.
Meile um Meile wand sich der Weg zwischen dem dichten Wald an den schroffen Berghängen und dem breiten Schotterbett eines Flusses
Weitere Kostenlose Bücher