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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Deutschland und Russland werden Schmerzen mit Strahlen behandelt, aber an Tumore dieser Größe wagen sich die Ärzte noch nicht heran. Und hier in San Francisco sind wir auf dem medizinisch-technischen Gebiet nicht so weit wie die Radiologen in Berlin oder Wien, die weltweit führend auf diesem neuen Gebiet sind.«
    »Ich werde nach Europa fahren. In vier Wochen kann ich in Wien sein«, presste er hervor.
    »Tom …« Alistair zögerte. »Dafür reicht die Zeit nicht mehr.«
    »Verstehe«, nickte er langsam. Vielleicht war er nicht mehr am Leben, wenn Rob zurückkehrte. »Ich will es trotzdem versuchen.«
    »Es ist gefährlich, Tom. Die Nebenwirkungen sind immens«, warnte Alistair besonnen. »Ich kann für nichts garantieren.«
    Tom atmete langsam aus. »Das ist mir klar.«
    »Aber ich werde alles versuchen.«
    »Ich möchte noch erleben, dass Rob zu mir zurückkehrt. Und Shannon.«
    Alistair musste schlucken. »Das werden Sie, Tom.«
    »Es gibt noch so viel zu besprechen. Und so viel zu tun.«
    »Ich weiß«, sagte Alistair sanft.
    »Rob hat sich noch nicht entschieden, ob er sie heiraten wird.« Tom fuhr sich über das Gesicht, das sich wieder ganz heiß anfühlte. »Und ich würde noch sehr gern meinen Enkel im Arm halten, bevor ich …« Er konnte nicht weitersprechen. »Dafür würde ich alles tun.«
    Alistair stand auf, schenkte sich einen Bourbon ein und brachte ihn Tom. Er trank einen Schluck, dann gab er Alistair das Glas zurück, das der hinter sich auf dem Schreibtisch abstellte. Mit verschränkten Armen lehnte Alistair sich gegen die Schreibtischkante und musterte ihn besorgt.
    Tom fiel es schwer, die Fassung zu bewahren. »Und wenn ich nicht geheilt werde?«
    »Fünf Monate. Vielleicht sechs.«
    Er nickte langsam. »An Weihnachten.«
    »Ja.«
    »Wann fangen wir an?«
    Mit rasender Geschwindigkeit glitten sie über den Klutina-Gletscher ins Tal. Ian blickte sich nach Joshs Schlitten um. Rob winkte ihm zu, und er winkte zurück. Ian war wirklich froh, dass der Aussie gestern Nacht mit Josh geredet hatte …
    Plötzlich deutete Rob auf einen Berghang vor ihnen. Ian drehte sich um und blinzelte durch die Schneebrille nach vorn. Wie ein gigantischer Wasserfall stürzte eine Lawine hinunter auf den Gletscher.
    Das Gelände wurde jetzt welliger, und Ian trat auf die Trittbremse. »Langsamer, Jungs!«, rief er den Huskys zu, die im Fächergespann hechelnd vor dem Schlitten herrannten.
    Ein steiler Abhang, eine Stufe im Gletscher, ließ den Schlitten wieder schneller werden, und erst im letzten Augenblick sah er die dunklen Schatten im Schnee. Tiefe Risse hatten sich ins Eis gegraben, das während der Schneeschmelze viel zu schnell ins Tal hinunterglitt. Ian wandte sich um und deutete auf die Spalten. »Josh!«
    »Ich hab’s gesehen! Fahr dort drüben, Ian!« Josh deutete auf die Bergflanke neben ihnen. Unterhalb der Felsen sah der Schnee glatt und weiß aus und schimmerte nicht blau oder grau. Außerdem lag der Hang im Schatten.
    Ian lenkte die Huskys nach links: »Haw, Orlando, haw, haw!« Colins Leithund reagierte sofort auf sein Kommando, und die ganze Meute hetzte in Richtung des Berghangs an der schattigen Nordflanke des Gletschers. »Langsamer, Jungs, langsamer!«, rief er und trat immer wieder auf die Bremse. Die Huskys verfielen in einen langsamen Trab. Der Boden wurde noch welliger. Colin murmelte etwas, das er nicht verstehen konnte, und hob die Hand.
    »Whoa!«, brüllte Ian. »Langsam jetzt!«
    Hinter ihm gab Josh dasselbe Kommando.
    Der Gletscher war ständig in Bewegung, und sie mussten vorsichtig sein. Colin beugte sich vor, um die Stange zu ergreifen, mit der er Gletscherspalten aufspüren konnte. Er machte sich bereit, vom Schlitten zu springen, als Ian plötzlich hinter sich ein knirschendes Krachen hörte.
    Ein Schrei! Ian wandte sich um.
    Sein Blick glitt an Joshs Hundegespann entlang zum Schlitten, der in diesem Augenblick rückwärts durch eine einbrechende Schneebrücke in eine Gletscherspalte rutschte. Josh stand auf den nach hinten geneigten Kufen über dem Abgrund, klammerte sich erschrocken an der Lenkstange fest und rutschte ab. Mit einem Schrei fiel er rückwärts vom Schlitten, der bis zur Hälfte in der Gletscherspalte versank. Doch bevor er abstürzte, gelang es ihm, die Kufen und die Trittbremse zu packen und sich daran festzuhalten.
    Als Rob vom Schlitten sprang, richtete der sich unter dem verringerten Gewicht sofort auf und rutschte noch weiter in die Spalte hinein. Das

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